Der Prenzlauer Modulhersteller Aleo Solar wird in Zukunft auch Solarzellen herstellen. Die ersten Fertigungslinien sind in Betrieb gegangen. Gründe für den Einstieg in die Zellfertigung nennt das Unternehmen viele.
Der Modulhersteller Aleo Solar mit Sitz im brandenburgischen Prenzlau wird in Zukunft auch Solarzellen herstellen. Dazu wurde im vergangenen Jahr ein entsprechendes Tochterunternehmen – die Aleo Sunrise – gegründet. Diese hat jetzt die ersten beiden Zellfertigungslinien in Betrieb genommen. Insgesamt neun Monate haben die Prenzlauer die neuen Linien aufgebaut.
Aleo wird zunächst einmal poly- und monokristalline Zellen mit einer Gesamtleistung von 30 Megawatt pro Jahr in vollkontinuierlicher Serienfertigung herstellen, auch wenn die derzeit aufgebaute Produktionskapazität 100 Megawatt beträgt. Allerdings ist in den Prenzlauer Produktionshallen noch genügend Platz, zwei weiteren Zellfertigungslinien aufzubauen und damit die jährliche Produktionskapazität auf 200 Megawatt zu verdoppeln.
Bewährte Technologie übernommen
Als Technologie nutzt Aleo die bereits bewährte CELCO-Technologie des Mutterunternehmens Sino American Silicon Products (SAS) mit Sitz im taiwanischen Hsinchu. „Wir profitieren von der langjährigen Erfahrung der 1981 gegründeten SAS-Gruppe in der Entwicklung hocheffizienter Solarzellen“, sagt William Chen, Geschäftsführer von Aleo Sunrise und Aleo Solar. „Wir können 3-, 4- und 5-Busbar Zellen fertigen und dank der konzerneigenen erprobten CELCO-Technologie mittlere Effizienzen über 21,0 Prozent in der Massenproduktion erreichen“, ergänzt Alexander Kasic, Leiter der Zellfertigung. Um diese hohe Effizienz zu erreichen, nehmen die Prenzlauer monokristallines Silizium, passivieren die Rückseite der Zelle und kontaktieren sie lokal. Mit dieser Technologie gibt es aber auch noch eine polykristalline Variante, die vor allem im Projektgeschäft zum Einsatz kommen soll, während die monokristallinen Module hauptsächlich für Dachanlagen vorgesehen sind.
Unabhängiger mit eigenen Zellen
Als Grund für den doch recht ungewöhnlichen Schritt, eine Zellfertigung in Deutschland wieder aufzubauen, nennt William Chen unter anderem die Unabhängigkeit von Antidumpingzöllen, von denen Aleo Solar teilweise nicht verschont geblieben ist, weil die bisher verbauten Zellen aus Taiwan kamen. Aleo will sich mit der eigenen Zellherstellung aber auch unabhängig von kostentreibenden Wechselkursen machen. „Durch die Integration eines weiteren Produktionsschritts an unserem deutschen Standort können unsere Ingenieure die Zell- und Modultechnologie noch besser aufeinander abstimmen“, nennt William Chen einen dritten Grund, die Wertschöpfung im eigenen Hause zu vertiefen. (su)