Die wachsende Einspeisung von Ökostrom führt zu stärker schwankenden und teils niedrigeren Börsenpreisen am Energiemarkt. Diese Schwankungen werden bei normalen Stromtarifen aber nicht weitergegeben. Denn die haben einen festen Grundpreis pro Jahr und einen fixen Arbeitspreis in Cent pro Kilowattstunden. Das Besondere an dynamischen Stromtarifen ist, dass sie keinen festen Arbeitspreis beinhalten, sondern an die Preise der Strombörse gekoppelt sind. Dynamische Stromtarife können private Haushalte für ihr flexibles Verbrauchsverhalten belohnen. „Allerdings tragen diese dann auch das Risiko für schwankende Strompreise selbst“, sagt Christina Wallraf, Energieexpertin der Verbraucherzentrale NRW.
Voraussetzungen für dynamische Stromtarife
Verbraucher mit hohen und flexiblen Verbräuchen, beispielsweise Haushalte mit Wärmepumpen, Batteriespeichern und Elektroautos können künftig von dynamischen Stromtarifen profitieren. Für durchschnittliche Haushaltsstromkunden sind diese dynamischen Tarife jedoch in der Regel aber nicht empfehlenswert.“ Was vor der Auswahl eines dynamischen Tarifs und einem Vertragsabschluss zu beachten ist, hat die Verbraucherzentrale NRW im Folgenden zusammengestellt.
Um die Preisveränderungen genau abrechnen zu können, benötigt man ein intelligentes Messsystem, den Smart Meter. Dieses übermittelt einmal täglich viertelstündliche Verbrauchsdaten an den Messstellenbetreiber. Ab 2025 hat jeder Haushalt das Recht, den Einbau eines intelligenten Messsystems zu verlangen. Dieses muss dann innerhalb von vier Monaten vom jeweiligen Betreiber installiert werden.
Preissystem bei dynamischen Stromtarifen
Die jährlichen Kosten für ein entsprechendes Gerät betragen für Haushalte bis 10.000 kWh Stromverbrauch 20 Euro pro Jahr und für Haushalte mit Wärmepumpe und E-Auto-Ladestation 50 Euro pro Jahr. Die einmalige Installationsgebühr beträgt 30 Euro. Zusätzlich ist eine automatische Verbrauchssteuerung analog zu den tagesaktuellen Börsenpreise sinnvoll, die allerdings eine weitere technische Ausstattung erfordert.
Der Preis der Tarife setzt sich in der Regel aus einem festen monatlichen Grundpreis und einem dynamischen Arbeitspreis zusammen. Die meisten Energieversorger finanzieren sich über eine fixe monatliche Gebühr. Darüber hinaus wird von einigen Anbietern eine Gebühr erhoben, die auf den flexiblen Arbeitspreis aufgeschlagen wird. Diese Gebühren sind ein wichtiges Unterscheidungsmal bei der Auswahl eines Anbieters und sollten von Verbraucher laut VZ NRW bei der eigenen Recherche besonders geprüft werden.
Preisinfo auf Vergleichsportalen wenig sinnvoll
Einige dynamische Stromtarife lassen sich über Stromvergleichsportale finden. Diese Preise sind demnach allerdings wenig aussagekräftig. Denn die ändern sich häufig ab dem zweiten Monat und die Gebühr ist nicht ausgewiesen, sondern Teil des Grundpreises. Darum ist es sinnvoll, Vergleichsportale ausschließlich für die Vorauswahl möglicher Anbieter zu nutzen.
Die Stromkunden sollten deshalb abschätzen, welche Möglichkeiten sie zur Verlagerung ihres täglichen Stromverbrauchs haben. Besonders Haushalte mit hohen und flexiblen Verbräuchen durch Wärmepumpen, Batteriespeicher oder Ladestationen für E-Autos können so von dynamischen Stromtarifen profitieren. Wichtig dabei ist, auf eine kurze Vertragslaufzeit zu achten, betonen die Verbraucherschützer. (nhp)
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