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Flachdach

Montage: Flink auf dem Flachdach

Die Solarbranche hat derzeit gleich mit drei Herausforderungen zu kämpfen. Denn auf eine rasant steigende Nachfrage trifft der Fachkräftemangel, der auch vor den Solarinstallationsbetrieben nicht haltmacht. Dazu kommen Lieferengpässe nicht nur bei Modulen. Auch die Lieferketten für die anderen Komponenten sind fragil.

Für die Hersteller der Montagesysteme bedeutet das, sie müssen noch mehr als früher mit möglichst variablen Komponenten so viele Installationsvarianten wie möglich abdecken. Das gilt auch für die Montage von großen Dachanlagen.

Bodenschienen kombinieren

Auf diese Herausforderung hat IBC Solar (Stand A4.670) mit dem neuen System Aerofix G3 reagiert. Das nagelneue System hat das Unternehmen aus dem oberfänkischen Bad Staffelstein pünktlich zum 40-jährigen Firmenjubiläum entwickelt. Es setzt an der Vorgängerlösung an. Die Entwickler haben jedoch viel mehr Flexibilität in die Konstruktion gebracht.

Denn IBC Solar hat zwei unterschiedlich breite Bodenschienen im Portfolio. Diese können miteinander kombiniert werden. Durch die unterschiedliche Breite erhöht sich die Flexibilität auf dem Dach.

Alle Winkel abdecken

Jetzt können Bereiche, in denen mehr Ballast gebraucht wird, mit der breiteren Schiene bebaut werden. So verteilt sich die zusätzliche Last besser. In Bereichen mit geringem Ballastierungsbedarf kommen die preiswerteren schmalen Schienen zum Einsatz.

Der Clou sind aber die Modulstützen. Denn sowohl die oberen als auch die unteren Modulstützen hat IBC Solar mit einem Kippgelenk ausgestattet. Dadurch kann der Handwerker mit nur zwei verschiedenen Komponenten unterschiedliche Anstellwinkel von acht, zehn und 15 Grad sowohl in Süd- als auch in Ost-West-Aufständerung realisieren.

Das System deckt mit den gleichen Komponenten auch ein breites Spektrum an möglichen Modulgrößen ab, die damit installiert werden können. Dadurch ist auch die Hoch- und die Quermontage möglich, ohne dass der Installateur zusätzliche Komponenten vorhalten muss.

Außerdem sorgt das Kippgelenk dafür, dass die Module frei von mechanischen Spannungen bleiben und dadurch auch bei thermisch bedingten Bewegungen auf dem Dach keinen Schaden nehmen.

Bedürfnisse abgefragt

Nur etwa 40 Kilometer weiter östlich von Bad Staffelstein hat PMT – Premium Mounting Technologies (Stand A5.110) vor zehn Jahren mit der Entwicklung und Produktion von Montagesystemen begonnen – zunächst in Rugendorf und seit 2019 in Stadtsteinach. Inzwischen ist der Mitarbeiterstamm auf 60 Beschäftigte angewachsen, nachdem das Unternehmen in den letzten Jahren kräftig gewachsen ist.

Auch PMT wird auf der Intersolar ein ganz neues System für Großprojekte auf Flachdächern präsentieren. Mit ihm zielt der Hersteller vor allem auf Anlagen auf Gewerbeparks und großen Industriehallen. Im Vorfeld hat das Unternehmen genau analysiert, was auf dem Markt gebraucht wird, und die Bedürfnisse der Handwerker und Planer mittels Umfragen recherchiert.

Bei der Entwicklung des Systems hat PMT unter anderem auf einen optimierten Materialmix und neue Materialien gesetzt, um die Kosten zu reduzieren. Nachdem das System fertig war, musste es lange und detaillierte Tests im eigenen neuen Testzentrum in Stadtsteinach überstehen. Die genauen Details, wie das System aussieht und welche Vorteile es vor allem für Planer von sehr großen Dachanlagen bietet, erfahren die Besucher der Intersolar am Stand von PMT.

Ausgeklügeltes Gelenk

Auf Flexibilität setzt auch Mounting Systems (Stand A6.480). Der Anbieter aus dem brandenburgischen Rangsdorf hat mit der FD3 Premium Line ein nagelneues System entwickelt. Damit kann der Installateur mit nur einer Modulstütze Anlagen mit einem Anstellwinkel von zehn und 15 Grad in Südausrichtung realisieren. Die gleiche Modulstütze kann er auch bei Ost-West-Anlagen für zehn Grad Anstellwinkel verwenden.

Das gelingt durch ein Gelenk. Denn die Füße der oberen Modulstützen sind verstellbar. Stehen sie weiter auseinander, ist die eigentliche Modulstütze höher und der Anstellwinkel der Module liegt bei 15 Grad. Kippt der Handwerker die Stützenfüße weiter auseinander, wird die gesamte Modulstütze niedriger und damit sinkt auch der Anstellwinkel auf zehn Grad.

Mounting Systems hat bei der Entwicklung der FD3 Premium Line auch auf schnelle Montage geachtet. Denn die Einzelteile werden mittels einer Schnellverriegelung miteinander verbunden.

Dank zahlreicher Weiterentwicklungen hat sich das System Dome 6 von K2 Systems (Stand A6.380) zur echten Allzwecklösung fürs Flachdach gemausert, das alle Anforderungen flexibel abdeckt. So können die Monteure völlig unterschiedliche Installationsvarianten mit den gleichen Einzelkomponenten realisieren.

Die Aufständerung der Module in Ost-West- und Südausrichtung – auch in Kombination miteinander – ist genauso möglich wie die verschiedenen Anstellwinkel. Diese reichen von der dachparallelen Verlegung der Module über zehn Grad Aufständerung bis – jetzt neu – auch 15 Grad Anstellwinkel.

Mounting Systems hat für das neue Flachdachsystem eine flexible Modulstütze entwickelt. Damit kann der Handwerker verschiedene Anstellwinkel der Module abdecken.

Fotos: Mounting Systems

Mounting Systems hat für das neue Flachdachsystem eine flexible Modulstütze entwickelt. Damit kann der Handwerker verschiedene Anstellwinkel der Module abdecken.

Große Module klemmen

Durch die Optimierungen, die K2 Systems auf der Intersolar zeigen wird, ergeben sich neue Versionen für das Dome 6. So gibt es jetzt das Dome 6 Xpress, das als vormontierte Variante eine schnell Montage ermöglicht. Das Dome 6 Classic ermöglicht flexible Reihenabstände. Das ist vor allem bei Dächern mit vielen und unterschiedlichen Aufbauten von Vorteil. Denn dadurch können diese Hindernisse gut umbaut werden. Dieses System gibt es auch für die Montage auf Trapezblech. Mit dem Dome 6 Classic LS kann der Handwerker die Module auf der langen Seite klemmen. Dadurch kann er auch größere Module verbauen.

Große Module und geringe Lastreserven kann auch die Ernst Schweizer AG (Stand A5.440) mit der Weiterentwicklung des Flachdachsystems MSP-FR abdecken. Dazu hat das Unternehmen aus Hedingen im Kanton Zürich eine zusätzliche Stütze entwickelt.

Montage und Planung flexibilisiert

Die neue Komponente wird einfach auf der Verbindungsschiene mittig unter dem Modul montiert. Dadurch liegt der Modulrahmen auf einem weiteren Punkt auf, was die Stabilität erhöht. So kann der Handwerker jetzt auch größere Module montieren. Die Erweiterung ist schon im Planungsprogramm Solar Pro Tool von Ernst Schweizer hinterlegt.

Für mehr Geschwindigkeit auf der Baustelle sorgt auch die schon zugeschnittenen Steckvliese, die als Bautenschutz unter den großen Basisplatten fixiert werden. Das spart das bisher notwendige Zuschneiden der Vliese von der Rolle. Außerdem ist dadurch die Vormontage bereits im Installationsbetrieb möglich, was einen Arbeitsgang auf dem Dach einspart.

Wenige einzelne Komponenten

Das sogenannte Baukastensystem – die Abdeckung von vielen Installationsvarianten mit immer wieder den gleichen Komponenten – hat auch die Schletter Group (Stand A6.160) weiter vorangetrieben. Das Unternehmen aus Kirchdorf/Haag hat die bisher unterschiedlichen Modulauflager des Systems Fix Grid Pro ersetzt.

Jetzt lassen sich alle Neigungswinkel, Modulgrößen und Belegungsarten – hochkant und quer – mit nur wenigen universell einsetzbaren Komponenten realisieren. Damit geht auch Schletter den Weg, die Planung und die Montage flexibler zu gestalten und zu beschleunigen.

Aerodynamik getestet

Außerdem haben die Entwickler bei Schletter noch die Aerodynamik des Systems verbessert. Dadurch kommt das System nach Angaben des Unternehmens mit bis zu zehn Prozent weniger Ballastierung aus.

Im Windkanal hat auch Novotegra (Stand A4.180) sein neues System getestet. Die Montagesystemtochter von Baywa r.e. wird dieses einlagige Flachdachsystem auf der Messe in München erstmals vorstellen. Neben der Aerodynamik besticht es aber auch durch die einfache, schnelle und werkzeuglose Montage mittels eines Klicksystems. Dadurch kann Novotegra auch die Länge der Schienen auf unter 2,40 Meter begrenzen. Deshalb lassen sie sich auf dem Dach besser handhaben und einfacher transportieren.

Module auf Stahlblechen installieren

Mit dem System können die Handwerker Anlagen in Ost-West- oder in Südausrichtung mit einer Modulneigung von zehn Grad realisieren. Dabei können sie die Module hochkant und quer montieren. Optional ist auch eine Viertelpunktklemmung möglich, was vor allem für Regionen mit hohen Schnee- und Windlasten wichtig ist.

Ein ganz neues und vor allem außergewöhnliches System hat der österreichische Anbieter Voest­alpine mit Sitz in Linz (A6.356) entwickelt, das auch Ifix Solar (A5.433) vertreibt. Die Lösung verzichtet komplett auf die üblichen Schienen. Vielmehr basiert sie auf gestanzten und speziell gebogenen, magnesiumverzinkten Stahlblechen. Diese werden einfach auf dem Dach in Abständen von einer Modulbreite verteilt und auf Bautenschutzmatten positioniert.

Für Kiesdächer geeignet

Die einzelnen Stahlblechwannen für jeweils hintereinander liegende Reihen werden einfach zusammengesteckt. Das erspart das Verschrauben. Den Akkuschrauber muss der Handwerker erst in die Hand nehmen, wenn er die Module mit den Klemmen auf der Unterkonstruktion montiert, nachdem er die Ballastierung in die Wannen gelegt hat. Das System ist auch für Kiesdächer geeignet. Dann dient der Kies als Ballast.

Damit ist das System sehr schnell aufgebaut. Zudem sind die Lagerhaltung und der Transport sehr einfach. Denn 200 der Wannen kommen in einer großen Kiste auf die Baustelle. Damit kann der Handwerker etwa 150 Module installieren.

K2 Systems hat das System Dome 6 weiter flexibilisiert. Geblieben ist die Möglichkeit der Festanbindung auf Dächern mit geringer Traglastreserve und bei sehr hohen Windlasten.

Foto: K2 Systems

K2 Systems hat das System Dome 6 weiter flexibilisiert. Geblieben ist die Möglichkeit der Festanbindung auf Dächern mit geringer Traglastreserve und bei sehr hohen Windlasten.

Renusol

20 Jahre Garantie auf die Komponenten

Renusol (Stand A6.530) wird auf der Messe in München nicht nur seine Flachdachsysteme vorstellen, sondern auch die neue Garantie, die das Unternehmen aus Köln auf die Komponenten gibt. Vorausgesetzt, die Anlage wurde mit dem eigenen Planungsprogramm PV-Configurator 3.0 geplant, garantiert Renusol jetzt die Haltbarkeit der Komponenten über einen Zeitraum von 20 Jahren.

Mit dem Planungstool können die Anlagen unter Berücksichtigung aller gängigen Normen für jede einzelne Komponente erstellt werden. Dadurch kann Renusol sichergehen, dass die Komponenten auch normgerecht eingesetzt werden, was die Voraussetzung für eine solche Langzeitgarantie ist. Diese wiederum gibt Hauseigentümern und auch Handwerkern die Sicherheit, dass sie sich auf die so geplante Anlage verlassen können.

S-Flex

Systeme für Beton und Trapezblech

Für Flachdächer aus Beton und andere Betonflächen hat S-Flex (Stand A6.350) ein ganz eigenes Montagesystem entwickelt. Dabei werden die Montagepfosten – wie bei der Freilandmontage – auf Betonfertigteile montiert. Das System hat den großen Vorteil, dass durch die hohe Aufständerung Hindernisse und Dachaufbauten einfach überbaut werden können.

Die hohe Aufständerung sorgt aber auch für eine bessere Hinterlüftung im Vergleich zu Systemen, die sehr nahe an der Dachhaut gebaut werden. Dies wiederum erhöht die Erträge, was vor allem in heißen Regionen sehr wichtig ist. Mit dem System wird der vorhandene Platz optimal ausgenutzt.

Durch den modularen Aufbau lässt es sich an die Gegebenheiten vor Ort anpassen, wobei bei der Planung die vorhandenen Schnee- und Windlasten immer mitberücksichtigt werden. Installateure können alle gängigen gerahmten Module verbauen – sowohl hochkant als auch quer. Allerdings hat die Quermontage einen Vorteil. Denn dabei kann auf eine horizontale Schienenlage verzichtet werden. Das spart Zeit und Kosten.

S-Flex hat mit der Hochsickenschiene Lift auch seine Lösungen für Metalldächer ergänzt. Diese werden mit Dünnblechschrauben direkt auf den Hochsicken von Trapezblechen montiert. Da die in den Schienen eingeschobenen Adapter unterschiedlich hoch sind, können mit dem System die Module im Winkel von fünf Grad bei Hochkantmontage und von sieben Grad bei Quermontage angestellt werden. Dadurch wird der Selbstreinigungseffekt im Vergleich zur dachparallelen Montage verbessert.

Zudem sind die Module optimal zum Einstrahlungswinkel der Sonne ausgerichtet. Mit dem System können auch Anlagen in Ost-West-Aufständerung gebaut werden. Die Hochsickenschienen sind ab Werk mit vier Bohrungen und einem EPDM-Dichtband versehen, sodass nach der Montage das Dach wieder fest verschlossen ist.

Foto: S-Flex

Im Überblick

Diese Unternehmen werden im Beitrag erwähnt:

Ernst Schweizer: https://www.msp.solar

IBC Solar: https://www.ibc-solar.de

Ifix Solar: https://www.ifix-solar.shop

K2 Systems: https://www.k2-systems.com

Mounting Systems: https://www.mounting-systems.com

Novotegra: https://www.novotegra.com

PMT: https://pmt.solutions/

Schletter: https://www.schletter-group.com

Voestalpine: https://www.voestalpine.com