Seit zehn Jahren entwickelt das Fraunhofer IISB Komponenten für elektrische Fahrzeuge. Nun stellen die Forscher einen kompletten Elektroflitzer vor. Der IISB-One hat zwei unabhängige Radantriebe und ein Batteriesystem mit 355 Volt Spannung.
Das Fahrzeug IISB-One basiert auf einem Chassis der früheren Firma Artega und ist komplett mit eigenen Komponenten ausgestattet. Der Flitzer hat nun seine Zulassung für die Straße. Denn Ziel der Forscher war es, ein alltagstauglicher Wagen zu bauen. Das System zeichnet sich durch zwei mechanisch unabhängige Einzelradantriebe mit einem integriertem Doppelumrichter aus. Damit ist eine freie Drehmomentverteilung auf beide Antriebsräder der Achse möglich. Insgesamt stehen pro Rad eine Antriebsleistung von 80 Kilowatt sowie ein Drehmoment von bis zu 2.000 Newtonmetern bereit. Die in den Antrieb vollständig integrierte Leistungselektronik senkt Kosten und spart Platz.
Spannungswandler statt Lichtmaschine
Herzstück des Wagens ist hierbei ein auf Lithiumzellen basierendes Batteriesystem mit 355 Volt Spannung. Das am Institut entwickelte integrierte Batteriemanagement gewährleistet den Betrieb. Der modulare interne Systemaufbau ermöglicht künftig eine Adaption des Speichers bei unterschiedlichsten Leistungs- und Fahrzeugklassen. Ein Gleichspannungswandler ersetzt die klassische Lichtmaschine im Auto und versorgt das Bordnetz berührsicher aus den Hochvoltakkus. Das System ist zudem offen für eine Zusatzbatterie oder eine Brennstoffzelle.
Die Integration von Subsystemen im Fahrzeug ist eine Herausforderung. Aus diesem Grund wurde am IISB eine anpassungsfähige Fahrzeugsteuerung entwickelt, welche eine kommunikative Verknüpfung verschiedenster Systeme ermöglicht. Ein in den Energiespeicher integriertes AC-Ladegerät ist mit jeder Steckdose bis zu 3,7 Kilowatt kompatible. Highlight: ein induktives Ladesystem an der Fahrzeugfront. Künftig kann auch kontaktlos geladen werden. Das System wiegt dabei nur drei Kilogramm. (nhp)