Bis Ende Januar soll die neue Recyclinganlage von First Solar in Frankfurt/Oder ihren kommerziellen Betrieb aufnehmen. Es ist geplant, dort täglich zehn Tonnen Produktionsabfälle und defekte Cadmiumtelluridmodule wieder aufzuarbeiten. Dies berichtet Stephan Hansen, Geschäftsführer von First Solar Deutschland. Aufs Jahr gerechnet, entspricht dies einer Aufarbeitungskapazität von über 3550 Tonnen und rund 20 Megawatt Modulen.
Die Durchlaufleistung ist eine Schlüsselgröße und wir werden versuchen, den Recyclingprozess weiter zu verbessern und die Leistungskapazität stufenweise zu erhöhen“, kündigte Hansen an. Hierbei soll auf Erfahrungen mit der bereits laufenden Recyclinganlage im Stammwerk in Perrysburg/Ohio aufgebaut werden. Diese wurde im März 2007 optimiert und arbei tet mit einem nasschemischen Verfahren. Bereits seit mehreren Jahren engagiert sich der US-Hersteller bei der Forschung und Entwicklung von Wiederaufarbeitungsmöglichkeiten von Photovoltaikmodulen und arbeitet hierbei eng mit dem Brookhaven National Laboratory des US-Energieministeriums zusammen.
Ambitionierte Ziele
Bisher reicht allerdings die Qualität des recycelten Cadmiumtellurids nicht aus, um hieraus neue Dünnschichtmodule herzustellen, räumt der First Solar Geschäftsführer ein. „Bisher ist dies nur zweite Qualität, wir können es nicht für die Modulherstellung verwenden, sondern verkaufen es an andere Kunden weiter“. Derzeit sei man dabei, das Verfahren mit ihren Zulieferern wie der kanadischen Firma 5N Plus, 5N PV und anderen Partnern, weiterzuentwickeln.
Ziel sei, die Qualität des aus einem Filterkuchen zurückgewonnenen Cadmiumtellurids so zu verbessern, dass hieraus wieder eigene Module hergestellt werden könnten. „Wir gehen davon aus, dass wir im Laufe dieses Jahres soweit sind“, gibt Hansen die ambitionierten Ziele vor.
Trotzdem hat der US-Hersteller ein nach Einschätzung von Dieter Bonnet, Gründer von Antec Solar, „vorbildliches Versicherungssystem“ für die garantierte Modulrückgabe aufgebaut. „Die Kunden können sicher sein, dass die defekten Module zurückgenommen werden. Die Versicherung greift auch dann, wenn die Firma einmal bankrott gehen sollte“, bestätigt er. Aufgrund der Kundenregistrierung in der First-Solar-Datenbank, „wissen wir genau, wohin unsere Module gehen“, betont Hansen. Defekte Module werden kostenfrei im Auftrag des Unternehmens abgeholt, ein Anruf im Servicecenter genügt. Demontiert und zur Abholung verpackt werden müssen sie allerdings auf eigene Kosten.