Vor zwei Jahren hat der Photovoltaikdienstleister Carbonfreed seine KI-Plattform für die Zertifizierung von Solaranlagen für den Netzanschluss gestartet. Diese macht den gesamten Zertifizierungsprozess einfacher und schneller. Jetzt hat das Unternehmen Bilanz gezogen: Insgesamt mehr als 630 Solarprojekte mit einer Gesamtleistung von 400 Megawatt hat Garbonfreed mittels Gridcert erfolgreich ans Netz gebracht. „Wir haben in den vergangenen zwei Jahren erreicht, dass ein vormals komplett analoger Prozess jetzt vollständig über unsere KI-Plattform abgebildet wird“, betont Marco Ibsch, Geschäftsführer von Carbonfreed. „Das Tool führt unsere Kunden durch den kompletten Prozess. Dadurch ist klar, welche Informationen und Dokumente die Zertifizierungsstelle benötigt. Und wenn doch mal eine Frage auftauchen sollte, dann sind unsere Ingenieure da und klären das.“
Viel Erfahrung gesammelt
Auch Carbonfreed hat nach der Gründung im Jahr 2020 zunächst analog mit der Zertifizierung von Photovoltaikanlagen für den Netzanschluss nach den Vorgaben der jeweiligen Netzbetreiber begonnen. Dadurch seien die Ingenieure des Unternehmens sehr tief in die gesamte Projektabwicklung eingestiegen, sagt Marco Ibsch. „So haben wir viel darüber gelernt, wo wirklich die Problemfelder liegen und welchen Funktionsumfang eine Software im Idealfall haben müsste, um den Prozess auch tatsächlich zu beschleunigen“, beschreibt er die Entwicklung. „Und auf dieser Basis haben wir dann unsere eigene KI-Plattform entwickelt. Wir haben in Gridcert für alle Herausforderungen die passenden Lösungen gefunden und den kompletten Prozess vollständig digitalisiert und ihn damit skalierfähig gemacht.“
Prozesse beschleunigt
Um die Anlagenzertifizierung weiter zu beschleunigen, gibt Carbonfreed das gesammelte Wissen auch an Fachplaner und Installationsbetriebe weiter. „Wenn unsere Kunden wissen, welche Anforderungen für sie gelten und welche Dokumente in welcher Form benötigt werden, dann läuft der gesamte Prozess für alle Beteiligten sauberer durch“, erklärt Marko Ibsch.
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Planung vorab checken
Inzwischen können Fachplaner und Installateure beispielsweise über einen KI-Chatbot ganz gezielt ihre individuellen Fragen zur Zertifizierung stellen. Seit einigen Wochen bietet Carbonfreed mit Gridcheck auch einen Vorabcheck an. „Unsere Kunden erhalten darüber bereits in deren Angebots- und Planungsphase Informationen darüber, welche Zertifizierungsanforderungen es allgemein gibt und was der Netzbetreiber in dem jeweiligen Netzgebiet fordert, in dem die Solaranlage entstehen soll“, sagt der Carbonfreed-Chef. Dadurch können sie gleich mit den richtigen Komponenten und den passenden Kommunikationstools planen und bauen.
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Speicher zertifizieren
Seit der Verabschiedung des Solarpakets im Frühjahr 2024 sind erst Solaranlagen ab einer Leistung von 270 Kilowatt zertifizierungspflichtig. Vorher lag die Grenze bei 135 Kilowatt. Entsprechend konzentriert sich Carbonfreed auf Solarprojekte mit einer Leistung zwischen 270 Kilowatt und einem Megawatt.
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Doch das soll sich Anfang 2025 ändern, wie Marko Ibsch verrät. „Wir treiben aktuell bereits die Integration von Zertifizierungen mit einer Leistung von mehr als einem Megawatt in Gridcert voran – das sogenannte Anlagenzertifikat AZ-A“, beschreibt er die nächsten Schritte. „Wir sind schon auf einem guten Weg, haben aber noch den ein oder anderen Entwicklungsschritt vor uns. Darüber hinaus wird die Zertifizierung von Speichern wichtig für uns. Das Thema nimmt gerade richtig Fahrt auf und auch hier wird es entscheidend sein, dass wir es durch einen höheren Grad an Digitalisierung schaffen, den Prozess entsprechend zu skalieren.“ (su)