Betreiber von Solarparks in Großbritannien nutzen die Flächen nicht nur zur Stromproduktion, sondern auch als Schutzräume für gefährdete Tiere. Insekten, Vögel und kleine Säugetiere sollen auf den überbauten Ackerflächen neuen Lebensraum finden.
Der spanische Projektentwickler Grupotec hat bei seinen Solarparks, die er in Großbritannien gebaut hat, darauf geachtet, die Stromerzeugung mit dem Schutz der Artenvielfalt zu verbinden. So haben die Installateure in St. Columb Major in Cornwall einen Solarpark auf einer weitgehend für die Landwirtschaft nicht mehr nutzbaren Ackerfläche installiert. Auf einer Fläche von 37 Hektar haben sie die etwa 28.000 Module des Herstellers Znshine aufgeständert und das Land mit zahlreichen Hecken umzäunt. Diese begrenzen nicht nur das Feld, sondern sie erhöhen auch seinen Wert.
Mehr als landschaftliche Integration
Neben der landschaftlichen Integration des Solarparks geht es dabei vor allem um die Erhaltung des Lebensraums, des Brutgebietes und des Futterplatzes für die reiche Tierwelt des Gebiets. Denn neben die Hecken wurden noch viele verschiedene Pflanzen wie Brombeersträucher, Adlerfarn, Weißdorn, Schlehe, Holunder, Stechginster, Hasel, Geißblatt, Efeu und Bergahorn angepflanzt. Diese dienen als Nahrungsquelle für Wirbeltiere, kleine Säugetiere und Brutvögel. Zudem lässt der Besitzer der Ackerfläche noch niedrige Stauden und Sträucher wachsen, in denen bodenbrütende Vögel ihre Nester bauen können. Im Frühjahr dient dies Bodendecke als Nektarquelle für Schmetterlinge, Bienen und andere wirbellose Tiere. Zusätzlich wird der Grundbesitzer etwa 400 Schafe zwischen den Modulreihen grasen lassen. Um die Schafe und Lämmer vor Räubern zu schützen, musste er allerdings noch einen Zaun um den Solarpark bauen. Die Schafe auf dem Gelände grasen zu lassen, hat einen entscheidenden Vorteil. Denn die Solarmodule bieten den Tieren einen ausreichenden Schutz vor Regen.
Solarpark auf ausgelaugter Ackerfläche
Auch einen zweiten Solarpark hat der Projektentwickler landschaftlich aufgewertet. In Truro hat er den Solarpark Four Burrows mit einer Leistung von acht Megawatt auf einer stillgelegten Landwirtschaftsfläche errichtet. Auf den 41 Hektar wurde von 20 Jahren Gerste angebaut. Später grasten hier Rinder und Schafe. Jetzt ist die Fläche ausgelaugt und der Grundstücksbesitzer entschied sich deshalb für den Bau des Solarparks.
Brutgewohnheiten berücksichtigt
Die aufgeständerten Module ließ er mit einer Hecke umranden, um Lebensräume vor allem für Vögel, Schmetterlinge, Fledermäuse und kleine Säugetiere zu erhalten und neu zu schaffen. Speziell hatte er dabei den Schutz der inzwischen seltenen und in der EU geschützten Feldlerche im Blick. Sie nistet in diesem Gebiet auf dem offenen Ackerland. Dazu haben die Planer des Solarparks die Brutgewohnheiten der Feldlerchen berücksichtigt und drei Meter breite Lücken zwischen den Modulreihen gelassen. Das ist breit genug, um den Vogel, der normalerweise dichte Kulturen umgeht, nicht zu verscheuchen. Die an dem Projekt beteiligten Unternehmen werden jetzt laufend beobachten lassen, ob sich die Feldlerchen auf dem ehemaligen Ackerland ansiedeln. Die Ergebnisse werden dann die Entscheidungen bei Grupotec und bei Znshine Solar im Bereich der Artenvielfalt für zukünftige Anlagen beeinflussen. (su)