Worum geht es bei Ihrem Schutzpaket genau?
Bernhard Weilharter: Die Endkunden und Eigentümer der Solaranlagen können direkt mit der Ergo Versicherung AG aus Düsseldorf einen sehr breit angelegten Versicherungsschutz für die Solarmodule abschließen. Die Versicherung umfasst allerdings nicht nur das Solarmodul, sondern das komplette dazugehörige System bis hin zur Speicherbatterie, falls vorhanden und gewünscht.
Partner der Anlagenbetreiber ist also die Versicherung, nicht CS Wismar?
Genau. Die Versicherung wird unseren Kunden optional angeboten. Der Abschluss erfolgt über eine Anmeldung auf unserer Website und die Zahlung einer einmaligen Gebühr. Die Kundendaten und die Prämie geben wir an die Ergo Versicherung weiter, die dann mit dem Kunden direkt eine Police abschließt. Die von uns ausverhandelten Kosten für den Rundumschutz geben wir direkt an unsere Kunden weiter – wir verdienen unser Geld mit Solarmodulen, nicht mit Versicherungen. Darum geht es uns nicht.
Welche Risiken werden versichert?
Mit der Police sind beispielsweise Schäden durch Sturm, Hagel, Schneedruck, Vandalismus, Diebstahl inklusive hieraus resultierendem Ertragsausfall versichert. Gleichzeitig ist auch der Leistungsabfall der Anlage abgedeckt, sofern er durch technische Defekte der Module oder durch geringe Sonneneinstrahlung bedingt ist. Schon bei einem Leistungsverlust von zehn Prozent greift die Versicherung. Das ist wirklich ein Rundum-sorglos-Paket. Generell richtet sich das Angebot an die Betreiber von Aufdachanlagen bis zehn Kilowatt, aber auch größere Anlagen können nach Rücksprache mit der Ergo versichert werden.
Dass der Hersteller die Versicherung für seine Module gleich mitbringt, ist neu. Warum sind Sie diesen Schritt gegangen?
Uns ging es darum, dass wir unsere Garantieversprechen durch unabhängige Dritte noch zusätzlich absichern. Wir bieten sehr hochwertige Module mit einem ausgezeichneten Preis-Leistungs-Verhältnis. Sie heben sich deutlich von den Produkten anderer Anbieter ab, die allein über den Preis verkaufen. Der Markt ist bei Modulpreisen von unter 40 Cent je Watt angelangt, dieses Wahnsinnsrennen machen wir nicht mit.
Welche Strategie verfolgen Sie dagegen?
Wir kaufen bei unseren europäischen Partnern sehr hochwertige Komponenten ein. Unsere Kunden wissen Qualität und Langlebigkeit zu schätzen. Übrigens geht die Ergo Versicherung davon aus: Kunden, die bereit sind, für unsere hochwertigen Module zu zahlen, die sparen auch bei den Montagegestellen, bei den Wechselrichtern oder den Stromspeichern nicht. Wer an der Qualität spart, spart am falschen Ende. Das haben viele Kunden und ihre Installateure mittlerweile begriffen.
Sind Sie auch bereit, dafür zu zahlen?
Ja, wir spüren zunehmend die Bereitschaft, die geringen Mehrkosten in Kauf zu nehmen. An der Versicherung verdienen wir nichts, uns geht es um die Marge bei den Modulen. Aber die Versicherung ist ein starkes Signal, dass sich der Kunde bei unseren Modulen keine Sorgen zu machen braucht. Und bei Anlagen für private Endkunden ist die Diskussion ohnehin absurd.
Über welche Preise reden wir?
Nehmen Sie eine Anlage mit fünf Kilowatt Leistung. Dann diskutieren wir hier einen Preisunterschied von 300 Euro zwischen einem Billigprodukt aus Fernost und einem Qualitätsmodul aus Deutschland. Investieren Sie weitere 300 Euro, sind Sie bei einem Glas-Glas-Modul angelangt – einem Produkt mit doppelter Lebensdauer und dramatisch geringeren Leistungsverlusten. Die Kooperation mit der Ergo unterstreicht unseren Qualitätsansatz noch einmal sehr deutlich.
Seit wann bieten Sie die Versicherung mit an?
Damit sind wir seit Februar im Markt aktiv, zunächst in den deutschsprachigen Märkten in Österreich, der Schweiz und Deutschland sowie im französischen Markt. Zunehmend erkennen auch die Großhändler, dass zusätzlicher Mehrwert von den Kunden honoriert wird. Denn allein über den Preis zu verkaufen, setzt die Händler mindestens genauso unter Druck wie die Modulhersteller. In Frankreich wird die Versicherung bereits sehr gut angenommen, in Deutschland freunden sich unsere Großhandelspartner zunehmend mit dem Produkt an.
Werden Sie das Angebot ausweiten?
Ja, wir haben bereits Benelux im Blick. Will man neue Märkte erschließen, muss der Versicherer die spezifischen Anforderungen an sein Geschäft beachten. Deshalb befinden wir uns in enger Abstimmung, was die nächsten Schritte betrifft.
Sie erwähnten, dass Sie die Kosten für die Versicherung an Ergo durchreichen. Wie hoch ist die Prämie?
Der Kosten sind ein Betrag je Watt Nennleistung. Mit der Einmalprämie ist der Schutz für fünf Jahre abgedeckt. Bei Anlagen in Deutschland ist danach die jährliche Verlängerung gegen eine jährliche Prämie möglich. Aber dieses Geschäft läuft dann ausschließlich zwischen Ergo und dem Anlagenbetreiber.
Der Schlüssel sind die Module von CS Wismar, die unter dem Label Sonnenstromfabrik angeboten werden. Welche Anforderungen hat der Versicherer an Sie gestellt, um ein solches Paket überhaupt anzubieten?
Entscheidend war unsere sehr geringe Reklamationsrate. Unser Werk gibt es seit 25 Jahren, unsere Claim Rate lag über diesen Zeitraum bei unter 0,02 Prozent. Wir können also sehr selbstbewusst auf unsere Qualität bauen. Die Kunden fragen nach sicheren Lieferanten, die das in sie gesetzte Vertrauen tatsächlich rechtfertigen. Deren Garantien halten, was sie versprechen. Aber die beste Garantie ist immer noch die, die nicht in Anspruch genommen werden muss.
Das Gespräch führte Heiko Schwarzburger.
PV Guided Tours
Hochleistungsmodule und smarte Module
Zur Intersolar in München bringen wir Sie zu den Brennpunkten der Innovationen: Denn der Modulmarkt segmentiert sich weiter. Polykristalline Module kratzen an der Leistungsfähigkeit von monokristallinen Standardmodulen. Nach oben hin verschieben monokristalline Hochleistungsmodule die Wirkungsgrade immer weiter. Auch bifaziale Module spielen eine zunehmende Rolle, ebenso Module mit integrierter Leistungselektronik. Bei ihnen steckt der DC-Optimierer oder gar der Wechselrichter (AC-Module) in der Anschlussdose.
Unser Tourguide ist Götz Fischbeck von Smart Solar Consulting aus Frankfurt am Main. Nähere Informationen zur Anmeldung finden Sie auf Seite 8/9 dieser Ausgabe oder hier:
Dr. Bernhard Weilharter
startete nach der Promotion seine berufliche Laufbahn bei Bosch Siemens Hausgeräte. Zwei Jahre später wechselte der heute 40-Jährige in die Strategieberatung der Accenture AG, wo er primär Mandate im Bereich Automotive übernahm. Drei Jahre später erfolgte der Wechsel zur Palfinger AG, einem Anbieter von Lkw- und Marinekränen. Dort entwickelte er sich innerhalb kurzer Zeit zum Leiter der Konzernstrategie. Parallel absolvierte er eine berufsbegleitende Ausbildung zum Krisen- und Sanierungsmanagement. Nach Abschluss des Studiums wechselte er zum Unternehmenssanierer Wieselhuber & Partner und übernahm dort als Chief Restructuring Officer leitende Funktionen. 2014 folgte der Wechsel zur Pari Group, einer Industrieholding mit Schwerpunkt auf Energieeffizienz und erneuerbare Energien. In dieser Tätigkeit verantwortete er den Kauf des heutigen Modulwerks der CS Wismar GmbH. 2016 stieg Weilharter bei der Pari Group aus und übernahm die Geschäftsführung der CS Wismar GmbH.