Sönke Jäger ist seit Anfang Juni dieses Jahres CTO bei Adler Solar. Doch er ist schon lange in der Photovoltaikbranche unterwegs. Was er auf seinem Weg bisher erlebt hat, erzählt er im Gespräch.
Herr Jäger, denken wir zurück an 2007: Was haben Sie damals getan?
Sönke Jäger: Ich war Student des Wirtschaftsingenieurwesens an der Universität Bremen und habe im Rahmen meines Praktikums bei der Conergy AG den ersten großen Crash der Photovoltaikindustrie live miterleben dürfen beziehungsweise müssen. Viele weitere sollten leider folgen.
Welche Erwartungen hatten Sie damals?
Ich glaubte fest an die Zukunft der erneuerbaren Energien, damals wie heute. Vor zehn Jahren war Photovoltaik für mich vor allen Dingen Mittel zum Zweck bei der Erzeugung von emissionsneutralem Strom zur Wasserstoffelektrolyse, um Brennstoffzellen zu betreiben. Die Kosten zur Solarstromerzeugung habe ich damals im Rahmen einer Forschungsarbeit mittelfristig mit drei bis acht Cent je Kilowattstunde prognostiziert, was zumindest nicht ganz realitätsfern war. Die Relevanz von Brennstoffzellen habe ich jedoch augenscheinlich in mittelfristiger Betrachtung stark überschätzt.
Welche Höhen und Tiefen haben Sie durchlebt?
Auf meinem Weg zu Adler Solar habe ich zwei Unternehmen in starken Wachstumsphasen, jedoch durch harte Konsolidierungen, begleitet. Das war nicht immer einfach, hat mir aber gezeigt, dass Veränderungen in der Photovoltaik immer auch als Chance verstanden werden können.
Was machte Ihnen Mut?
Die Entwicklung der Stromgestehungskosten von Photovoltaikanlagen. Jüngst wurden bei einer Ausschreibung von Anlagen in Saudi-Arabien weniger als 1,5 Cent je Kilowattstunden geboten – weniger als für jede andere Form der Stromerzeugung.
Wo sehen Sie sich und Ihr Unternehmen in zehn Jahren?
Ich habe die Verantwortung für die technische Weiterentwicklung bei Adler Solar. Wir haben uns in zehn Jahren vom Personaldienstleister zum Branchenspezialisten und Vorreiter in der Qualitätssicherung entwickelt. Diesen Weg werden wir kontinuierlich verfolgen und weiter Methoden für die Qualitätssicherung entwickeln, um Anlagen kosteneffizient und qualitätsoptimiert zu errichten, zu betreiben oder zu repowern.
Welches ist Ihr persönliches Erfolgsrezept?
Der Weg zum Ziel führt selten direkt über Los – Umwege erhöhen die Ortskenntnis manchmal ungemein.
Das Interview führt Heiko Schwarzburger.