Knapp 200 Politiker, Firmenchefs, Gewerkschafter und Nichtregierungsorganisationen haben einen „grünen Aufschwung“ nach der Corona-Krise gefordert. Denn Covid-19 lasse den Klimawandel und die Zerstörung der Natur nicht verschwinden.
Der Aufruf erschien in Zeitungen in Frankreich, Belgien, Italien, Portugal, Spanien und der Slowakei. Wörtlich hieß es: „Der Umbau zu einer klimaneutralen Wirtschaft, der Schutz der Artenvielfalt und die Umgestaltung der Agrar- und Lebensmittelindustrie bieten die Möglichkeit zum schnellen Aufbau von Jobs und Wachstum - und können dazu beitragen, Gesellschaften widerstandsfähiger zu machen.“
Milliardenschwere Firmen sind dabei
Interessant ist, welche Unternehmen sich zur grünen Strategie bekennen: Unilever, Eon, L'Oreal, Danone, Coca Cola, H&M, Volvo, Microsoft, Renault und Ikea. Auch zahlreiche EU-Abgeordnete unterzeichneten den Appell, vornehmlich Sozialdemokraten, Grüne und Liberale.
Die Tagesschau-Redaktion der ARD zitierte den Aufruf: Der wirtschaftliche Aufschwung nach der Krise könne nur mit „massiven Investitionen“ gelingen. Deshalb wollen die Unterzeichner „einen Beitrag zu den Investitionsentscheidungen leisten“.
Die Krise als Chance für Nachhaltigkeit
Denn der Wiederaufbau der Wirtschaft nach der Krise öffnet die Chance, ein neues Wirtschaftsmodell zu entwickeln. So seien Elektroautos vor zehn Jahren allenfalls als Prototypen verfügbar gewesen. Windenergie sei dreimal und Solarenergie siebenmal so teuer gewesen wie heute.
Kurz vor dem Ausbruch des Coronavirus hatte Ursula von der Leyen, die Chefin der EU-Kommission, einen Green Deal vorgestellt. Sie will die Klimaneutralität der EU bis 2050 per Gesetz festschreiben lassen. Auch die Wissenschaftler der Leopoldina in Halle/Saale hatte in ihrem Gutachten dafür plädiert, Konjunkturmaßnahmen vor allem dem Ziel der Nachhaltigkeit unterzuordnen und sich „grundsätzlich an den Zielen des europäischen Green Deals“ zu orientieren. (HS)
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