Die Solarworld AG will an seinem deutschen Standort in Freiberg insgesamt rund 250 Stellen bis zum Jahresende streichen. Von den Kürzungen seien die Waferproduktion der Deutschen Solar GmbH und die Modulfertigung der Solar Factory GmbH betroffen, berichtet die „Freie Presse“. Mit den betroffenen Mitarbeitern würden zeitnah Gespräche beginnen. Von den rund 1800 Mitarbeitern am sächsischen Standort seien vor allem Mitarbeiter mit befristeten Arbeitsverträgen und etwa die Hälfte der 300 Leiharbeiter betroffen. Es sollten im Zuge der Maßnahme ineffiziente ältere Anlagen aus der Produktion genommen werden, sagte Konzernsprecher Milan Nitzschke der Zeitung. Weltweit wolle der Photovoltaik-Hersteller rund zehn Prozent seiner 3300 Stellen streichen.
Der Vorstand von Solarworld begründete die Maßnahme laut Bericht „die Dumpingpreise chinesischer Hersteller und einen Einbruch bei der Nachfrage als Folge der Kürzungsbeschlüsse der Bundesregierung“. Nitzschke forderte deutliche Nachbesserungen bei der vorerst gestoppten EEG-Novelle. Vertreter aus Bundestag und Bundesrat wollen am 12. Juni das erste Mal über einen möglichen Kompromiss bei der Solarförderung verhandeln. Vor allem die CDU-regierten Länder in Ostdeutschland fordern mehr Unterstützung für die deutsche Solarindustrie.
Der neue Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) hatte in einem Interview am Wochenende ein ähnliches Anti-Dumping-Verfahren wie in den USA auch in Deutschland für möglich erklärt. Er wollte einen solchen Schritt zumindest prüfen. Das US-Handelsministerium hatte auf Grundlage einer Petition der US-Tochter von Solarworld jüngst Strafzölle zwischen 30 und 250 Prozent auf Importe kristalliner Photovoltaik-Produkte aus China verhängt. Allerdings ist diese Entscheidung erst einmal vorläufig. China hat mittlerweile dagegen Klage vor der Welthandelsorganisation WTO eingereicht. Solarworld-Sprecher Nitzschke rechnet dem Bericht zufolge damit, dass wegen der staatlichen Hilfen für chinesische Photovoltaik-Hersteller hierzulande „mindestens 80 Prozent der deutschen Solarunternehmen dadurch das Genick gebrochen wird“. Solarworld selbst bereitet eine Klage auch in der Europäischen Union vor. (Sandra Enkhardt)