Die Installationszahlen von dreiphasigen Stringwechselrichtern in großen Solarstromanlagen mit einer Leistung von mehr als einem Megawatt hat sich im vergangenen Jahr verdoppelt. Auch der Markt für Mikrowechselrichter ist im vergangenen Jahr weiter gewachsen.
Die Stringwechselrichter erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Sie sind sogar drauf und dran, die bisher in großen Solarkraftwerken eingesetzten Zentralwechselrichter abzulösen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie des amerikanischen Marktforschungsinstituts IHS. Die Analysten haben im Rahmen einer Befragung von mehr als 300 Installateure und Projektentwickler von Solarstromanlagen herausgefunden, dass immerhin 40 Prozent von ihnen selbst für Solarstromanlagen mit einer Leistung von mehr als einem Megawatt die kleinen Stringwechselrichter den großen Zentralwechselrichter vorziehen. Das trotz der Tatsache, dass die Zentralwechselrichter eigens für solche großen Solarkraftwerke entwickelt und auf die hohe Leistung abgestimmt sind.
Stringwechselrichter in großen Anlagen
Damit hat sich der Anteil der Installateure und Projektentwickler, die Stringwechselrichter in solche gro0ßen Solarkraftwerke einbauen, im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. Denn in der gleichen Befragung im Jahr 2013 gaben nur 17 Prozent der Befragten an, auch für Photovoltaikkraftwerke mit einer Leistung von mehr als einem Megawatt Stringwechselrichter einzusetzen. „Die Untersuchung bestätigt, dass die Akzeptanz von Stringwechselrichtern in großen Anlagen im vergangenen Jahr zugenommen hat, genau so wie es IHS auch vorausgesagt hat, dass diese Produkte Anteile in verschiedenen Schlüsselmärkten der Photovoltaik dazugewinnen werden“, sagt Cormac Gillgan, Marktanalyst bei IHS. „Die meisten Käufer von Solaranlagen geben als Grund für die Präferenz der Stringwechselrichter gegenüber den Zentralwechselrichtern an, dass sie dadurch beim Anlagendesign flexibler sind, die Verluste im Falle eines Defekts minimieren und damit die Kosten der Anlage über ihre Lebensdauer minimieren.“ IHS prognostiziert auf der Basis der jetzt erhobenen Daten, dass der Absatz der kleinen dreiphasigen Wechselrichter innerhalb der nächsten vier Jahre um 14 Prozent steigen wird. Im Jahr 2017 werden insgesamt dreiphasige Stringwechselrichter mit einer Gesamtleistung von 20 Gigawatt in den Solaranlagen der Welt verbaut, wie die Marktanalysten voraussagen.
Chinesische Hersteller haben Fuß gefasst
Ein zweites Ergebnis der Umfrage von IHS ist vor allem für die Hersteller von Interesse. Denn die Analysten haben herausgefunden, dass sich die Wechselrichter aus China immer größerer Akzeptanz vor allem in den USA, in Deutschland und in Großbritannien erfreuen. Die Hersteller aus dem Reich der Mitte haben inzwischen das Stigma überwunden, sie wären nur von geringer Qualität. „Wenn wir die Käufer fragen, ob sie denken, dass chinesische Wechselrichter von ausreichender Qualität sind, antwortet die Hälfte der Befragten mit Ja“, erklären die Analysten von IHS. „Das zeigt, dass das weltweite Niveau der Akzeptanz der chinesischen Wechselrichteranbieter im zweiten Jahr in Folge gestiegen ist, betont Gillgan. Den größten Zuwachs der Akzeptanz für ihre Wechselrichter konnten die Hersteller aus dem Reich der Mitte in Großbritannien verbuchen. Dort halten immerhin fast 60 Prozent der befragten Installateure und Projektentwickler die Qualität der chinesischen Inverter für akzeptabel. Im Vergleich dazu waren es in den Vereinigten Staaten nur 40 Prozent der Befragten, die mit der Qualität der chinesischen Leistungselektronik zufrieden sind. Den Anstieg der Akzeptanz der chinesischen Wechselrichter im Vereinigten Königreich führt Gillgan darauf zurück, dass sich der britische Markt innerhalb der letzten beiden Jahre verändert hat. Er sei von einem schnell wachsenden neuen Markt mit sehr attraktiven Einspeisevergütungen zu einem stabil wachsenden Markt geworden, wo geringe Kosten aufgrund der mageren Förderung ein große Rolle spielen. „Als ein Ergebnis dieses großen Preisdrucks in Großbritannien rückten die chinesischen Anbieter ins Blickfeld der Kunden, die dadurch in Großbritannien Fuß fassen konnten“, erklärt Gillgan. „Die Preissenkungen im Vereinigten Königreich werden getrieben durch die regulären Kürzungen der Einspeisevergütung und die vielen Anlagen, die projektiert werden, um die Minimalanforderungen zur Nutzung erneuerbarer Energien in neuen Gebäuden zu so geringen Kosten wie möglich zu erfüllen.“
Mikrowechselrichter auf dem Vormarsch
Gute Nachrichten hat IHS auch für die bisher noch wenigen Hersteller von Modulwechselrichtern. Denn immer mehr Kunden entscheiden sich für die kleinen Mikrowechselrichter, die den Gleichstrom des Moduls sofort in netzkonformen Wechselstrom umwandeln. Immerhin 42 Prozent der Befragten Installateure und Projektierer nutzen inzwischen solche Produkte. Vor allem in den USA ist die Marktdurchdringung der Mikrowechselrichter sehr groß. Allerdings war das auch schon im vergangenen Jahr so. Der Marktanteil in den Vereinigten Staaten ist folglich nur leicht angestiegen. Anders ist das in den europäischen Märkten. In Großbritannien zum Beispiel nutzen immerhin schon über die Hälfte der Installateure und Projektierer solche Modulwechselrichter. „Als Ergebnis eines jahrelangen intensiven Marketings und Trainingsangebote für Installateure haben es die Mikroinverter geschafft, von einem Nischenprodukt zu einem akzeptierten Produkt in den Photovoltaikmärkten zu werden“, resümiert Gillgan. (Sven Ullrich)