Die österreichische Bundesregierung hat zusammen mit der Automobilindustrie ein Förderpaket für den Ausbau der Elektromobilität in der Alpenrepublik geschnürt. Darin enthalten sind eine Kaufprämie und die Unterstützung beim Ausbau der Ladeinfrastruktur.
Die österreichische Bundesregierung hat ein Förderpaket für die Elektromobilität beschlossen. Zusammen mit der Automobilindustrie wird Wien auf diese Weise insgesamt 72 Millionen Euro in die Energiewende im Verkehrssektor investieren.
Ein zentraler Baustein der Förderung ist eine Kaufprämie für Elektroautos. Ab März 2017 bekommt jeder Österreicher, der sich ein rein elektrisch oder mit einer Brennstoffzelle angetriebenes Auto privat zulegt, einen pauschalen Investitionszuschuss in Höhe von 4.000 Euro. Betriebe, Gebietskörperschaften und Vereine bekommen bei der Anschaffung eine rein elektrisch angetriebenen Autos einen Zuschuss von 3.000 Euro. Die Anschaffung von sogenannten Plug-in-Hybriden, also Autos mit Verbrennungs- und Elektromotor, wird für alle pauschal mit 1.500 Euro unterstützt. Für alle Investitionszuschüsse gilt dabei: Der Listenpreis des Autos in der Basisausstattung darf nicht über 50.000 Euro liegen und das Auto muss mindestens 40 Kilometer voll elektrisch fahren können, ohne zwischendurch die Batterien aufladen zu müssen.
Mit den Mitteln fördert die Bundesregierung aber auch den Kauf von elektrisch angetriebenen Zweirädern, Nutzfahrzeugen und Bussen mit Kaufprämien zwischen 375 und 60.000 Euro. Voraussetzung für alle Kaufprämien ist, dass die Fahrzeuge ausschließlich mit Ökostrom betankt werden.
Alle Raststätten bekommen Ladestationen
Doch damit wird Österreich noch längst nicht elektrofit, wie es Verkehrsminister Jörg Leichtfried bei der Präsentation des Förderpakets betont. Denn auch in Deutschland wird die Kaufprämie für Elektroautos eher schleppend angenommen. Viel wichtiger als den Preis zu senken, ist der Abbau der Hürden, die die Kunden sehen. Die höchste dieser Hürden ist die noch unzureichend ausgebaute Ladeinfrastruktur. Deshalb flankiert Wien die Kaufprämie mit einem beschleunigten Aufbau von Ladepunkten. So bekommt jeder private Käufer eines Elektroautos einen zusätzlichen Zuschuss von 200 Euro, wenn er sich eine Wandladestation oder ein intelligentes Ladekabel zulegt.
Der Schwerpunkt liegt aber auf dem Bau von öffentlich zugänglichen Ladestationen. So wird ab kommendem Jahr der Bau von Schnellladestationen mit einem Zuschuss von 10.000 Euro pro Ladepunkt gefördert. Darüber hinaus will Wien die Ladeinfrastruktur an Bahnhöfen und Autobahnen vorantreiben. Insgesamt solle 50 Park-and-Ride-Anlagen an Bahnhöfen mit Ladestationen ausgerüstet werden. Zudem soll flächendeckend an allen Raststätten an Schnellstraßen und Autobahnen eine Ladeinfrastruktur für Elektroautos bereitstehen.
Novelle der Straßenverkehrsordnung in Arbeit
Eine dritte Maßnahme ist die Ausgabe von eigenen Nummernschildern für Elektroautos. Wien geht davon aus, dass auf diese Weise die Kommunen entsprechende Sonderregelungen für Elektroautos schaffen können, wie beispielsweise Ausnahmen im Halte- und Parkverbot. Dazu wird die Bundesregierung noch in absehbarer Zeit die Straßenverkehrsordnung novellieren und ein entsprechendes Verkehrszeichen einführen, auf dem ein Ladekabel abgebildet ist, damit die Kommunen eventuelle Ausnahmeregelungen auch leicht umsetzen können. (Sven Ullrich)