Die Energiewirtschaft ist bereit, den Verkehrssektor mit Strom zu versorgen. Verbandschef Kapferer: Die Umstellung bringt viel für den Klimaschutz. Denn die Autos werden mit Ökostrom beladen.
Unmittelbar vor der heutigen Sitzung des sogenannten Klimakabinetts in Berlin hat sich der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) ungewöhnlich klar zu Wort gemeldet. Hauptgeschäftsführer Stefan Kapferer sagte, dass die Umstellung auf Elektromobilität viel für den Klimaschutz bringen könnte – zu wesentlich geringeren Kosten als beispielsweise der Kohleausstieg.
Eine Debatte von gestern
Kapferer kritisierte die Aussagen von Hans-Werner Sinn, dem Chef des Ifo-Instituts in München. Sinn hatte vorgerechnet, dass E-Autos klimaschädlicher sein sollen als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. „Dieser Versuch ist rückwärts gewandt“, monierte Kapferer. „Das ist eine ideologische Debatte von gestern.“
Stefan Kapferer räumte auch mit dem Märchen auf, Deutschland habe nicht genug Strom, um Millionen Autos elektrisch zu betanken. Selbst bei zehn Millionen E-Autos würde der Bruttostromverbrauch nur vier bis fünf Prozent höher liegen als bislang. Zu berücksichtigen sei zudem, dass der Eigenstrombedarf der Kraftwerke sinkt, wenn sie von Kohle auf erneuerbare Energien umstellen.
Im ersten Quartal hatten die erneuerbaren Energien einen Anteil von 40 Prozent an der deutschen Stromerzeugung. Kapferer sagte auch: Die allermeisten Betreiber von Ladesäulen würden ohnehin Ökostrom nutzen, vornehmlich Photovoltaik auf dem eigenen Dach. (HS)
In photovoltaik 05/2019 haben wir eine Marktübersicht zu E-Nutzfahrzeugen veröffentlicht. Sie steht hier online zum kostenfreien Download (als PDF) bereit.