Die Elektromobilität ist auf dem Vormarsch. Zumindest was die Weiterentwicklung der Antriebe angeht. Allerdings unternehmen vor allem asiatische Hersteller große Anstrengungen ´, um die Energiewende auf der Straße voran zu bringen.
Die asiatischen Autohersteller führen bei den Innovationen zur Weiterentwicklung von alternativen Fahrzeugantrieben. Insgesamt stecken die Autohersteller der Welt inzwischen genauso viel Entwicklungsarbeit in die alternativen Antriebe wie in die Verbesserung von Verbrennungsmotoren. Dies geht aus einer Studie der Kanzlei Grünecker Patent- und Rechtsanwälte hervor, die zum Beginn der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt veröffentlicht wurde. Auf der Messe in Frankfurt waren jedoch keine Elektromodelle zu sehen. Dort spielten die Digitalisierung und Assistenzsysteme eine viel wichtigere Rolle.
Autohersteller in der Zwickmühle
Konkret meldeten die 50 größten Autohersteller im vergangenen Jahr 8.211 Patente für alternative Antriebe an. Im Vergleich zum Jahr 2014 ist das eine Steigerung um gut 200 Prozent. Davon meldete allein Toyota 2.202 Patente an. Weit abgeschlagen auf dem zweiten Platz liegt Nissan mit 648 Patentanmeldungen, gefolgt von Honda mit 540 Anmeldungen. Mit General Motors folgt erst auf dem fünften Platz der erste Autohersteller außerhalb Asiens. Bisher hat es kein europäischer Hersteller auf einen der ersten zehn Plätze in diesem Ranking geschafft.
Die Autobauer sind in der Zwickmühle. „Aus Wettbewerbsgründen müssen die Hersteller den klassischen Antrieb noch weiter entwickeln“, erklärt Jens Koch, Patentanwalt bei Grünecker und Autor der Studie. „Diese Autos kauft der Kunde jetzt. Die Zahl der Patentanmeldungen für Neuentwicklungen bei Verbrennungsmotoren steigt deshalb stetig an und erreicht 2014 mit 7.733 einen neuen Höchststand. Auf der anderen Seite müssen sie aber auch ihre Position bei den neuen alternativen Antrieben schnell ausbauen, um konkurrenzfähig zu bleiben. Diese doppelte Entwicklung ist sehr aufwendig, auch wenn der Kunde davon heute noch wenig bemerkt.“
Deutsche Hersteller schlafen noch
Die Energiewende auf der Straße kommt bei den deutschen Autoherstellern nur zaghaft an. Zwar hat Daimler in den vergangenen zehn Jahren über 800 Weiterentwicklungen bei alternativen antrieben zum Patent angemeldet. Doch mit 1.800 Patentanmeldungen zu Verbrennungsmotoren setzt der Stuttgarter Autobauer immer noch auf fossile Antriebe in den Fahrzeugen. Damit nimmt Daimler auch schon den Spitzenplatz unter den deutschen Autoherstellern ein. Bei Volkswagen macht die Entwicklung von alternativen Antrieben nur eine Viertel der gesamten Entwicklungsarbeit aus. Den Rest stecken die Wolfsburger in die Weiterentwicklung von Verbrennungsmotoren. Nicht viel besser sieht es bei Audi und BMW aus. Immerhin entfällt schon etwa ein Drittel der Patentanmeldungen der Ingolstädter und Münchner auf alternative Antriebe. (Sven Ullrich)