Die Kraftwerke Oberhasli (KWO) bauen sich ein neues Standbein auf. Konzentrierte sich das Unternehmen bisher vor allem auf Wasserkraft, steigt das Unternehmen mit Sitz in Innertkirchen südwestlich von Bern jetzt in die Photovoltaik ein. Denn KWO plant in Ergänzung zu den Wasserkraftwerken Grimsel zwei Solaranlagen an den Staumauern des Oberaar- und Räterichsbodensee.
Zwei Anlagen mit 550 Kilowatt geplant
Die Anlage am Oberaarsee wird entlang der Dammkrone der Staumauer gebaut, die einen Bogen von Südwesten über südliche Ausrichtung nach Südosten beschreibt. Dieser Generator wird 300 Kilowatt Leistung erreichen. Die Staumauer am Räterichbodensee ist fast perfekt nach Süden ausgerichtet. Hier installieren die KWO Module mit einer Gesamtleistung von 250 Kilowatt an die Dammkrone. Geplant ist die Montage von jeweils zwei Modulreihen übereinander.
Hoher Anteil an Winterstrom
Insgesamt baut das Unternehmen etwa 1.500 Module mit einer Gesamtfläche von etwa 3.000 Quadratmetern an die Staumauern. Diese werden nach Fertigstellung jedes Jahr 600 Megawattstunden Strom liefern – einen großen Teil davon im Winter. Denn die Anlage am Räterichbodensee wird etwa 48 Prozent ihrer Erträge in der kalten Jahreszeit liefern. Der Winteranteil des Generators am Oberaarsee wird bei etwa 40 Prozent liegen, wie die Planer des Systemanbieter Reech in einer Vorstudie errechnet haben. Zum Vergleich: Solaranlagen in Flachland haben einen Winterstromanteil von etwa 25 Prozent.
PPA mit Migros geplant
Diesen Strom wird die Supermarktkette Migros kaufen und damit einen Teil des Energiebedarfs abdecken. Zumindest haben Migros und KWO eine entsprechende Absichtserklärung über den Abschluss des PPA unterzeichnet. Auf diese Weise können die KWO die 1,2 Millionen Franken Investitionsmittel locker wieder einspielen. Denn die Photovoltaikanlagen in hochalpinen Regionen sind speziell in der kälteren Jahreszeit effizienter als Anlagen im Tal.
Vorhanden Infrastruktur nutzen
Die KWO werden noch im Sommer 2023 mit dem Bau Bau der Anlage beginnen. Bis Oktober 2023 soll ein großer Teil der Solarleistung installiert sein. Da die Anlagen der KWO im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN) liegen, ist auch die Eidgenössische Natur- und Heimatschutzkommission (ENHK) in das Baubewilligungsverfahren involviert. Bei den beiden Anlagen handelt es sich um Installationen an bereits bestehenden Infrastrukturen. Sie stehen damit nicht im Zusammenhang mit der sogenannten Solaroffensive, die Photovoltaikinstallationen auf Freiflächen im Hochgebirge vorsieht und im September vom Parlament verabschiedet wurde. Außerdem können die KWO diese bestehenden Infrastrukturen für die Netzanbindung der Generatoren nutzen und den Strom darüber einspeisen. (su)