Die Dünnschicht hatte bisher einen stabilen Marktanteil. Doch die Hersteller spüren eine steigende Nachfrage. Das liegt am ästhetischen Anspruch der Kunden und den sinkenden Preisen.
Die Nachfrage nach Dünnschichtprodukten in Deutschland steigt. Das sagte Michael Bauer bei der Vorstellung der aktuellen Studie zum ökonomischen Potenzial der Dünnschichtphotovoltaik von DIW Econ im Auftrag PV Thin in Berlin. Bauer leitet beim Modulhersteller Calyxo TS im sachsen-anhaltinischen Thalheim das operative Geschäft. Calyxo ist im Jahr 2005 mit der Herstellung von Cadmium-Tellurid-Modulen gestartet und hat nach einer Insolvenz im vergangenen Jahr mit der Technologie einen Neustart hingelegt. Zwar sei der Anteil der Dünnschichtphotovoltaik am globalen Markt gering, aber gerade in Deutschland sei er in absoluten Zahlen gerechnet sehr groß, betont Bauer.
Produktionskosten reduziert
Das ist auch das Ergebnis der Studie von DIW Econ. Studienautor Anselm Mattes führt das auf drei Faktoren zurück. So sei die Technologie preisgünstig. Zwar liegen die Kosten für ein Dünnschichtmodul im Vergleich zum kristallinen Modul höher. „Wir sind im vergangenen Jahr bei einem Produktionspreis vom 50 Cent pro Watt gestartet“, erklärt Bauer. „Wir haben aber die Produktionskosten schon reduziert und streben bis Jahresende 20 Cent pro Watt an.“
Das zeigt, wie groß die Möglichkeiten der Preissenkung im Dünnschichtbereich sind. „Das geht vor allem über Innovationen“, weiß Michael Bauer. Schließlich ist der Anteil der Materialkosten bei der Herstellung höher als der Arbeits- und Personalkosten. Deshalb funktioniert die Preissenkung vor allem über Innovation und weniger über Aufskalierung der Produktion, wie es im Bereich der kristallinen Photovoltaik passiert. Dadurch ist auch eine Produktion in Europa wirtschaftlich möglich, da hier das Forschungspotenzial vorhanden ist, wie Andreas Wade, Präsident von PV Thin, betont.
Der Ertrag ist entscheidend
Außerdem entscheidet am Ende nicht der Modulpreis, sondern der Preis, zu dem die Module den Strom produzieren. Hier holt die Dünnschicht gegenüber der kristallinen Photovoltaik auf. Denn das bessere Schwachlichtverhalten führt dazu, dass mit dem Dünnschichtmodul mehr Strom mit der gleichen Leistung produziert wird. Bauer rechnet hier mit bis zu zehn Prozent Mehrertrag. Das ist vor allem für die Installation an der Fassade von Vorteil, da hier die Module nicht optimal zur Sonne ausgerichtet sind. Dazu kommt noch ein ästhetischer Vorteil. Denn mit der Dünnschicht erhält man eine homogene Fläche ohne dass die Technologie sichtbar ist. Das geht bei kristallinen Modulen nur mit farbigen Frontgläsern, die allerdings für Ertragsverluste sorgen. (su)