Ein Wissenschaftlerteam aus Frankfurt hat für das Hessische Wirtschafts- und Energieministerium ein Solarkataster erstellt, das jetzt auf einer eigenen Internetseite verfügbar ist. Es basiert auf einer speziellen Methode, die von den hessischen Forschern selbst entwickelt wurde. Es hat eine hohe Genauigkeit und einen großen Funktionsumfang.
Hessen hat zu Beginn des Monats September ein Solarkataster gestartet. Mittels einer interaktiven Karte können sich allen Hausbesitzer des Bundeslandes kostenlos berechnen lassen, ob sich eine Solaranlage auf ihrem Dach lohnen würde. Dabei geht es nicht nur um die wirtschaftliche Berechnung der Einspeisevergütung oder und die Rendite. Vielmehr zeigt die Karte, ob sich die Dachfläche in puncto Ausrichtung, Neigung und Größe Dachfläche eignet, um darauf einen Photovotiakgenerator oder eine solarthermische Anlage zu errichten.
Riesige Datenmengen verarbeitet
Die Karte basiert auf einer Methode namens Sun Area, die von Martina Klärle, Professorin an der Frankfurt University of Applied Sciene entwickelt wurde. Dabei wurden seit September 2015 auf Basis von Geodaten vollautomatisch alle Flächen ermittelt, die für die Solarenergie opimal geeignet sind. Diese werden mit einem hochauflösenden Laser gescannt. Damit werden Genauigkeiten von einem Viertel Quadratmeter erreicht. „So große Datenmengen wurden im Rahmen eines Solarkatasters bislang nur für einzelne Städte und Gemeinden verarbeitet“, erklärt Klärle. „Das Solarkataster Hessen bietet daher eine Detailschärfe und besondere Funktionen, wie es sie bislang für ein Flächenbundesland noch nicht gab.“
Auf den Eigenverbrauch ausgelegt
Mit dem Kataster kann ein Hausbesitzer selbst für Teilflächen ermitteln, ob sich die Installation einer Solaranlage lohnt und kann sich für diese Teilfläche die Wirtschaftlichkeit berechnen lassen. Der integrierte Wirtschaftlichkeitsrechner berücksichtigt dabei auch die zusätzliche Integration eines Stromspeichers oder ein Elektroauto, dass der Hauseigentümer mit dem Solarstrom lädt. So kann bei der Berechnung der Wirtschaftlichkeit der Eigenverbrauch besser berücksichtigt werden. Das Kataster funktioniert aber genauso gut für die Belegung von kleineren Freiflächen, Parkplätze und Böschungen. „Die Flächen sind frei wählbar; eine individuelle Berechnung jeder Dachteilfläche ist möglich“, erklären die Entwickler des Katasters. Außerdem erlaubt das Das Solarkataster Hessen eine zielgruppenspezifische Auswertung, sowohl für Bürger als auch für Kommunen oder Energieversorger. Kommunen und Energieversorger können analysieren lassen wie sie die Klimaschutzziele am besten erreichen und wie stark sie perspektivisch ihr Netz- und Trafosystem ausbauen sollten.
Das Entwicklerteam um Klärle hat die Webseite an Google angelehnt programmiert, was nach eigenen Angaben zu einer leichten Bedienbarkeit des Katasters führe. Es ist direkt im Browser benutzbar und durch die zusätzliche mobile Version will man einen hohen Nutzungsgrad des Katasters erzielen und das Verfahren für jeden zugänglich machen. (su)