Die EU-Kommission hat eine neue Strategie zur vernetzten Mobilität vorgelegt, auch autonomes Fahren steht dabei im Fokus. Zwei Drittel der Autofahrer sind laut einer Umfrage bereit das Steuer zeitweise an einen Autopiloten zu übergeben.
Europa will im Rennen um einen internationalen Spitzenplatz bei vernetzter das Tempo deutlich erhöhen. Die heute von der EU-Kommission vorgestellte Strategie für kooperative und intelligente Transportsysteme ist dazu nach Ansicht des Digitalverbands Bitkom ein wichtiger Schritt.
Die Strategie sieht einheitliche Standards und ein koordiniertes Vorgehen in den Mitgliedsstaaten vor, um bis zum Jahr 2019 intelligente und vernetzte Fahrzeuge auf die Straße zu bringen. Unter anderem sollen rasch die technischen Grundlagen für Warnungen in Gefahrensituationen wie langsame oder stehende Fahrzeuge auf der Fahrbahn oder extreme Wetterbedingungen geschaffen werden. Zusätzlich sollen auch Hinweise auf das ideale Tempo für eine „grüne Welle“ im Stadtverkehr oder eine vernetzte und kooperative Navigation zwischen Fahrzeugen für einen bestmöglichen Verkehrsfluss ermöglicht werden.
Digitaler Hub in München
„Die Strategie hebt besonders hervor, dass es nicht allein um technische Infrastruktur und entsprechende Fahrzeuge geht“, sagt Bitkom-Chef Bernhard Rohleder. Es müssten vielmehr Fahrinformationen in Echtzeit kommuniziert werden. Ein solcher Echtzeit-Datenraum sei Voraussetzung für neue Geschäftsmodelle, erklärt der Bitkom-Chef. In Deutschland entsteht auf Initiative des Bitkom derzeit in München ein digitaler Hub rund um die Mobilität der Zukunft. Ziel ist es, die Großen der Branche, Mittelständler und Start-Ups sowie Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Kapitalgeber an einem Ort zusammenzubringen.
Einer Bitkom-Umfrage zufolge wünschen sich viele Autofahrer schon heute Unterstützung durch intelligente und vernetzte Fahrzeuge. So wäre jeder fünfte Autofahrer (19 Prozent) grundsätzlich bereit, seinem Auto im fließenden Verkehr auf der Autobahn die Kontrolle zu überlassen. Im Stadtverkehr würden dies 17 Prozent tun und 5 Prozent sogar während der gesamten Fahrt. Am höchsten ist die Bereitschaft erwartungsgemäß in tempoarmen Fahrsituationen, also beim Parken (64 Prozent) oder im Autobahnstau (46 Prozent). Insgesamt würden 68 Prozent in bestimmten Situationen die Kontrolle einen Autopiloten im Fahrzeug abgeben. (nhp)