Der VDE hat eine Roadmap für die Entwicklung von Normen für Gleichstromsysteme vorgelegt. Damit bekommen Normungsgremien Empfehlungen an die Hand, um die wirtschaftlichen, technischen und rechtlichen Rahmenbedingungen festzulegen.
Der Verband der Elektronik Elektrotechnik Informationstechnik (VDE) hat eine Roadmap für die Normung von Gleichspannungsgeräten im Niederspannungsbereich veröffentlicht. Dabei geht es um die Schaffung wirtschaftlicher und rechtlicher Rahmenbedingungen, um die Sicherheit solcher Geräte, um entsprechende Schutzkonzepte und die dazugehörigen Netzkonzepte und Anlagentopologien. Im Mittelpunkt stehen dabei Betriebsmittel und Komponenten im Gleichstromsystem. Das Ziel ist, durch detaillierte Handlungsempfehlungen den Normungsgremien Empfehlungen an die Hand zu geben, die Lücken in der Normung schnell zu schließen. „Mit der neuen Normungsroadmap haben wir einen wichtigen Baustein für die Energiewende gelegt“, erklärt Stefan Heusinger, Normungsexperte beim VDE.
Gleichstrom gewinnt an Bedeutung
Hintergrund ist die Tatsache, dass durch die Stromerzeugung aus Solaranlagen, die Speicherung des Stroms in elektrochemische Speicher sowohl im Gebäude als auch in Akkus von Elektroautos das System Gleichstrom immer mehr an Bedeutung gewinnt. Das gilt vor allem im Niederspannungsbereich. Die Experten des VDE betonen dabei die Vorteile: Die Verluste bei der Umwandlung von Gleich- und Wechselstrom und zurück fallen weg und die Energieeffizienz steigt. Dadurch entfallen die Wandler zwischen Gleich- und Wechselstrom, was die Investitionskosten senkt. Jetzt will der VDE einen großen Schritt tun, dass die normativen Voraussetzungen dafür auch geschaffen werden.
Anbindung an Wechselstromsysteme
Das Gleichstromsystem ist dabei aber nicht auf die Verbindung von Photovoltaik, Batterie und Brennstoffzelle beschränkt. „Die Anbindung von Gleichstromnetzen an das Wechselstromnetz ist machbar“, erklären die Experten des VDE. „ Mikroturbinen, kleine Wasserkraftwerke und Windkraftanlagen mit variabler Drehzahl können von der Verbindung mit einem Gleichstromsystem ebenfalls profitieren.“ Technisch funktioniert das, indem in in einem Niederspannungs-Gleichstromnetz der Wechselstrom beim Einspeisen in das Gleichstrom umgewandelt wird. Das könnten zentrale Umrichter übernehmen. Danach würde der Strom dann mit einer bestimmten Spannung direkt auf die bestehenden Gleichstromkomponenten verteilt werden. Durch solche sogenannten AFE-Umrichter ließe sich auch auftretende Blindleistung im Wechselspannungsnetz, aus dem der Strom kommt, kompensieren und das speisende Netz damit stabilisieren. (Sven Ullrich)