Das chinesische Unternehmen Sunman hat ein Modul ohne Front- oder Rückseitenglas entwickelt. Nach dem Markteintritt in Asien, Australien und den USA sind die Module nun auch in Europa verfügbar. Die erste Anlage in Deutschland wurde in Waldkirch realisiert.
Das glasfreie Modul mit dem Namen Earche ist knapp zwei Millimeter dick und bringt mit zwei Drittel weniger Gewicht einen vergleichbaren Ertrag wie Module mit Frontscheibe. Die Earche-Module werden, neben den Schutzschichten auf der Vorder- und Rückseite des Solarmoduls, auf beiden Seiten der Solarzellen mit mehreren Schichten wasserdichtem Polymerverbundwerkstoffen laminiert. Unter Verwendung kristalliner Silizium-Solarzellen erreichen die Module eine ähnliche elektrische Leistung wie herkömmliche Module. Der Wirkungsgrad liegt bei 18 Prozent.
Besonders für Leichtbaudächer in der Industrie dürften diese Module zur Anwendung kommen. Nach einer Studie des Fraunhofer-Instituts für Windenergie und Energiesystemtechnik gibt es in der Europäischen Union Flachdächer auf Nichtwohngebäuden mit einer Fläche von etwas 360 Millionen Quadratmetern. Sunman geht davon aus, dass rund 60 Prozent dieser Industriedächer herkömmliche Solarmodule mit einem Gewicht von 15 bis 20 Kilogramm pro Quadratmeter nicht dauerhaft tragen können. Erlaubt die Statik nur geringe zusätzliche Auflasten, war es bisher kaum möglich, das Photovoltaikpotenzial zu nutzen.
Geringes Gewicht hat viele Vorteile
Das geringe Gewicht und die dünne Bauart ermöglichen einen kostengünstigen Transport und die Lagerung großer Modulmengen. Die Module werden auf dem Dach verklebt, was die Installation einer schweren Unterkonstruktion überflüssig macht. Das schützt das Dach vor Beschädigungen. Und auch die Installateure haben es leichter – sie müssen keine schwere Module auf dem Dach bewegen.
Stadthalle Waldkirch konnte keine herkömmlichen Module tragen
Die Installation von schwereren Solarmodulen mit Glasscheibe war auf dem Titanzinkdach der Stadthalle Waldkirch nicht möglich. Im Februar 2019 wurden die ultraleichten Module mit einer Gesamtleistung von 190 Kilowatt in Betrieb genommen. Weitere 55 Kilowatt sollen in Kürze auf dem Foyerdach hinzukommen. Auf dem Trapezblechdach des Seewasserwerks im schweizerischen Küsnacht wurde bereits 2018 eine Anlage mit Modulen von Sunman in Betrieb genommen. Inzwischen wurde dort bereits ein Ertrag von 1.065 Kilowattstunden pro installiertem Kilowatt und Jahr erzielt.
Nach erfolgreichem Start in Asien, Australien und den USA führt Sunman die Module nun in ganz Europa ein. (PF)
Jetzt anmelden: PV Guided Tours zur Intersolar und EES Europe in München.