In Deutschland gibt es inzwischen mehr als 5.500 öffentliche Ladestationen. Die meisten davon stehen in Nordrhein-Westfalen. Auch der Bestand an Elektrofahrzeugen hat sich fast verdoppelt.
Nach neusten Zahlen des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) gibt es in Deutschland inzwischen mehr als 5.500 Ladepunkte für Elektroautos. Bis Mitte des vergangenen Jahres standen insgesamt etwa 4.700 öffentlich zugängliche Ladepunkte zur Verfügung. Seither sind gut 800 neue öffentliche Ladepunkte hinzugekommen. Dies entspricht einer Steigerung von 18 Prozent. „Der Zuwachs an Ladepunkten zeigt, dass die Energiebranche den Ausbau der Infrastruktur für Elektrofahrzeuge vorantreibt und weiter hinter dieser zukunftsweisenden und klimaschonenden Antriebstechnologie steht“, interpretiert Roger Kohlmann, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des BDEW die Ergebnisse der Erhebung. „Es wird aber auch deutlich, allein kann die Energiebranche den Aufbau der Infrastruktur nicht schultern.“
Deshalb ist für Kohlmann klar: Um den weiteren Zuwachs der defizitären öffentlichen Ladeinfrastruktur parallel zur Steigerung des Elektrofahrzeugbestands in Deutschland sicherzustellen, bedarf es eines partnerschaftlichen Konzepts zur Finanzierung zwischen öffentlicher Hand und der Wirtschaft. Der BDEW entwickelt derzeit dazu Vorschläge, wie eine solche Partnerschaft aussehen kann. Noch im Sommer wird der Verband ein entsprechendes Konzept für ein Marktaktivierungsprogramm vorstellen.
Verteilung ist sehr unterschiedlich
Die Verteilung der Ladeinfrastruktur in Deutschland ist aber sehr unterschiedlich. Inzwischen haben 839 Städte und Gemeinden mindestens einen Ladepunkt für Elektrofahrzeuge eingerichtet. Im Dezember 2013 waren es nur 652 Städte und Gemeinden mit mindestens einer öffentlichen Ladestation. Dabei ist Nordrhein-Westfalen das führende Bundesland. Insgesamt stehen dort 1.321 öffentlich zugängliche Ladestationen den Besitzern von Elektroautos zur Verfügung. Das zweitdichteste Netz von öffentlichen Ladepunkten für Elektroautos steht in Baden-Württemberg. Dort sind inzwischen schon 1.115 Stationen errichtet. An dritter Stelle steht Bayern mit 756 öffentlich zugänglichen Ladepunkten. Bei den Städten hat Baden-Württemberg die Nase vorn. In der Landeshauptstadt Stuttgart stehen den Fahrern von Elektroautos zur Zeit 384 öffentliche Ladestationen zur Verfügung. Trotz der höheren Einwohnerzahl stehen in Berlin nur 247 Ladepunkte zur Verfügung. Allerdings ist in der Bundeshauptstadt auch die Fahrzeugdichte allgemein nicht so hoch. Berlin ist keine Autostadt. An dritter Stelle steht Hamburg mit 236 Ladestationen.
Zugang zu Ladepunkten ist entscheidend
Auf deutschen Straßen fuhren im Dezember 2014 insgesamt 26.006 Fahrzeuge mit elektrischem Antrieb. Ein Jahr zuvor waren es noch 13.548 Fahrzeuge. Ein Hinderungsgrund für viele ist das noch grobmaschige Netz an Ladestationen und der Zugang zu einzelnen Ladepunkten. „Die Energiewirtschaft hat sich deshalb darauf verständigt, ab Mitte 2015 nur noch solche Ladesäulen aufzubauen, an denen jeder Kunde den Ladevorgang mit Hilfe eines Mobiltelefons spontan starten kann“, erklärt Kohlmann. „Darüber hinaus ist es wichtig, die Vernetzung der im Hintergrund laufenden Prozesse weiter auszubauen. Betreiber von Ladeinfrastrukturen werden über IT-Plattformen mit Fahrstromanbietern und dem Fahrzeug vernetzt.“ Der nächste Schritt, den der BDEW beim Ausbau der Elektromobilität forcieren will, ist das anbieter- und grenzüberschreitende Laden auf Basis von Roamingverträgen. (su)