Das vergangene Jahr brachte der solaren Energiewende neuen Schub – in Deutschland und weltweit. 2020 wird es darum gehen, die bürokratischen Hürden weiter abzubauen. Der Kampf gegen den Klimawandel kann nur gelingen, wenn mündige Bürgerinnen und Bürger die Sache selbst in die Hand nehmen. Ein Jahresendgruß.
Das vergangene Sonnenjahr 2019 hat – wie viele Jahre vorher – eine seltsame Eigendynamik entwickelt. Nicht im politischen Sinne, denn der Widerstand der Sozis und der sogenannten christlichen Parteien (und der FDP, der AfD) gegen die Energiewende des Bürgers blieb ungebrochen. Eher unerwartet kam der neue und mächtige Rückenwind aus der Gesellschaft, den unsere Branche erfuhr.
Wind of Change wie vor drei Jahrzehnten
Dieser Wind erinnert mich an „Wind of Change“ der Scorpions, die Hymne zum Aufbruch im Osten vor 30 Jahren. Denn er kommt aus nahezu allen Teilen der Gesellschaft. Die 16-jährige Greta Thunberg hat dem wachsenden Unmut vor allem jüngerer Menschen über das Geschacher der Parteien und Regierungen Ausdruck gegeben. Offenbar war diese Bewegung unterschwellig längst vorhanden. Was ihr bislang fehlte, waren Stimme und Gesicht.
Staunend durften wir erleben, wie mächtig dieser Rückenwind aus der Gesellschaft bereits ist. Was sich in Gorleben, im Hambacher Forst und zuletzt mit „Ende Gelände“ in den Tagebauen zeigte, stützt sich offensichtlich auf ein nachhaltiges Fundament in den Herzen und Köpfen von Millionen Menschen. Nicht aller Menschen, wohl aber einer deutlich wachsenden Anzahl – über alle Generationen und sozialen Schichten hinweg.
Nicht länger Terrain der Spezialisten
Bisher war die Energiewende eher das Terrain für Spezialisten. Solarspezialisten zum Beispiel, die was von Solarpaneelen, von Stromspeichern und Netzanschlüssen verstehen. Auf der anderen Seite die hinter Papierstapeln verschanzten Beamten, die mit Paragrafen, Normen und Verordnungen versuchten, das wichtigste Demokratieprojekt unserer Zeit irgendwie im Zaum zu halten. Solange die Energiewende als Expertenschlacht lief, konnte man sie gut beherrschen. Stillschweigend abwürgen, aus den dunklen Hinterstübchen von Ministerien und Parteizentralen.
Das ist nun vorbei. Demokratie ist steter Kampf der Bürgerinnen und Bürger um ihre Freiheit, gegen den notwendigen Staat. Gegen den notwendigen Staat, wohlgemerkt, nicht gegen einen Staat, der seine demokratischen Aufgaben längst aus dem Blick verloren hat und zum Papiertiger verkommen ist. Der sich ungeniert zum Handlanger der Energielobby macht. Der sich an Kohle und Atomreaktoren klammert, weil Konzerne und Staat dabei viel Geld verlieren könnten. (HS)