Der europäische Branchenverband EPIA fordert die Abschaffung der Handelsschranken für chinesische Modulimporte nach Europa. Damit positioniert sich der Verband im immer noch schwelenden Handelsstreit. Die meisten Arbeitsplätze sind schließlich nicht in der Industrie sondern bei der Installation der Anlagen verlorengegangen.
Anlässlich der Eröffnung der Branchenmesse SNEC in Shanghai fordert der europäische Branchenverband EPIA die Abschaffung der Mindestverkaufspreise für chinesische Module in der EU. Die European Photovoltaic Industry Association sei ein starker Befürworter des freien und fairen Handels, betont EPIA-Präsident Oliver Schaefer. „Wir wünschen uns, dass die Handelsbeziehungen zwischen Europa und China so bald wie möglich wieder zu einem normalen, unverzerrten und fairen Niveau zurückkehren, wenn die Strafzölle beziehungsweise die Mindestverkaufspreise Ende 2015 auslaufen“, erklärt er. „Der Vorstand von EPIA ist sich darin einig, und wir glauben, dass eine Rückkehr zur Wettbewerbsgleichheit dafür sorgen wird, dass der Ausbau der Photovoltaik in Europa wieder anzieht. Wir unterstützen den europäischen Strommarkt dabei, seine ehrgeizigen Ziele der Emissionsminderung zu erreichen. Kunden können dann wieder massengefertigte Qualitätsprodukte zu den bestmöglichen Preisen kaufen.“
Handelsschranken fallen Ende dieses Jahres
Damit positioniert sich die EPIA erstmals konkret im Handelsstreit zwischen der EU und China. Seit Dezember 2013 müssen die chinesischen Hersteller von kristallinen Solarmodulen ihre Produkte zu einem Mindestpreis von 56 Eurocent pro Watt Leistung in Europa verkaufen. Im vergangenen Jahr hatte die Europäische Kommission diesen Preis zwar zeitweise auf 53 Eurocent gesenkt. Doch seit 1. April dieses Jahres gilt wieder der alte Mindestverkaufspreis. Diese Handelsschranken laufen aber Ende dieses Jahres aus. Die EPIA sieht in den Mindestpreisen und damit in der Verteuerung der chinesischen Module einen Grund für die schwache Entwicklung des europäischen Photovoltaikmarktes.
Der Branchenverbrand unterstütze auf der einen Seite die europäische Produktion sowie die einheimische Forschung und Entwicklung, aber auf der anderen Seite auch den Bau von Solaranlagen. „Europa hat einen starken Solarsektor inklusive Herstellung, Entwicklung, Betrieb und Wartung der Anlagen. Auch bei der Integration der Photovoltaik in die Stromsysteme ist Europa führend“, betonen die Branchenvertreter.
Hälfte der Jobs sind weg
In den vergangenen Jahren sind viele Arbeitsplätze in der europäischen Solarbranche verlorengegangen. Nach Schätzungen des Verbandes waren 2011 rund 265.000 Menschen in der Solarbranche in Vollzeit beschäftigt. Inzwischen seien aber gut die Hälfte der Jobs weggefallen. EPIA bezieht sich dabei auf Angaben der Internationalen Energieagentur (IEA). Die meisten Verluste der Beschäftigung mussten die Installationsunternehmen hinnehmen. Damit ist vor allem der arbeitsintensive Teil der Wertschöpfungskette von den Beschäftigungsverlusten betroffen. Für die EPIA ist dies ein klares Zeichen, dass nicht die Konkurrenz aus China die Jobs in der europäischen Solarbranche vernichtet, sondern die rechtlichen und administrativen Rahmenbedingungen, der zum Rückgang des Zubaus führt. Dennoch bietet die die Photovoltaikwertschöpfungskette immer noch wirtschaftliches Wachstum und Jobchancen in Europa. Allerdings sei eine globale Wertschöpfungskette, welche die echten Produktionskosten widerspiegelt und frei von Handelsschranken ist, die Voraussetzung für Skaleneffekte und entsprechende Kostensenkungen, betont der Verband. „Wenn wir mehr hochwertige Photovoltaikmodule von führenden Herstellern aus der ganzen Welt zur Verfügung haben, können wir die Zahl und Qualität der Solarinstallationen in Europa erhöhen“, betont Schaefer. (su)