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Suntech droht neuer Ärger — Prozess in Italien gegen GSF

Die Affäre um den Investmentfonds Global Solar Fund (GSF) zieht immer weitere Kreise. Ein Gericht in Italien hat nun Anklage gegen die von der Suntech Power Holdings Co, Ltd. kontrollierte Gesellschaft erhoben, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtete. GSF werde vorgeworfen, illegal mehrere Solarparks gebaut zu haben, um an staatliche Fördergelder zu kommen, erklärte ein Staatsanwalt, der mit dem Fall betraut sei. GSF habe zudem versucht die Solarparks in kleinere Einheiten von etwa einem Megawatt aufzuteilen, um schnellere Genehmigungen und höhere Vergütungen zu erhalten. Außerdem sei in einigen Fällen eine vorzeitige Fertigstellung der Solarparks verkündet worden, um noch an höhere Einspeisetarife zu kommen, hieß es weiter. Bei fünf Solarparks seien bereits Verfehlungen gefunden worden, elf weitere Photovoltaik-Projekte von GSF würden derzeit noch untersucht. Insgesamt gehe es um Solarparks mit rund 20 Megawatt Leistung. Die Schadenssumme könnte sich auf umgerechnet 63,5 Millionen Euro belaufen. Am 6. Dezember soll Reuters zufolge der Prozess in Brindisi wegen der fünf Solarparks eröffnet werden. Weitere Fälle könnten folgen. Suntech erklärte auf eine Anfrage der photovoltaik, dass das GSF-Management bestätigt habe, dass die Genehmigungen in Einklang mit den geltenden Gesetzes erfolgt seien. Daher werde von einem "positiven Ergebnis" bei der Prüfung ausgegangen. GSF habe Suntech zudem bestätigt, dass weitere Solarparks mit einer Gesamtleistung von 17 Megawatt derzeit untersucht würden. Diese gehörten zu verschiedenen GSF-Tochtergesellschaften. Der chinesische Photovoltaik-Hersteller habe zudem den vom Gericht bestellten Manager gebeten, die Prüfung aller im GSF-Besitz befindlichen Photovoltaik-Anlagen zu prüfen.
Erste Untersuchungen bei dem chinesischen Photovoltaik-Hersteller hatten jüngst ergeben, dass GSF Solarparks mit einer Gesamtleistung von etwa 142 Megawatt in Italien betreibt. Diese seien in gutem Zustand. Solarstrom von rund 74 Megawatt dieser installierten Photovoltaik-Leistung erhalte nach dem italienischen Gesetz gültige Einspeisetarife. Weitere Solarparks sollen in den kommenden Monaten dafür angemeldet werden, wie es weiter hieß. Suntech wollte sich ursprünglich über sein Investment von 554 Millionen Euro im Frühjahr 2010 in GSF an Solarparks in Europa beteiligen. Als Pfand sei damals eine deutsche Staatsanleihe von 560 Millionen Euro zugesagt worden, hieß es in früheren Berichten. Diese solle sich in Besitz der  GSF Capital Pte Ltd. befunden haben. Mittlerweile ist bekannt geworden, dass sie vielmehr nur von einem nicht namentlich genannten europäischen Unternehmen geliehen gewesen sei. Suntech ist mit 80 Prozent der größte Investor der GSF. Die übrigen Anteile befinden sich zu jeweils zehn Prozent in Besitz des Gründer und Vorstandschefs von Suntech, Zhengrong Shi, sowie  Javier Romero, der früher auf Provisionsbasis Suntech-Module verkauft hat und dem auch die GSF Capital Pte. Ltd. gehört. Allerdings hat Suntech auch schon erreicht, dass die Vermögenswerte von GSF und Romero per gerichtlicher Anordnung eingefroren wurden.

Suntech will eigentlich seine Anteile an GSF verkaufen, da der Photovoltaik-Hersteller für die Rückzahlung einer im kommenden Frühjahr fälligen Wandelschuldverschreibung Geld benötigt. (Sandra Enkhardt)