In der Stadtgemeinde Freistadt im Unteren Mühlviertel in Oberösterreich baut ein vernetztes Energiesystem auf, um sich selbst mit Solarstrom zu versorgen. „Wir machen einen großen Schritt in Richtung Energiewende und wollen Österreichs zurzeit größtes dezentrales Energiesystem auf gemeindeeigenen Dachflächen errichten“, sagt Bürgermeisterin Elisabeth Teufer anlässlich des offiziellen Projektstarts.
Gebäude tauschen Energie untereinander
Dazu werden Photovoltaikanlagen, die auf verschiedenen Dachflächen in Freistadt gebaut. Zusätzlich werden die Gemeindegebäude und weiter Häuser in der Stadt miteinander vernetzt, so dass ein wirtschaftlicher Austausch der Energie zwischen den Gebäuden und den Bürgern möglich wird. Um das gesamte System auch bei Stromausfall betreiben zu können und zudem mehr vom produzierten Ökostrom vor Ort zu nutzen, werden in jedem Gebäude, auf dessen Dach eine Solaranlage steht, Stromspeicher installiert.
Regionale Wertschöpfung ist wichtig
Die gesamte Entwicklung des Großprojekts hat Kommunalvertrieb Pirker übernommen, der auch die Finanzierung organisiert hat. Sowohl die Umsetzung als auch die Finanzierung und den Betrieb des gesamten Systems liegt in der Verantwortung der Neoom Impact Invest. Das Unternehmen aus Freistadt hat sich in der Ausschreibung gegen weitere vier Bieter durchgesetzt. Hier waren neben der Wirtschaftlichkeit, der Nachhaltigkeit, der größtmöglichen Unabhängigkeit und einem überzeugenden Blackoutkonzept auch die regionale Wertschöpfung die entscheidenden Kriterien.
Finanzierungsmodell macht die Umsetzung einfacher
Die Auslagerung der Finanzierung an einen externen Dienstleister – in diesem Falle der Neoom Impact Invest – bedeutet innerhalb der ersten 15 Jahre eine Kosteneinsparung für die Gemeinde in Höhe von 184.000 Euro. Das zumindest hat die Wirtschaftlichkeitsberechnung ergeben, die Hannes Pirker, Geschäftsführer des Kommunalvertriebs Pirker angestellt hat. „Dezentrale Energieerzeugung hat zahlreiche Vorteile und gewinnt daher immer stärker an Bedeutung – mit der Verabschiedung des Erneuerbaren Ausbau Gesetz (EAG) wird sich diese Entwicklung in Kürze noch drastisch verstärken. Obwohl es zweifellos eine in vielerlei Hinsicht lohnende Investition ist, wird es mit unserem neuen Finanzierungsmodell nun noch einfacher, entsprechende Initiativen auf kommunaler Ebene zu realisieren“, ist sich Walter Kreisel, Geschäftsführer der Neoom Group, sicher.
Bestehende Solaranlagen einbeziehen
Der erste Schritt hin zur kommunalen Energiegemeinschaft in Freistadt ist die Installation von Photovoltaikanlagen auf den Dächern der beiden Volksschulen, der Sporthalle, der Musikmittelschule, der Polytechnischen Schule, der Tennishalle, des städtischen Bauhofs und des Feuerwehrhauses. Zunächst werden diese Gebäude miteinander vernetzt und die Speicher sorgen bei einem Stromausfall, dass sie auch eine Zeit lang ohne Netz auskommen können. Danach kommen noch Anlagen auf neun weiteren Dachflächen hinzu. Bereist bestehende Solaranlagen werden mit Speichern und Energiemanagementsystemen in das neue Freistädter Energiesystem integriert. (su)
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