Herr Hottgenroth, Sie haben auf der ISH 2013 die neue TGA-Planungssoftware ETU-Planer vorgestellt. Wie ist momentan der Stand?
Karl-Heinz Hottgenroth: Wir haben die Markteinführungsphase in sehr engem Kontakt mit realen Anwendern zur Feinoptimierung der Software genutzt und parallel einige Module grundlegend erweitert. Beispielsweise wurde im Dezember 2013 mit der Hott-CAD-Version 4.0 für die grafische Erfassung ein großer Schritt bezüglich der CAD-Funktionalität getan und der Weg für ein intuitiveres, schnelleres Arbeiten geebnet. So ist es jetzt beispielsweise neben der bewährten Funktion „Parameterdächer“ auch möglich, komplexe Formen, wie Mansarden- oder Tonnendächer, abzubilden. Auch die Auslegung von Heizkörpern, Fußbodenheizungen und Heizungsrohrnetzen kann jetzt direkt in Hott-CAD vorgenommen werden. Zum Jahreswechsel 2013/14 war unsere CAD-Lösung damit weiter entwickelt als alle anderen CAD-Lösungen, die im technischen Bereich auf dem Markt sind. Für uns ist nun der Zeitpunkt gekommen, ETU-Planer aktiver zu bewerben, denn das ganzheitliche Softwarekonzept bietet für TGA-Planer und planende SHK-Unternehmen einzigartige Vorteile.
Welche Vorteile sind das?
Bevor wir uns vor etwa sechs Jahren entschlossen haben, in die Entwicklung einzusteigen, haben wir die Planungsabläufe rund um die technische Gebäudeausrüstung sehr genau analysiert. Zunächst ist es so, dass ein Planungsbüro in den HOAI-Leistungsphasen zwei bis fünf, die immerhin 50 Prozent des HOAI-Honorars ausmachen, den größten Teil der Planungsleistungen auf der Basis von TGA-Planungssoftware erbringt. Die Effektivität der verwendeten Software hat damit einen großen Einfluss auf die Rendite, die ein Planungsbüro erwirtschaften kann. Bei planenden SHK-Unternehmen ist es sogar so, dass die Planungsleistungen oft gar nicht in Rechnung gestellt werden können, sondern in die Gemeinkosten einfließen. Die etablierten Lösungen setzen insbesondere darauf, die Effizienz durch Verbesserungen bei der Bedienung und bei den Automatismen zu steigern. Wir haben aber erkannt, dass aufgrund der Planungswirklichkeit und der zeitlichen Verfügbarkeit der endgültigen Daten auch ein einheitliches Datenmodell der Schlüssel für eine effiziente TGA-Planung ist.
Was bedeutet ein einheitliches Datenmodell?
Der Dreh- und Angelpunkt unserer Software ist, dass wir das Gebäude einmal zeichnen beziehungsweise über Architektenpläne zeichnerisch erfassen. Dabei wird ein für alle unsere Berechnungs- und Auslegungsprogramme nutzbares, einheitliches Datenmodell des Gebäudes angelegt. Denn aus den Bauteildaten und Rauminformationen leiten sich fast alle Berechnungen ab. Mit diesem Datenmodell haben wir eine Alleinstellung am Markt. Das Thema Datenmodell wird in der Branche unter dem Stichwort BIM (Building Information Modeling) diskutiert: Jeder möchte es aufgrund der vielversprechenden Vorteile haben, es gibt aber bis heute nur wenig Software, die wirklich ein Datenmodell beinhaltet. Mit einem einheitlichen Datenmodell kann man ohne Schnittstellenverluste in allen angeschlossenen Applikationen arbeiten.
Wie werden Korrekturen eingepflegt?
Für Anwender ergibt sich ein ausgesprochen hoher Wert dadurch, dass die bei der Fortschreibung der TGA-Planung notwendigen Änderungen, Korrekturen und die Aktualisierung vorläufiger Annahmen nur einmal „zentral“ ausgeführt werden müssen und dann die gesamte Planung aktualisiert ist. Dadurch entfallen Mehrfacheingaben, und die Planenden werden vor Fehlern durch inkonsistente Daten geschützt. Mit unserem Datenmodell können mit einer einmaligen Gebäudeerfassung Heiz- und Kühllastberechnung, Heizflächenauslegung, Rohrnetzberechnung für Heizung und Trinkwasser, Wärmepumpen-, KWK-, Solarthermie- und Photovoltaikintegration und die Erstellung von Plänen durchgeführt werden.
Die Berechnungsnormen verwenden teilweise unterschiedliche Daten …
Bei uns erfolgt die Datenerfassung unabhängig von Normen, sodass keine Inkompatibilitäten entstehen können. Wenn das Gebäude einmal mit der CAD erfasst ist, kann man sofort jede Berechnung aufrufen und hat dafür alle Daten, soweit erforderlich, konform zu verwendeten Berechnungsnormen zerlegt oder zusammengesetzt zur Verfügung. Mehrfacherfassungen oder Probleme durch Innenmaße für die Heizlast-, Außenmaße für die Kühllastberechnung oder Mittelmaße für Energieberechnungen existieren bei unserer Lösung schlichtweg nicht. Beim Erfassen muss man sich also nicht darum kümmern, in welcher Form die Berechnungsnormen die Daten benötigen. Das Programm erkennt automatisch, was ein Raum ist und was Innen- und Außenwände sind. Über die Bauteildefinitionen sind dann alle notwendigen Daten vorhanden. Über das Datenmodell werden sie für die jeweilige Berechnung im Hintergrund aufbereitet. Liegen Architektenpläne, beispielsweise aus Archi-CAD- oder Autodesk-Anwendungen beziehungsweise über eine IFC- oder DXF-Schnittstelle vor, lässt sich die CAD-Erfassung durch das Einlesen dieser Daten noch vereinfachen.
Was empfehlen Sie Gebäudeplanern und planenden SHK-Unternehmen?
Wer sich künftig mit dem Gedanken trägt, eine Planungssoftware anzuschaffen, sollte auch unseren ETU-Planer unter die Lupe nehmen. Wir sind da sehr selbstbewusst und versprechen, dass sich das lohnt. Eine neue Software muss unter anderem einen Zeit- und damit Kostenvorteil bieten. Genau darauf haben wir den ETU-Planer ausgerichtet.
Wie sieht das Lizenzmodell aus?
Die Software verkaufen wir als Baukastenmodell. Bei allen 3D-Plus-Versionen ist das Datenmodell schon enthalten. Man kann also den Leistungsumfang einer ETU-Planer-Version so erwerben, wie der Bedarf anfällt. Einziger Unterschied ist, dass man für diese Zusammenstellung die Mehrplatzfähigkeit gesondert kaufen muss.
Und wenn sich die Berechnungsnormen ändern?
Über das Datenmodell kann man sehr einfach Alternativen erstellen und beispielsweise die Wirtschaftlichkeit für eine Wärmepumpe oder eine KWK-Anlage gegenüberstellen. Zudem muss man die Möglichkeiten des Datenmodells auch in der Zukunft sehen. Einmal beim Kunden erfasste Daten können auch die Basis für künftige Aufträge sein. Das Datenmodell erweitert quasi die Kundendaten. Selbst wenn zwischenzeitlich die Fassade gedämmt oder die Fenster erneuert worden sind: Mit geringem Zeitaufwand ist das Datenmodell auf dem aktuellen Stand. Und wenn sich zwischendurch die Berechnungsnormen geändert haben, wird die Kompatibilität über die Berechnungsmodule gewährleistet.
Was sind die nächsten Schritte für den ETU-Planer?
Neben der permanenten Optimierung ist ein nächster Entwicklungsschritt, die Wohnungslüftung auf dreidimensionaler Kanalnetzbasis in den ETU-Planer zu integrieren. Wir werden dies im Sommer 2014 präsentieren. Aktuell kann die Wohnungslüftung mit Lüftungskonzept und zweidimensionalem Anlagenschema berücksichtigt werden. Etwas später wird eine Ergänzung für Kühldecken kommen, die dann zur Flächenheizung vergleichbare Funktionen für die Planerstellung bietet. Zusätzlich arbeiten wir an einer IFC-Datenausgabe. Außerdem haben wir vor, den ETU-Planer mittelfristig um die Entwässerungsplanung zu erweitern, aktuell ist es bereits möglich, die Entwässerung einzuzeichnen. Weiterhin haben wir vor zwei Jahren ein Simulationsteam aufgestellt, das sukzessive zu allen normativen Berechnungen eine auf der Physik basierende und damit ortsunabhängige Simulation entwickelt. Dabei geht es uns darum, die Simulation „nur“ so genau wie notwendig zu machen. Das ermöglicht die Nutzung des Datenmodells und stellt die Simulation einem wesentlich breiteren Anwenderkreis mit den Vorzügen einer optimierten Systemauslegung zur Verfügung.
Welche Ziele haben Sie mit dem ETU-Planer?
Unser Ehrgeiz ist es, spätestens ab 2015 mit dem ETU-Planer die am häufigsten neu verkaufte TGA-Planungssoftware, sprich die Nummer eins, zu sein.
Das Gespräch führte Jochen Vorländer.
ETU-Planer
Auf einen Blick
Bei der TGA-Planungssoftware ETU-Planer von Hottgenroth/ETU Software wird über eine integrierte CAD-Erfassung (Hott-CAD) von dem zu planenden oder zu modernisierenden Gebäude ein 3D-Modell erzeugt, das durch das einheitliche Datenmodell dann allen Berechnungsprogrammen zur Verfügung steht. Die bei der Fortschreibung der Planung notwendigen Änderungen, Korrekturen und die Aktualisierung vorläufiger Annahmen werden nur einmal „zentral“ vorgenommen, danach ist die gesamte Planung auf dem aktuellen Stand.
ETU-Planer
Planungszeit verkürzen
Mehrfacheingaben in unterschiedlichen Berechnungsprogrammen rauben knappe und teure Planungszeit. Dem wirkt das Softwarekonzept von Hottgenroth/ETU Software mit einem gemeinsamen Datenmodell und einem Datenaustausch zwischen den Programmmodulen entgegen: Einmal erfassen – mehrfach nutzen. Speziell auf die Bedürfnisse von TGA- und SHK-Planern abgestimmt wurde der ETU-Planer entwickelt: Er ermöglicht Heizlastberechnung, Heizkörper- und Flächenheizungsauslegung mit integriertem Herstellerkatalog, Rohrnetzberechnung für Heizung und Trinkwasser, hydraulischen Abgleich, Erstellung von Lüftungskonzepten, Kühllastberechnung, Simulation von PV-Anlagen, Wärmepumpen und BHKW, EnEV-Nachweise sowie die Erstellung von Leistungsverzeichnissen und Angeboten. Mit dem Modul Gebäudesimulation kann das Verhalten eines Gebäudes mit praxisnahen Nutzungsprofilen und Klimafaktoren simuliert werden – die stundenweise Analyse der Heiz- und Kühllast ermöglicht detaillierte Aussagen bereits während der Planungsphase.
Die Basis des ETU-Planers bildet die integrierte CAD-Erfassung (Hott-CAD), in der alle notwendigen Parameter (Bauteile mit U-Werten, Räume) des Gebäudes definiert werden. Für die Dokumentation des Projekts lassen sich Gebäudeschnitte, Grundrisse und Ausführungspläne erstellen. Der ETU-Planer ist mehrplatzfähig und mit unterschiedlichem Leistungsspektrum in den Versionen Bronze, Silber und Gold erhältlich.
Karl-Heinz Hottgenroth
ist Inhaber und Geschäftsführer von Hottgenroth/ETU Software in Köln. Das Unternehmen entwickelt kaufmännische, technische und Cad-Software sowie Internetanwendungen für die Bereiche Energieeffizienz, Bauhaupt- und Nebengewerbe sowie haustechnische Planung und Auslegung.