Nach vier Jahren Moratorium kehrt die spanische Regierung offenbar zur Ökostromförderung zurück. Den aktuellen Plänen zufolge ist noch in diesem Jahr eine Versteigerung von rund einem Gigawatt Leistung geplant. Weitere Versteigerungen über drei Gigawatt sollen 2017 folgen. Grund für den Kurswechsel sind offenbar die Vorgaben aus Brüssel. Diese sehen im Jahr 2020 eine Quote von 20 Prozent für Erneuerbare vor. Derzeit erreicht Spanien nur 17,4 Prozent. Für deutsche Unternehmen bieten sich damit wieder Möglichkeiten auf dem spanischen Markt. An den geplanten Versteigerungen können sowohl Windkraft- und Photovoltaik- als auch Biomasse- und Biogasprojekte teilnehmen.
Eine kleine Versteigerung des spanischen Staates aus dem Januar 2016 gibt die Richtung vor. Zuschlagskriterium war hier die Zuzahlung zur Investition über die Betriebslaufzeit der Anlage. Berücksichtigt wurden in der Versteigerung zu Jahresbeginn jedoch ausschließlich Anlagen, die auf eine Zuzahlung vollständig verzichteten, also nur den Marktpreis für die erzeugte Energie erhalten werden.
„Auch wenn das ab 2013 genutzte System aufgrund der geringen Anreize für effektivere Anlagen in der Kritik steht, hält Spanien auch nach Ende des Moratoriums am Zuzahlungsmechanismus für Investitionen fest“, sagt Christoph Himmelskamp, Partner bei Rödl & Partner in Barcelona. Mit überdurchschnittlich vielen Produktionsstunden von Solaranlagen, einer guten Infrastruktur sowie gegebener Marktreife mit vielen Anlagen am Netz dürfte Spanien dennoch für Anbieter aus Deutschland wieder an Attraktivität gewinnen. Wie sich der Rahmen für die Solarbranche in Spanien entwickelt, wird Thema der Koalitionsverhandlungen der neuen Regierung sein. Denn alle Parteien mit Ausnahme der Konservativen wollen mehr Solarstrom im Netz.