Der schwer angeschlagene Hersteller von Solarzellen und Photovoltaikmodulen Suntech aus dem südchinesischen Wuxi sitzt nicht nur auf einen riesigen Schuldenberg. Schwer zu schaffen machen ihm außerdem noch miserable Geschäftszahlen im vergangenen Jahr. Wie der einst größte Modulhersteller der Welt mitteilt, fiel der Umsatz im Jahr 2012 um fast die Hälfte im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt setzte Suntech im vergangenen Jahr Produkte mit einer Gesamtleistung von 1,8 Gigawatt ab. Bei einem Umsatz von 1,625 Milliarden Dollar lag die Bruttomarge mit 1,4 Prozent im Minus. Ein Jahr vorher hatte Suntech nach eigenen Angaben noch eine Bruttomarge von 12,3 Prozent. Der chinesische Hersteller machte 92 Prozent seiner Umsätze mit Solarmodulen. Die restlichen acht Prozent entfielen auf den Absatz von Solarzellen, Wafern, Photovoltaiksystemen und Produktionsequipment.
Abschreckende Zahlen
Die Zahlen könnten eventuelle Interessenten abschrecken, die in das insolvente Unternehmen investieren wollen. „Wir unternehmen einige Maßnahmen zur Restrukturierung, die vor allem die Bilanz von Suntech betreffen sowie die Verbesserung der Kostenstruktur des Unternehmens und die Effizienz des operativen Geschäfts“, beschwichtigt David King, Geschäftsführer von Suntech. „Wir machen dabei Fortschritte und wir prüfen jetzt Lösungen, die auch die Interessen aller unserer Anteilseigner mit berücksichtigen.“ In der Zwischenzeit geht nicht nur die Produktion und Auslieferung weiter. Suntech versichert auch, dass man in Wuxi mit dem vom Gericht bestellten Verwalter eng zusammenarbeiten wird und auch die finanzielle Position und die Aussichten der Anteilseigner zu verbessern.
Stillhalteabkommen läuft bald ab
Der Insolvenzverwalter hat jetzt für den 22. Mai eine Versammlung aller Gläubiger von Suntech einberufen, auf der die von King angedeuteten potenziellen Lösungen diskutiert werden sollen. Auch die Niederlassung in Europa, der die Gläubiger am 9. April einen zweimonatigen Zahlungsaufschub gewährten, hat eine enge Kooperation mit dem Insolvenzverwalter versichert. Außerdem hat die Niederlassung in Europa schon einen neuen und tragfähigen Geschäftsplan vorgelegt. Damit will Suntech die Stundung der Schuldenzahlungen erreichen. Der Geschäftsplan dient außerdem als Grundlage für die Diskussion mit den Gläubigern. Auch mit den Gläubigern der Anleihe über 541 Millionen Dollar, die Suntech ins Straucheln gebracht hat, will sich das Unternehmen endlich einigen. Der chinesische Modulbauer hatte sich am 15. März geweigert, diese Anleihe zum fälligen Datum zu bezahlen. Suntech hat sich mit der Mehrheit der Gläubigern dieser Anleihe auf einen Zahlungsaufschub geeinigt. Im Gegenzug haben diese darauf verzichtet, das Unternehmen ins Insolvenzverfahren zu klagen. Das Stillhalteabkommen läuft noch bis zum 15. Mai dieses Jahres. (Sven Ullrich)