Sovello hat Mitte Mai eine Sanierung in Eigenregie angekündigt. Beim Amtsgericht Dessau reichte der Photovoltaik-Hersteller einen entsprechenden Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung ein. Sovello beschäftigt rund 1250 Mitarbeiter, deren Gehälter vorerst über das Insolvenzgeld gesichert sind. Die Geschäftsführung hat bereits ein grobes Sanierungskonzept vorgelegt. Es soll entsprechend der Nachfrage weiter produziert werden. Bis Anfang August sollten zugleich sämtliche Sach- und Personalkosten auf den Prüfstand gestellt werden. Außerdem sei es das Ziel, bis dahin auch bereits konkrete Maßnahmen mit einem potenziellen Investor abstimmen zu können, teilte die Geschäftsführung mit. Auch das Land Sachsen-Anhalt prüft derzeit Optionen, sich an dem insolventen Photovoltaik-Hersteller zu beteiligen. (Sandra Enkhardt)
Sovello-Chef: “Kein Hersteller auf der ganzen Welt verdient Geld“
Allgemein sei die Lage der Photovoltaik-Hersteller weltweit derzeit schwierig. Es glaube nicht, dass es derzeit ein Unternehmen gebe, das schwarze Zahlen schreibe, sagte Sovello-Geschäftsführer Reiner Beutel der „Deutschen Handwerks Zeitung“. Selbst die besten chinesischen Photovoltaik-Hersteller machten Verluste. Alle verkauften aktuell unter ihren Herstellungskosten, so Beutel weiter. „Viele Unternehmen können sich nicht schnell genug auf das kurzfristige und starke Senken der Solarförderung einstellen.“ Auch der anhaltende Preisverfall bei Solarmodulen mache den Unternehmen zu schaffen. „Die Entwicklung der Branche in Deutschland ist seit Monaten von Überkapazitäten, Preisverfall, Insolvenzen, Fabrikschließung, Arbeitsplatzverlust, Produktionsverlagerung sowie von der Förderkürzung geprägt“, sagte Beutel der Zeitung weiter.
Der Sovello-Chef hätte sich von der Bundesregierung bei den geplanten Kürzungen der Solarförderung längere Übergangsfristen und mehr Vertrauensschutz gewünscht. Außerdem sei es falsch, die Photovoltaik-Einspeisetarife so stark kürzen zu wollen. „Die Politik hätte deutlich längere Übergangsfristen mit den früheren Vergütungssätzen für Solarstrom schaffen müssen, um die Investitionen in Solarkraftwerke zu sichern und damit Eigentum zu schützen. Die Vergütungssätze hätte die Politik für kleinere, mittlere und größere Anlagen nicht so stark kürzen sollen“, so Beutel weiter.