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Montagesysteme

Die AusZeit gut genutzt

Über zwei Jahre gab es keine Messe der Solarbranche in München. Das bedeutet auch zwei Jahre Entwicklungszeit für neue Produkte und Lösungen für die Montage von Photovoltaikanlagen. Kein Wunder, dass die Hersteller, die Anfang Oktober 2021 zum Restart der Smarter E Europe gekommen sind, jede Menge Neuheiten gezeigt haben.

So hat K2 Systems schon im vergangenen Jahr im virtuellen Messeauftritt sein neues Flachdachsystem Dome 6 vorgestellt. Dort lag der Schwerpunkt auf der Klemmung der Module an den Ecken der Rahmen. Jetzt ist auch die Klemmung im Viertelpunkt möglich.

Der Handwerker braucht dazu noch nicht einmal eine neue Klemme. Er kann die gleiche Klemme verwenden, mit der er auch die Module an den Ecken am Montagesystem fixiert. Er muss sie nur entsprechend drehen. Damit erfüllt K2 Systems die Anforderungen der meisten Modulhersteller, die nur die Klemmung im Viertelpunkt zulassen.

Kurz oder lang

Außerdem reagiert K2 Systems damit auch auf die immer größer werdenden Module. „Wir gehen davon aus, dass sich dieser Trend weiter fortsetzen wird“, erklärt ­Matthias Rentschler, Produktmanager bei K2 Systems.

Mit der Viertelpunktklemmnug trotzen die Module zudem höheren Schnee- und Windlasten. Vor allem in den Alpenländern ist diese deshalb nachgefragt.

Die Entscheidung, an welcher Stelle des Rahmens der Handwerker die Module klemmt, nimmt ihm das Planungswerkzeug von K2 Systems ab. „Der Planer gibt in Base einfach das Modul ein, das er verwenden will, und das Programm berechnet ihm automatisch die am Standort vorherrschenden Schnee- und Windlasten sowie die Lasten, die auf die Module wirken. Auf dieser Basis kann er entscheiden, ob eine Eckklemmung ausreicht oder ob er auf die Viertelklemmung wechseln muss“, sagt Matthias Rentschler.

Doch das Flachdachsystem hat noch weitere Neuerungen erfahren. So kann sich der Handwerker jetzt entscheiden, ob er das System mit Sets aus kurzen Schienen aufbaut. Auf diesen sind die unteren Modulhalter, die Peaks, schon vormontiert. Alternativ kann er jetzt auch lange Schienen bestellen und diese auf dem Dach selbst zuschneiden. Auf den langen Schienen ist natürlich nichts vormontiert. „Das bietet mehr Flexibilität in der Anlagengestaltung, bedingt aber auch längere Montagezeiten“, beschreibt Rentschler den Ansatz.

K2 Systems hat auch eine neue Anbindung der Anlage auf Wellblechdächern.

Foto: Velka Botička

K2 Systems hat auch eine neue Anbindung der Anlage auf Wellblechdächern.
K2 Systems bietet den Handwerkern mit der gleichen Klemme die Möglichkeit an, das Modul im Viertelpunkt (links) oder an der Ecke (rechts) zu fixieren.

Foto: Velka Botička

K2 Systems bietet den Handwerkern mit der gleichen Klemme die Möglichkeit an, das Modul im Viertelpunkt (links) oder an der Ecke (rechts) zu fixieren.

Alles miteinander kombinieren

Auch hier kann der Planer im K2 Base schon auswählen, ob er die lange oder die kurze Schiene verwenden will. Das Planungsprogramm hat ebenfalls noch eine wichtige Zusatzfunktion bekommen.

Denn jetzt steht auch der CAD-Export zur Verfügung. Damit kann der Planer beispielsweise die zweidimensionalen Layouts der Modulfelder, die er in Base erstellt, mit den genauen Dimensionen in seine CAD-Software übernehmen.

K2 Systems hat das Flachdachsystem noch an anderer Stelle flexibilisiert. Denn der Handwerker nutzt die gleichen Komponenten für das Dome-­6-System mit Süd- und mit Ost-West-Aufständerung. Damit kann er die beiden Systeme kombinieren und so näher an den Dachrand oder an Störflächen auf dem Dach wie Oberlichter, Klimaanlagen oder andere Dachaufbauten heranbauen. „Reicht der Platz nicht mehr für ein komplettes Modulreihenpaar in Ost-West-Aufständerung, kann der Handwerker auch mit einer Modulreihe am Dachrand oder an der Störfläche abschließen. Dann nutzt er einfach die Komponenten, die eigentlich für das südaufgeständerte System gedacht sind.“

Anlage blitzfest gemacht

Zudem hat K2 Systems auch Lösungen für den Potenzialausgleich im Portfolio. Dazu hat das Unternehmen den Terragrif entwickelt. Das ist ein Blech, das um die Unterkante des Fußes der Klemme gelegt wird, bevor der Handwerker diese in die Montageschiene einrastet.

Wenn die vom Planungsprogramm vorgegebenen Klemmen mit dem Terragrif versehen sind, ist der Potenzialausgleich in Querrichtung gegeben. Längs zur Richtung der Grundschienen übernimmt ein anderer Terragrif den Potenzialausgleich.

Dachparallel montieren

Auch das ist ein kleines gebogenes Blechstück, das direkt auf den Schienenverbinder geschoben wird. „Die Blitzstromtragfähigkeit für die Systeme wurde durch ein externes Institut nachgewiesen und das Montagesystem kann somit auch als Blitzschutz genutzt werden“, erklärt Matthias Rentschler.

Für sonnenreiche Länder und Regionen mit strengen Restriktionen für die Höhe von Dachaufbauten hat K2 Systems zudem eine Variante des Flachdachsystems zur dachparallelen Montage entwickelt. Das Dome 6.0 basiert auf dem Flachdachsystem Dome 6. Der Handwerker kann die gleichen Komponenten nutzen. Er muss nur die für die dachparallele Montage entwickelten Modulauflagen auswählen.

Diese sind etwas höher als die Modulauflagen für die aufgeständerten Systeme. So entsteht ein Abstand zwischen Modulrückseite und Dachhaut von 10,5 Zentimetern. Er gewährleistet die Hinterlüftung der Module.

Außerdem entsteht so ein Abstand zwischen Grundschiene und Modulrahmen von fast fünf Zentimetern. Er ist ausreichend, dass der Handwerker Gehwegplatten zur Ballastierung unter die Module auf die Grundschienen legen kann. Denn auch wenn das System weniger steil gegen die Windkräfte aufgestellt ist, ist dennoch eine Ballastierung notwendig.

Ebenfalls neu ist die Schrägdachanbindung Multirail CSM, die voraussichtlich ab Ende 2021 auf den Markt kommt. CSM steht hier für Corrugated Sheet Metal. Das sind Wellplatten aus Metall. Auch hier haben die Entwickler das bestehende System für Trapezblechdächer angepasst, damit es in den Baukasten von K2 Systems passt.

Sie haben nur die Fußplatte verändert, mit der die Klemme an der Dachhaut befestigt wird. Denn während sie für die Trapezblechlösung plan ist, ist die Fußplatte der neuen Multirail CSM rund. So kann sie perfekt auf dem Wellenberg installiert werden. Der Radius der Rundung ist dabei so gewählt, dass der Handwerker die Anlage auf gängigen Wellblechen befestigen kann.

Lösung für Bitumendächer

Für die Montage auf Schrägdächern hat auch Novotegra eine Neuheit auf der Smarter E Europe 2021 gezeigt. Die Entwickler haben sich auf die Anbindung der Unterkonstruktion für die Solaranlage auf Bitumendächern konzentriert. „Wir bekommen immer wieder Anfragen von Installateuren aus Ländern, in denen solche Dacheindeckungen häufig verbaut werden, wie beispielsweise Skandinavien“, sagt Thomas Pfaff, Geschäftsführer von Novotegra. „Auch in Polen gibt es eine große Nachfrage nach einer solchen Lösung.“

Die Neuentwicklung ist denkbar einfach. Sie basiert auf den Kurzprofilen, die Novotegra auch auf Trapezblechen einsetzt. Die Kurzschienen sind auf der Unterseite mit einer Dichtungsschicht aus EPDM versehen. Diese sorgt dafür, dass kein Wasser unter das Kurzprofil gelangt. Denn dort befindet sich die Dachdurchdringung, die notwendig ist, um das Profil an der Holzschalung parallel zu First und Traufe – also quer zur Ablaufrichtung des Regen- und Schmelzwassers – unter der Dacheindeckung zu befestigen.

Alles gut abgedichtet

Auf diese Weise ist sichergestellt, dass das Wasser um das Kurzprofil herum abläuft. So ist es praktisch ausgeschlossen, dass Wasser in das U-Profil gelangt. Dennoch sorgt eine zusätzliche EPDM-Dichtung unter dem Kopf der Schraube, mit der das Profil am Dach befestigt ist, dafür, dass auch ganz sicher kein Wasser den Weg durch die Bohrung in die Dacheindeckung findet.

Der Handwerker muss die Schraube fest genug anziehen, dass die Dichtung die Bohrung im Profil gut verschließt. Dabei sollte er darauf achten, die Schraube nicht zu fest anzuziehen, damit die Dichtung nicht beschädigt wird.

Bei der neuen Lösung für Bitumendächer (unten) hat Novotegra Wert auf Dichtigkeit gelegt.

Foto: Velka Botička

Bei der neuen Lösung für Bitumendächer (unten) hat Novotegra Wert auf Dichtigkeit gelegt.

Schwarz für die Ästhetik

Das Kurzprofil ist mit zwei Schrauben an der Holzschalung unter der Dacheindeckung befestigt. Sie wird dabei durch die EPDM-Schicht unter dem Profil getrieben. Denn diese Schicht ist durchgehend ohne Perforierungen. „Erst wenn der Handwerker die Schraube eindreht, entsteht das Loch in der EPDM-Schicht“, erklärt Thomas Pfaff. „Dadurch umschließt das EPDM komplett die Dachdurchdringung.“

Eine weitere Lösung hat Novotegra im Bereich der CN-Montageschienen für Schrägdachsysteme vorgestellt, die das Unternehmen seit etwa zwei Jahren im Portfolio hat. Denn jetzt können die Handwerker diese Schienen auch schwarz eloxiert bekommen.

Das ist zwar ungewöhnlich, da die Schienen unter den Modulen in der Regel ohnehin nicht sichtbar sind. Allenfalls wenn die Enden der Schienen über die Modulfläche ragen, ist die Unterkonstruktion sichtbar. „Doch es gibt viele Kunden, die auch die Schienen unter den Modulen in Schwarz haben wollen“, berichtet Thomas Pfaff. „Es kommen bei den Installateuren sogar Nachfragen nach schwarzen Dachhaken an.“

Direkt auf die Pfetten geschraubt

Novotegra hat auf die Anfragen reagiert. Zwar sind die schwarzen CN-Schienen etwas teurer. Doch dieser Mehrpreis ist für viele Hauseigentümer keine Hürde, wenn es um die Optik geht und sie sichergehen wollen, dass keine metallisch glänzenden Montageschienen zu sehen sind.

Eine neue Lösung für Sandwich-Trapezblecheindeckungen hat der österreichische Hersteller Aeorocompact entwickelt. Denn in der Regel untersagen die Hersteller der Dächer, dass Solaranlagen an der Oberschale befestigt werden. Für Hauseigentümer bedeutet dies, dass sie entweder die Garantie verlieren oder eine andere Lösung finden müssen. Dabei geht es nicht nur um die zusätzliche Belastung der Dämmung, sondern darum, dass durch die Windkräfte die Gefahr besteht, dass sich die obere Metallschicht des Sandwichs löst.

Wassereintritt verhindert

Deshalb befestigt Aerocompact die Solaranlage direkt auf den Pfetten, die unter der Sandwichdacheindeckung liegt. Dazu schraubt der Handwerker zunächst U-Profile – die Sandwichdachsockel – mit Dünnblechschrauben auf den Hochsicken der Dacheindeckung fest.

Die Sandwichdachsockel sind mit einer EPDM-­Schicht versehen, sodass alles gut abgedichtet wird. Auch die Schrauben haben einen Dichtungsring aus EPDM, um Wassereintritt durch die Löcher zu verhindern.

Module schweben über dem Sandwich

Danach schiebt er jeweils einen Abstandshalter – den Spacer – über mitgelieferte Bohrschrauben. Diese sind so lang, dass er sie durch das gesamte Sandwichdach bis auf die Pfetten durchschrauben kann. Jeweils zwei Bohrschrauben pro Sandwichdachsockel reichen aus. Die Spacer sorgen dabei dafür, dass die Bohrschrauben so weit herausragen, dass auf ihre Köpfe im Anschluss die Montageschiene aufgelegt wird. Diese fixiert der Handwerker von der Seite mit weiteren Dünnblechschrauben.

Der Vorteil des Systems ist, dass die Lasten nicht mehr in die Dacheindeckung, sondern direkt in die Pfetten eingeleitet werden. Zudem verhindert Aerocompact Zugkräfte auf die Oberschale des Sandwichs. Mit der Lösung kann der Handwerker Spannweiten von drei Metern überbrücken und so auch Anlagen auf Dachkonstruktionen mit großem Pfettenabstand montieren.

Zudem kann er die Hinterlüftungsebene variieren. Denn das System bietet Aerocompact mit zwei unterschiedlich hohen Montageschienen an. Damit können die Module entweder 9,9 oder 8,4 Zentimeter über der Dachhaut schweben.

Neuer Hersteller aus Brandenburg

Eine eigene Produktlinie hat der noch junge Hersteller Ademotec gezeigt. Das Brandenburger Unternehmen bietet standardisierte Dachanbindungen wie ein Kurzschienensystem für die Montage auf dem Trapezblech und einen variablen Haken für die Installation auf dem Schrägdach.

Komplettiert wird das Portfolio von einer Auswahl an Modulklemmen, mit denen Handwerker Paneele mit Rahmenhöhen ab 30 Millimeter befestigen können. Diese Klemmen gibt es auch in Schwarz und mit einem kleinen zusätzlichen Blech für den Potanzialausgleich. „Bei der positiven Marktentwicklung und dem stetig wachsenden Interesse schauen wir hoffnungsvoll in die Zukunft“, sagt Geschäftsführer Helge Tost.

Neue Lösung für Sandwichdächer von Aerocompact: Die Montageschiene steht auf den Köpfen der ­Bohrschrauben. Sie sind bis in die Pfetten durchgeschraubt.

Foto: Velka Botička

Neue Lösung für Sandwichdächer von Aerocompact: Die Montageschiene steht auf den Köpfen der ­Bohrschrauben. Sie sind bis in die Pfetten durchgeschraubt.

Im Überblick

Diese Unternehmen werden im Beitrag erwähnt:

Aerocompact: www.aerocompact.com

K2 Systems: https://k2-systems.com

Novotegra: www.novotegra.com

Ademotec: https://ademotec.com

PV Guided Tours

Schletter 2021: So einfach kann die Montage sein

Die neuen Montagesysteme der Schletter Gruppe machen die Installation auf Dächern und Freiflächen noch leichter. Die Zahl der Einzelteile wurde minimiert, alle Systeme basieren auf einem Baukasten – auch für Metalldächer.

Denn die Modulmontage muss schnell gehen – egal, ob auf dem Dach oder auf der Freifläche. Und das mit so wenigen Teilen wie möglich. Schletter hat deshalb sein Baukastensystem für viele Varianten ausgebaut. Jetzt kann der Handwerker mit dem System Pro Line auch auf Metalldächern bauen.

Die beiden Vertriebsleiter für Dach und Freiland, Manuel Schwarzmaier und Christian Salzeder, erklären, welche neuen Montagesysteme am Messestand in München zu sehen waren – im aktuellen Video der PV Guided Tours 2021.

Foto: Malte Forstat

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