Die Mieterorganisationen in der Schweiz kritisieren, dass dieser Sektor des Gebäudebestands bisher im Rahmen der Energiewende zu wenig berücksichtigt wird. Es besteht Diskussions- und vor allem Handlungsbedarf, betonen die Vertreter der Schweizerischen Energiestiftung. Denn im Mietsgebäudebestand stecke ein gewaltiges Potenzial für die Energieeinsparung und den Einsatz erneuerbarer Wärme, das gehoben werden müsse, um die Ziele der Energiestrategie 2050 zu erreichen.
Allerdings stehe das Problem einer fairen Kostenteilung zwischen Mieter, Vermieter und öffentlicher Hand dem Ziel noch im Wege. Für den Vermieter ist die Verbesserung der Energieeffizienz des Gebäudes eine gute Gelegenheit, mit dem Argument, der Mieter würde ja Heizkosten sparen, die Miete unverhältnismäßig zu erhöhen, kritisiert Carlo Sommaruga, Vizepräsident des Schweizerischen Mieterinnen- und Mieterverbandes SMV.
Dabei hat der Mieter in der Regel keinen Überblick, wie viel Ersparnis die energetische Sanierung tatsächlich einbringt. Aus Sicht des Gebäudeeigentümers ist damit die energetische Sanierung ein riesiger wirtschaftlicher Vorteil. Die Kosten werden auf die Mieter abgeladen. „Die ungleiche Lastenverteilung bei Sanierungen muss zugunsten der Mieter korrigiert werden“, fordert Beat Züsli, Vorstandsmitglied des SMV. Konkret fordern die Verbände Änderungen im Mietrecht. Vor allem sollte der Umwälzungssatz bei umfassender Sanierung reduziert werden, damit die Mieter nicht allein die Kosten tragen.