Sonnenstrom ist Solidarstrom: Einst gründete Gerhard Valentin das Unternehmen Valentin Software in Berlin, mit dem er unter anderem das Simulationsprogramm PV-Sol entwickelte. Seit zwei Jahren ist er im Ruhestand. Für ihn ist die Photovoltaik aus der Energieerzeugung nicht mehr wegzudenken.
Ist die Photovoltaik eine Erfolgsgeschichte?
Gerhard Valentin: Ja, auf jeden Fall. Die Photovoltaik ist in der Energieerzeugung nicht mehr wegzudenken. Sie hat mehr als alle anderen erneuerbaren Energieträger Fortschritte hin zu einer wirklichen Energiewende gebracht. Sie hat eine große Vorreiterrolle übernommen, ohne die entsprechende Würdigung dafür zu erfahren.
Wie bewerten Sie die politischen Weichenstellungen, die die Solarindustrie in Deutschland schwer getroffen haben?
Die Politik hat gar nicht die entscheidende Rolle gespielt, sondern die Konkurrenz aus China. Die von dort gelieferten Komponenten waren sehr viel preiswerter. Das konnten die deutschen Hersteller nicht auffangen.
Ist das heute anders?
Es ist insofern anders, als dass zumindest bei den Modulen keine wirklich starke deutsche Industrie mehr existiert. Aber es gibt die Forschung und viele Betriebe, die Speziallösungen anbieten. Deutsche Anlagenbauer sind weltweit unterwegs und bauen Solarkraftwerke. Sie können aus ihrem erworbenen Know-How Kapital schlagen.
Was war für Sie die schwerste Zeit als Firmenchef?
Es war ein Rückschlag, als ich plötzlich Mitarbeiter entlassen musste. Das war 2013, fast die Hälfte der Belegschaft musste gehen. Ich erinnere mich gar nicht gern daran. Aber wir haben es überlebt, andere sind ganz auf der Strecke geblieben.
Welche Phase ist Ihnen in freudiger Erinnerung?
Ungefähr 2007 habe ich einen Umschwung wahrgenommen. Aus dem Nischenprodukt wurde ein Investitionsfeld für die groß denkende Industrie. Der Parka wurde vom Anzug abgelöst. Es herrschten Aufbruchstimmung und das Gefühl, den Beginn einer neuen Zeit zu erleben.
Das Gespräch führte Petra Franke.
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