"2010 war ein bewegtes Jahr", sagte der Vorstandsvorsitzende der Solarworld AG, Frank Asbeck, auf der Bilanzpressekonferenz. Der Photovoltaik-Hersteller bestätigte und präzisierte dort sein vorläufigen Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr. Demnach hat der Bonner Konzern seinen Absatz von Wafern und Solarmodulen um 42 Prozent auf 819 Megawatt steigern können. Dadurch sei auch seinen Umsatz deutlich erhöht worden. Dieser kletterte nach Angaben von Solarworld im Vergleich zum Vorjahr um knapp 30 Prozent auf 1,305 Milliarden Euro. Damit habe das Photovoltaik-Unternehmen seine Prognose erfüllt und die Umsatzmilliarde nachhaltig überschreiten können. Das EBIT-Ergebnis kletterte um 40 auf 192,8 Millionen Euro. Der Konzerngewinn stieg 2010 um fast 50 Prozent 87,3 Millionen Euro, wie es weiter hieß. Daher würden Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung eine auf 0,19 Euro erhöhte Dividende vorschlagen. "Unser Absatz hat sich in den internationalen Solarmärkten stark entwickelt und vor allem im 2. Halbjahr von unserem Kernmarkt Deutschland in andere europäische Märkte und die USA verlagert", erklärte Asbeck in Bonn die Zahlen.
Für das laufende Geschäftsjahr kündigte der Chef des Photovoltaik-Unternehmens den weiteren Ausbau der Kapazitäten an. Insgesamt sollen sie Asbeck zufolge ummehr als 30 Prozent steigen. Außerdem kündigte er an, weiter die Kosten senken zu wollen und an neuen Möglichkeiten zur Speicherung und dem Eigenverbrauch von Solarstrom zu arbeiten. Asbeck zeigte sich zudem optimistisch, dass die Technikosten für Solarstrom bis 2020 halbiert werden können. "Schon 2013 wird Solarstrom acht bis zehn Cent weniger kosten als Haushaltstrom", sagte Asbeck weiter. Dabei werde die Dynamik des Photovoltaik-Marktes von vielen unterschätzt. "Zukünftig wird die Entwicklung nicht mehr von wenigen Entscheidern in Oligopolen Strukturen abhängen. Strom wird zukünftig zu Hause gemacht und wird damit zur Unabhängigkeitserklärung von Atomstrom", so Asbeck.
Für die USA rechnet die Solarworld damit, den Absatz seiner Photovoltaik-Produkte sogar mehr als verdoppeln zu können. Innerhalb der kommenden zwei Jahre solle der Auslandsanteil auf bis zu 75 Prozent weiter ausgebaut werden. 2011 will der Solarkonzern seinen Umsatz weiter steigern. „Diese Prognose machen wir vorbehaltlich der Entwicklung der internationalen Rahmenbedingungen, die momentan niemand im Detail vorhersagen kann", sagte Asbeck auf der Bilanzpressekonferenz
Mit Blick auf die Atomkatastrophe in Japan sprach der Solarworld-Chef von einer "Katastrophe biblischen Ausmaßes". Er sprach sich für einen schnellen Atomausstieg und den Umstieg in eine Vollversorgung mit erneuerbaren Energien aus. "Wir sollten mit den Risiken bei der Atomkraft so verfahren wie bei den alten Römern, wo die Architekten einer Brücke sich bei der Erstbegehung unter die Brücke stellen mussten. Dies sollte auch für unsere Politik gelten, die die Verantwortung für die Atomkraft übernehmen sollten", forderte Asbeck. (Michael Forst/Sandra Enkhardt)