Die Conergy AG soll nach einem Bericht des "Handelsblatts" (Donnerstagausgabe) einen neuen Großaktionär erhalten. Der US-Finanzinvestor York Capital strebt demnach die Übernahme eines großen Aktienpakets an, wie die Zeitung unter Berufung auf Finanzkreise berichtet. Demnach will der Finanzinvestor im großen Umfang Kredite erwerben, die Banken dem Photovoltaik-Unternehmen gewährt haben. Diese Fremdmittel könnten zu einem späteren Zeitpunkt in Aktien umgewandelt werden, hieß es weiter. Damit wäre York Capital auf einen Schlag Großaktionär von Conergy.
Der Finanzinvestor könnte dabei davon profitieren, dass die Banken die Kredite bereits teilweise abgeschrieben haben. "Einige haben diese mit 20 Prozent, andere mit 80 Prozent des ursprünglichen Wertes in den Büchern stehen", sagte ein an dem Verfahren beteiligter Banker. York Capital könnte die Kredite also mit einem Abschlag erwerben. York Capital könnte nach Aussagen von Verhandlungsteilnehmern auch Conergy-Aktien aus dem Bestand der Commerzbank übernehmen. Die Bank ist zugleich größter Kreditgeber und auch größter Aktionär mit einem Anteil von etwa 30 Prozent.
Ammer erwartet Einigung bis Ende Juli
Conergy befindet sich derzeit noch in Verhandlungen mit den Banken. Das Photovoltaik-Unternehmen drückt eine Schuldenlast in dreistelliger Millionenhöhe. Bislang konnten sich beide Seiten nicht auf eine Verlängerung der Kredite einigen. Erschwerend kam hinzu, dass 19 Banken als Gläubiger mit Conergy verhandeln. Einige hätten ihre Kredite nun aber bereits an York Capital verkauft, hieß es weiter. Conergy-Chef Dieter Ammer glaubt an einen Abschluss der Verhandlungen bis zum Ende des Monats. Er wollte sich aber nicht zum aktuellen Stand äußern. (Sandra Enkhardt)