Google bietet mit Sunroof einen Dienst, der Hausbesitzern das Einsparpotenzial von Solaranlagen auf ihrem Dach errechnet. Allerdings nur für wenige Städte in den USA. Europäische Forscher haben nun das Projekt Eagle Solar abgeschlossen, das genau dies in europäischen Städten ermöglicht.
Durch die sinkenden Kosten von Solaranlagen kann jeder Hausbesitzer grundsätzlich selbst Strom oder Wärme erzeugen. Inwieweit das eigene Hausdach dafür aber geeignet ist, und ob sich eine Anlage lohnt, kann vorab oftmals nur ein Energieberater einschätzen. In dem von der Europäischen Union mit 2,4 Millionen Euro geförderten Projekt Eagle Solar bestimmten Wissenschaftler des Karlsruher Institut für Technologie (KIT) die Eignung von Dächern mit bisher unerreichter Präzision.
In einem ersten Schritt des Projekts erstellten Projektpartner hochauflösende Luftbilder verschiedener Städte in Europa, darunter auch Gemeinden in der Nähe von Karlsruhe. Die Wissenschaftler vom Institut für Photogrammetrie und Fernerkundung (IPF) am KIT erzeugten aus diesen Aufnahmen dreidimensionale Karten, ähnlich wie bei Google Maps, allerdings mit einer sehr viel höheren Auflösung von bis zu unter zehn Zentimetern. Die hohe Präzision der Karten ist deshalb nötig, weil die Forscher einen Algorithmus entwickelten, der anhand der 3-D-Karten die potenzielle Eignung für Solaranlagen der einzelnen Dachflächen errechnet. Und je präziser das Modell ist, umso besser ermitteln automatische Analysen die für Solaranlagen nutzbaren Dachflächenbereiche und umso näher liegen die Berechnungen an der Realität.
Dachdaten kombiniert mit regionalen Wetterdaten
In die Berechnung des Potenzials eines Daches fließen einerseits statische Daten wie die zur Verfügung stehende Dachfläche, die Ausrichtung des Daches und seine Neigung ein. Andererseits werden aber auch variable Daten wie Schattenflächen berücksichtigt, die durch andere Häuser, Bäume, Kamine oder Dachgauben erzeugt werden und den Wirkungsgrad von Solaranlagen beeinträchtigen.
Projektpartner kombinierten diese Eignungsdaten der Dächer wiederum mit regionalen Wetterdaten wie der durchschnittlichen Wolkendichte oder der Anzahl der Sonnenstunden, um daraus Vorhersagen über die zu erwartende Strom- und Wärmeerzeugung zu treffen. Ein automatischer Abgleich mit tagesaktuellen Stromtarifen und Fördermöglichkeiten errechnet letztendlich das konkrete Einsparpotenzial in Euro. (Niels H. Petersen)
Video
Auf der Webseite www.eaglesolar.eu können unter anderem Anwohner aus Knielingen und Nordweststadt die in englischer Sprache verfügbaren Dach-Analysen unter „Anmelden“ direkt abrufen. Ein Video demonstriert das Portal.