Die Bundesregierung plant eine Milliarde Euro in die Förderung von Elektroautos zu stecken. Die Förderung enthält auch eine umstrittene Kaufprämie für Stromer, die zur Hälfte die deutsche Autoindustrie bezahlt. Die soll schon ab Mai fließen.
Käufer eines Elektroautos erhalten künftig eine Kaufprämie von 4.000 Euro, für Plug-In Hybride werden 3.000 Euro gezahlt. Die Prämie gilt für Fahrzeuge mit einem Preis von bis zu 60.000 Euro. Die Gesamtfördersumme ist auf 1,2 Milliarden Euro festgelegt. Davon übernehmen der Bund und die Automobilindustrie jeweils die Hälfte, sprich je 600.000 Euro. Der Finanzminister hofft so, möglichst schnell 400.000 Elektroautos auf die Straße zu bekommen. Ziel ist, bis 2020 eine Million Stromer zu erreichen, wurde nun begraben.
Auch für den Ausbau der Ladeinfrastruktur stellt der Bund 300 Millionen Euro bereit, davon rund 200 Millionen Euro für Schnellladesäulen. Ziel der Regierung ist es, künftig mindestens 20 Prozent Elektrofahrzeuge im Fuhrpark des Bundes zu erreichen. Hierfür werden zusätzlich 100 Millionen Euro bereitgestellt. Und: Sollten Arbeitnehmer beim Arbeitgeber das Elektrofahrzeug aufladen, stellt dies keinen geldwerten Vorteil mehr da.
Kaufprämie ist der falsche Weg
Diese Maßnahmen sollen nach dem Kabinettsbeschluss voraussichtlich noch im Mai 2016 starten. Mit dem erzielten Kompromiss erwartet die Regierung allerdings, dass die Ausgaben für Batterieforschung und -entwicklung in der Industrie erhöht werden.
Doch nicht nur Umweltverbände protestieren: „Eine Kaufprämie für Elektrofahrzeuge ist nicht der richtige Weg, um Elektrofahrzeugen eine breitenwirksame Marktperspektive zu geben“, erklärt Holger Schwannecke, Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, kurz ZDH. Das gelänge nur, wenn die Angebote den Mobilitätsanforderungen in allen Kraftfahrzeug-Gewichtsklassen entsprechen und wirtschaftlich tragfähig seien. Bei der Speichertechnologie und der Ladeinfrastruktur bestehe weiter großer Handlungsbedarf. (N. Petersen)