Rund 300 Teilnehmer fanden den Weg zum ersten „Thin Film Industry Forum“ nach Berlin-Adlershof. Verschiedene Aspekte der Entwicklung des Dünnschicht-Markts standen im Fokus der von der Solarpraxis AG organisierten Veranstaltung am Donnerstag und Freitag. Die Spannbreite reichte von den politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die weltweite Marktentwicklung von Dünnschicht-Unternehmen über Themen wie Finanzierung, Qualitätssicherung bis hin zu Umweltaspekten und den technologischen Unterschieden. Die bunte Schar der Teilnehmer verdeutlichte, dass die Dünnschicht-Technologie weltweit auf dem Vormarsch ist. Unter den Besuchern fanden sich Vertreter vieler großer und kleiner Unternehmen, Forscher und Finanzexperten aus Deutschland, vielen weiteren europäischen und asiatischen Ländern sowie aus den USA und Kanada.
Die offizielle Eröffnung der Veranstaltung übernahm der Staatssekretär Michael Müller aus dem Bundesumweltministerium. Er mahnte einen Ausbau der Förderung erneuerbarer Energien in den Bereichen Forschung, Produktion und Anwendung an. Die Dünnschicht-Technologie gehöre zu einer „neuen technologischen Welle“, die für die zukünftige Energieversorgung von entscheidender Bedeutung sein wird. Müller räumte ein, dass es Aufgabe der Politik sei, diese neuen Technologien weiter voranzubringen. Von Industrieseite gab es Lob für die Förderpolitik in Deutschland. Die Solarindustrie sei hierzulande „derart erfolgreich wegen des EEG, nicht wegen der Sonne“, sagte Bruce Sohn, Präsident des US-Marktführers First Solar, Inc. „Die Sonne scheint in anderen Ländern stärker“, fügte er an.
„Wenn Sie selbst keine Fabrik bauen können, dann kaufen Sie sich eine!“
Sehr beeindruckend auf dem Forum war auch der Auftritt von Dieter Bonnet, der als Pionier der CadmiumTellurid (CdTe)-Technologie gilt. Der Senior Technology Advisor von CTF Solar forschte bereits in den 60er Jahren auf diesem Gebiet. Im Sinne aller Hersteller von schlüsselfertigen Dünnschicht-Produktionslinien rief er dem Publikum zu: „Wenn Sie selbst keine Fabrik bauen können, dann kaufen Sie sich eine!“ Neben der CdTe-Technologie wurden auch CIS/CIGS-Module sowie die Dye Solar Cells eingehend beleuchtet. Potenziale für die technische Weiterentwicklung sowie die Reduktion der Produktionskosten sind nach Ansicht der Experten bei der Dünnschicht-Technologie noch reichlich vorhanden. In den kommenden Jahren sei daher mit einer kontinuierlichen Steigerung der Wirkungsgrade und massiven Ausweitung der Produktionskapazitäten zu rechnen. Das Forum zeigte deutlich, die technische Vielfalt sowie die breite Einsetzbarkeit von Dünnschichtmodulen. Sie sind bereits heutzutage sowohl in gebäudeintegretierten Systemen als auch in riesigen Großanlagen weltweit zu finden.
Vollbremsung im ersten Quartal
Ein weiterer großer Themenkomplex auf dem „Thin Film Industry Forums“ war, wie die Dünnschicht-Photovoltaik den Solarstrom auf dem Weg hin zu Netzparität voranbringen kann. Nach Untersuchungen von EuPD Research wird der Anteil von Dünnschicht am Photovoltaik-Markt weltweit weiter wachsen. Allerdings sei die Dünnschicht kein eigener Markt, sondern eine Erweiterung des Photovoltaik-Portfolios. Derzeit stagniere der gesamte Markt allerdings wegen der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise. „Im ersten Quartal gab es eine Vollbremsung“, sagte Markus Hoehner, Geschäftsführer von EuPD Research. Eine genaue Prognose für das Wachstum des Photovoltaik-Markts in diesem wollte er daher nicht abgeben.
Die Konferenz war Teil der erstmals veranstalteten „Photovoltaics Thin-Film Week" in Berlin. Diese spannte einen Bogen von wissenschaftlichen Inhalten hin zu produktions- und marktorientierten Themen. Neben der Solarpraxis waren vor allem das Helmholtz-Zentrum Berlin und das Kompetenzzentrum Dünnschicht- und Nanotechnologie für Photovoltaik Berlin (PVcomB) maßgeblich an der Organisation der internationalen Konferenz beteiligt.(SE)