Der technische Dienstleister Faber Infrastructure und die Yesss Elektrofachgroßhandlung haben im Spätherbst in dem von der Flutkatastrophe besonders betroffenen Bad Neuenahr mobile Solarkraftwerke zur Stromversorgung eingesetzt. Seit der Aufstellung bis Weihnachten wurden durch die autonomen Anlagen rund 3.400 Liter Dieselkraftstoff eingespart. Mit dem ehrenamtlich durchgeführten Projekt wollen die beiden Unternehmen beweisen, dass im Katastrophenfall eine sichere Erstversorgung mit erneuerbaren Energien möglich ist.
Foto: Faber
Strom für Kirche und Bürocontainer
Das Kraftwerk von Faber und Yesss beleuchtet die Sankt-Pius-Kirche und versorgt zwei Bauplanungscontainer in Bad Neuenahr mit umweltfreundlichem Sonnenstrom. Die Sachverständigen der Bauberatung Kooperation Ahrtal erstellen dort – ausschließlich kostendeckend und nicht gewinnorientiert – Schadensgutachten für die von der Flutkatastrophe betroffenen Bewohner im rheinland-pfälzischen Ahrtal.
Die schlüsselfertigen Systeme funktionieren nach dem Plug-and-play-Prinzip. Sie bestehen aus einem mobilen Container mit 64 ausschwenkbaren Solarmodulen und eingebautem Lithium-Ionen-Speicher. Auf dem Dach der Bürocontainer haben die Partner Solarmodule integriert.
Insgesamt leistet das System rund 27 Kilowatt und kann bis zu 80 Kilowattstunden Solarenergie speichern. Reicht das einmal nicht aus, springt bei Bedarf das integrierte 24/7-Backup-System ein. Zwischen seiner Installation im September 2021 und Mitte Dezember hat das autonome Kraftwerk rund 3.400 Liter Dieselkraftstoff eingespart.
Solarstrom statt Diesel
„Gerade im Winter wird Strom mehr denn je gebraucht – zum Beispiel für die Trocknung der Gebäude, den Aufbau der Infrastruktur und die Straßenbeleuchtung“, erklärt Sven Leinardi, Projektmanager für Mobile Storage bei Faber Infrastructure. „Unmengen an Diesel würden in die betroffenen Gebiete gebracht, die Generatoren einmal wöchentlich von Tankzügen nachgefüllt.“
Dabei brummt im Ahrtal alle 150 Meter ein Dieselgenerator. Die Wartung und Befüllung der Generatoren bindet die Ressourcen von Hilfskräften und NGOs. Denn die Generatoren laufen Tag und Nacht.
Deshalb ist die Lärmbelastung für die Bewohner sehr hoch. „Wir freuen uns, dass wir mit unserem Projekt eine umweltfreundliche, leise und ressourcenschonende Alternative bieten können“, sagt Leinardi.
Über die Flutkatastrophe
Für Christian Heinemann, Head of Supporting Departments bei Yesss Elektro, ist dieses Projekt ein exzellentes Beispiel für den Einsatz erneuerbarer Energien in Gebieten mit geschädigter oder zerstörter Infrastruktur. „Das Ahrtal könnte eine Modellregion für erneuerbare Energien werden“, sagt er. „Wir wollen mit unserem Projekt eine Kehrtwende einläuten und zeigen, dass man Sonnenstrom hervorragend für die sichere Erstversorgung im Katastrophenfall nutzen kann.“
Mitte Juli 2021 hatte sich in der Eifel, im Rheinland und im Osten Belgiens eine verheerende Flutkatastrophe ereignet. Unzählige Straßen, Brücken, Bahngleise, Versorgungsleitungen und Gebäude wurden zerstört, zahlreiche Todesopfer waren zu beklagen. Erste Schätzungen beziffern den materiellen Schaden in der Region auf über 50 Milliarden Euro. Der Wiederaufbau in Städten wie Gemünd oder Bad Münstereifel wird mindestens zwei Jahre dauern, im Ahrtal rechnet man mit einer weitaus größeren Zeitspanne.
Foto: Faber
Mobil Power System von Faber
Die Faber Infrastructure GmbH ist ein eigenständiges Tochterunternehmen eines der europaweit führenden Kabeldistributoren Klaus Faber AG. Seit der Gründung 2018 hat sich Faber Infrastructure auf die Geschäftsfelder Energie und Mobilität konzentriert.
Vom Hauptsitz in Saarbrücken aus gestaltet die Firma zukunftsweisende Produkte und Lösungen für den internationalen Markt. Dabei setzt das Unternehmen auf ganzheitliche Konzepte, die die Umwelt nachhaltig entlasten.
Das im Ahrtal installierte Mobile Power System wurde für Entwicklungshilfe und Katastrophenschutz entwickelt, um den wachsenden Energiebedarf mit Sonnenenergie zu decken. Kleinere Lösungen wie der ebenfalls im Ahrtal eingesetzte Faber Solar-Frame helfen zusätzlich, Diesel einzusparen.
Yesss Elektro: starker Elektropartner
Die Yesss Elektrofachgroßhandlung ist ein unabhängiges Familienunternehmen, das seit über 40 Jahren im deutschen Markt tätig ist. Yesss ist mit 30 Filialen in fünf deutschen Bundesländern und über 400 Filialen in elf Staaten vertreten.
Das Unternehmen ist kompetenter Handelspartner für Licht und Leuchtmittel, Installationsmaterial wie Kabel, Sicherungen und Verteiler sowie für Industrieprodukte. Yesss unterstützt die E-Fachhandwerker bei neuen Themen wie E-Mobility, Security und Sustainability. Die Kunden aus der Industrie, Hotellerie und Gastronomie und dem Handwerk schätzen den guten Service, die große Produktauswahl und die maßgeschneiderten Lösungen.
Das Solarsystem im Ahrtal im Video:
