Mit unsicheren Lieferketten müssen Planer und Installateure von Photovoltaikanlagen schon länger zurechtkommen. Die Situation wird sich in den nächsten Monaten auch kaum merklich ändern oder sogar auflösen. Entsprechend kann es immer häufiger vorkommen, dass zwar mit einem bestimmten Montagesystem geplant wurde und die gesamte Anlage inklusive Ballastierung oder Komponenten zur Dachanbindung mit einem bestimmten Modultyp ausgelegt ist. Doch dann sind die geplanten Module plötzlich doch nicht verfügbar.
Hier gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder das Projekt bleibt zunächst so lange liegen, bis die ursprünglich vorgesehenen Module wieder verfügbar sind. Oder der Planer greift einfach auf andere Module zurück, die lieferbar oder sogar schon vorhanden sind. Wie einfach das inzwischen geht, haben Katrin Haberzettl und Willem Haag von K2 Systems im gemeinsamen Webinar mit photovoltaik gezeigt.
Abgestimmte Lösungen
Schließlich geht es darum, die Energiewende voranzubringen. Verzögerungen sind angesichts immer deutlicher werdender Klimakrise und der sich zuspitzenden Situation auf den Energiemärkten der Welt kaum noch vertretbar. „Deshalb haben wir unter dem Motto ‚Connecting Strength‘ einen neuen Weg der Zusammenarbeit entwickelt, indem wir mit Verbänden, aber auch mit Vertriebspartnern und der Bauwirtschaft enger zusammenarbeiten“, erklärt Willem Haag, Vertriebsleiter von K2 Systems.
Es geht darum, alle Möglichkeiten zu nutzen, um die Lieferketten abzusichern. „Nur so können wir als Branche eine hohe Verfügbarkeit gewährleisten in einer doch sehr herausfordernden Zeit, wo leider auch ab und zu immer wieder geplante Liefermengen anders auf den Baustellen ankommen, als es ursprünglich geplant war“, sagt Haag. „Gleichzeitig versuchen wir auch mit Herstellern von anderen Komponenten wie Wechselrichtern und Modulen eng zusammenzuarbeiten. Dadurch können wir abgestimmte Lösungen mit einzelnen Komponenten entwickeln, die sehr gut zusammen funktionieren und die eine schnelle und einfache Montage ermöglichen.“
Planungstool perfektioniert
Schließlich sind die Ziele bekannt. „Wir müssen ab kommendem Jahr voraussichtlich 22 Gigawatt Photovoltaikleistung pro Jahr aufbauen. Das heißt, wir müssen alle Stärken bündeln und gemeinsam daran arbeiten, die Energiewende so schnell wie möglich voranzutreiben“, betont der K2-Vertriebschef. „Das Montagesystem bildet dafür die Grundlage“, ergänzt Katrin Haberzettl, Produktmanagerin bei K2 Systems. Schließlich kann niemand ein Solarmodul ohne Unterkonstruktion installieren.
Deshalb ist die Auslegung des Montagesystems auch die Basis jeder Anlagenplanung. Aus diesem Grund haben die Hersteller die jeweiligen Planungstools immer weiter perfektioniert, sodass die Projektierung der gesamten Unterkonstruktion immer einfacher wird, ohne die Standsicherheit von Solaranlagen zu vernachlässigen. Auch K2 Systems baut seit vielen Jahren das eigene Planungsprogramm K2 Base aus und gestaltet es intuitiver.
An Helioscope angebunden
Im Webinar hat Katrin Haberzettl gezeigt, wie einfach die Auslegung beispielsweise einer Unterkonstruktion für eine Anlage auf dem Flachdach ist. Hier sind schon viele Werte automatisch hinterlegt. Der Planer muss nur über die Adresse auf Google Maps das Dach finden, auf dem die Anlage geplant werden soll. Danach kann er einfach die Fläche auswählen, die er mit Modulen belegen will.
Im nächsten Schritt gibt er die Geländekategorie und die Lasten an, die das Dach tragen kann, um danach die Besonderheiten auf dem Dach wie mögliche Störflächen oder eine vorhandene Attika einzutragen. Weitere Angaben, die das Planungsprogramm braucht, sind die tatsächliche Dachneigung, das Material der Dacheindeckung und den Reibungskoeffizienten. Danach zieht sich das Programm automatisch die hinterlegten Werte für die Schnee- und Windlasten, die vor Ort herrschen. Hier kann der Planer seit Neuestem auch Daten aus der Solardesign-Software Helioscope importieren. „Werte, die der Planer in Helioscope eingegeben hat, muss er im K2 Base nicht mehr neu erfassen, sondern er fährt direkt mit der Auswahl der Module fort“, erklärt Katrin Haberzettl.
Module einfach wechseln
Wenn im nächsten Schritt der Planer die Module aus der hinterlegten Datenbank auswählt, berechnet das Programm automatisch auf Basis der eingegebenen und automatisch gezogenen Werte sowie der Moduldimensionen die gesamte Unterkonstruktion inklusive der Ballastierung und erstellt eine Stückliste.
Der statische Nachweis gilt aber nur für die so geplante Variante inklusive der vorgesehenen Module. „Der Planer hat natürlich die Möglichkeit, das Modul einfach zu wechseln, je nachdem, was gerade verfügbar ist“, sagt Willem Haag. „Das Gleiche gilt für Wechselrichter.“ Hier hat K2 Systems den Vorteil, dass die Werte aus der Planung im K2 Base direkt in Auslegungsprogramme von verschiedenen Wechselrichteranbietern übernommen werden können. „Dann kann der Planer einfach zu einem anderen Hersteller wechseln, sollte das vorgesehene Gerät doch nicht verfügbar sein“, beschreibt Haag die Vorgehensweise.
Neuberechnung ist einfach
Dies sei sogar noch weniger aufwendig als die Umplanung auf andere Module. Doch auch dies gehe sehr schnell, wie Haberzettl betont. Denn der Planer wählt einfach das andere Modul aus der Datenbank aus. Das K2 Base passt diese ein und berechnet darauf aufbauend die gesamte Unterkonstruktion inklusive Ballast neu. So kann es sein, dass beispielsweise größere Module mehr Angriffsfläche für Windlasten bieten, was sich dann auf die Ballastierung auswirkt.
Hier erweisen sich weitere Programme als hilfreich, wie die Docuapp, die K2 Systems entwickelt hat. Dort werden alle Angaben zur Anlage wie das komplette Montagesystem inklusive Ballastierung, Datenblätter der verwendeten Module und Wechselrichter und neu sogar die relevanten Angaben der Anlage zur Anmeldung im Marktstammdatenregister elektronisch abgelegt. Der Anlagenbetreiber bekommt nach Inbetriebnahme des Systems eine Datei mit all diesen Daten.
Dokumentation aktuell halten
Da die Docuapp direkt auf die Angaben und Ergebnisse aus dem Planungsprogramm Base zurückgreift, ist mit zwei Klicks auch die gesamte Anlagendokumentation angepasst, sollten neue Komponenten verwendet werden. „Denn die Zusammenfassung aus Base wird in die Docuapp exportiert. Wenn dann eine Umplanung notwendig wird, muss der Planer nur diesen Export rückgängig machen, die Änderungen im Base vornehmen und dann wieder die Docuapp aktualisieren. Dann hat er auch dort den aktuellen Stand zur Verfügung“, erklärt Willem Haag.
Die Größe der Module hat oft noch weitere Auswirkungen. So dürfen sehr große Module, die immer mehr Hersteller anbieten, nicht mehr an den Ecken geklemmt werden. Hier ist eine Klemmung im Viertelpunkt an der langen Modulseite vorgeschrieben, da die riesigen Paneele andernfalls bei starkem Wind die Lasten nicht aushalten.
Varianten mit gleichen Teilen
An dieser Stelle hat sich ein Weg als sinnvoll erwiesen, den auch K2 Systems schon seit Jahren geht: das Baukastenprinzip. Das bedeutet, dass mit den immer wieder gleichen Komponenten sehr unterschiedliche Anlagenkonfigurationen aufgebaut werden können. Dies ist auch bei einer eventuell notwendigen Umplanung der Anlage mit größeren Modulen nützlich. Denn K2 Systems hat das bewährte Flachdachsystem Dome 6 inzwischen in verschiedenen Varianten im Portfolio.
So gibt es das Dome 6 in mehreren Varianten für unterschiedliche Ausrichtungen und Anstellwinkel, die immer mit den gleichen Einzelteilen errichtet werden. Neben der Xpress-Variante, bei der die Bautenschutzpads und die unteren Modulstützen schon vormontiert sind, gibt es noch das Dome 6 Classic und dieses auch in einer LS-Variante für die Klemmung an der langen Modulseite, wie es für große Paneele vorgeschrieben ist.
Zwischen den Systemen wechseln
Dabei basiert die Variante LS auf dem Classic-System. Hier verwendet der Handwerker immer die gleichen Teile und kann so flexibel auf unterschiedliche Modulgrößen reagieren. Sollten etwa ursprünglich geplante kleinere Module nicht lieferbar sein, ist es problemlos möglich, mit der gleichen Unterkonstruktion auch größere Paneele zu installieren. Dann muss der Monteur nur die Grundschienen enger zusammenrücken, sodass die Modulaufständerungen – die Peaks – im Viertelpunkt der langen Modulseite stehen. Dort kann der Handwerker ohne Weiteres die Module klemmen.
Dies funktioniert natürlich auch in die umgekehrte Richtung. „Dadurch können Planer und Handwerker sehr flexibel und schnell zwischen den verschiedenen Systemen und verschiedenen verfügbaren Komponenten wechseln“, fasst Katrin Haberzettl den Vorteil des Baukastenkonzepts zusammen.
Einzelteile eventuell nachordern
Das geht auch noch, wenn die eigentliche Installation schon begonnen hat. Sollten dann andere Module als vorgesehen geliefert werden, hat der Handwerker vielleicht ein bisschen zu viel vom Montagesystem, das er aber in weiteren Projekten wieder verwenden kann. Eventuell muss er aber auch noch Einzelteile der Unterkonstruktion nachbestellen. „Das hängt davon ab, wie die Größenunterschiede zwischen bestellten und gelieferten Modulen ausfallen“, erklärt Willem Haag. „Haben die bestellten und gelieferten Module in etwa die gleichen Abmessungen, kann der Handwerker natürlich mit den gleichen Komponenten arbeiten. Wenn er ein viel kleineres Modul bekommen sollte, als er bestellt hat, würde er mehr Paneele auf die gleiche Dachfläche bekommen. Das bedeutet, dass er dann wahrscheinlich zu wenig Montagesystem hat.“
Komponenten angepasst
In jedem Fall kann er aber mit den gleichen Einzelteilen arbeiten – solange sich der Aufständerungswinkel nicht ändert. In diesem Falle müsste er eine andere Modulstütze nehmen. „Es empfiehlt sich trotzdem, auch dann die Planung noch einmal auf das neue Modulmaß zu aktualisieren, weil sich dadurch auch die Modulbelegung und die ganzen Abstände zum Dachrand verändern“, rät Willem Haag.
Doch nicht nur auf dem Flachdach bringt das Baukastensystem immer mehr Flexibilität in die Planung und die Installation. Auch auf dem Schrägdach wird immer wieder mit den gleichen Einzelteilen gearbeitet, sodass eine schnelle Umplanung der Anlage relativ einfach und schnell geht. Zudem werden und wurden einzelne Komponenten noch angepasst. So hat K2 Systems sein Minirail-System jetzt mit dem MK2-Kanal versehen.
Mit Standardklemmen arbeiten
Dadurch kann der Handwerker jetzt auch hier mit der Standardklemme im MK2-Kanal arbeiten und muss nicht im Falle einer Umplanung auf andere Klemmen ausweichen. In diesen Schienenkanal wird später auch die neue Modulklemme K2 Clamp passen, die Anfang des kommenden Jahres auf den Markt kommt. Dann kann der Monteur auf dem Trapezblech wie auch auf jedem Schrägdach unterschiedliche Rahmenhöhen zwischen 25 und 40 Millimeter mit einer einzigen Klemme abdecken.
Selbst das neue Flachdachsystem Tiltup Vento für die Installation auf Betonuntergründen ist flexibel. Denn mit den gleichen Systemkomponenten kann der Handwerker Modulaufständerungen je nach Kundenwunsch von 20, 25 oder 30 Grad realisieren. Dabei kann er die Module sowohl hochkant als auch quer montieren. Da er die Montageschienen auf den Sparren des Systems frei verschieben kann, ist es möglich, je nach Anforderungen den Klemmpunkt der Module in beiden Ausrichtungen festzulegen. So kann er auch mit diesem System schnell auf eventuell andere Module umplanen. Eine Aufzeichnung des Webinars finden Sie unter:
https://www.haustec.de/management/
webinar-k2-system