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Martin Green von Euronergy: „Wir kontaktieren die Zellen mit Kupferfolie“

Für welche Anwendungen sind die neuen Module von Euronergy geeignet?

Martin Green: Das geringe Gewicht der Module ermöglicht tatsächlich eine Reihe von neuen Anwendungen. Die wohl wichtigste ist die Installation auf Gebäuden, die nicht für herkömmliche Module ausgelegt sind. Durch das geringe Gewicht können sie auf Lagerhallen und anderen Gebäuden montiert werden, die eigentlich keine zusätzliche Belastung des Daches zulassen.

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Lässt es sich auch vertikal installieren?

Eine weitere Anwendung ist der Einsatz an Fassaden. Denn es ist möglich, das Modul einfach auf das Fassadenmaterial aufzubringen, ohne dass eine spezielle Unterkonstruktion erforderlich wird. Dadurch ist es hervorragend für die Fassadenintegration geeignet. Die dritte Anwendung, auf die wir uns konzentrieren, ist die Integration in Fahrzeuge wie Wohnwagen, Busse, Lastkraftwagen und Züge. Durch ihr geringes Gewicht und ihre schlanke Bauweise eignen sie sich perfekt für diesen Zweck, da sie die Leistung des Fahrzeugs nicht merklich beeinträchtigen.

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Wie werden die Module installiert?

Sie lassen sich sehr einfach installieren. Auf einem Flachdach kann man sie direkt auf das Dach kleben. Es sind zwar einige Vorbereitungen erforderlich, aber das ist wirklich ganz simpel. Wenn das Dach gewellt oder nicht eben ist, gibt es eine speziell entwickelte Unterkonstruktion, die man auflegen kann und auf der die Module dann montiert werden. Aber sie sind auch recht flexibel. Wenn das Dach nur eine leichte Krümmung aufweist, können die Module dieser Wölbung folgen. Sie erreichen einen maximalen Biegeradius von 30 Zentimetern, sodass dies problemlos möglich ist.

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Welche Zellen verwenden Sie?

Wir nutzen rückseitig kontaktierte, sogenannte IBC-Zellen. Sie haben beide Kontakte auf der Rückseite. Das bietet höchstmöglichen Wirkungsgrad. Denn es gibt keine Abschattung der Zelle, wie es bei Zellen mit Kontakten auf der Vorderseite üblich ist. Neben der hervorragenden Leistung sind die Zellen durch die fehlenden Leitungsbändchen zusätzlich ästhetisch sehr ansprechend.

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Sie verwenden die sogenannte planar-elektrische Verbindung (Pec). Was versteht man darunter?

Bei der Pec-Technologie werden die Zellen auf der Rückseite durch eine Kupferfolie kontaktiert. Diese flexible Kupferfolie auf der Rückseite ersetzt die Bändchen, die bei herkömmlichen Modulen verwendet werden. Für diese einzigartige Art der Kontaktierung der Zellen sind diese Rückkontaktzellen besonders gut geeignet. Es handelt sich um eine sehr dünne Folie, die mit einer Struktur versehen ist.

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Warum muss sie strukturiert sein?

Aufgrund der gemusterten Struktur können wir die Zelle an den richtigen Stellen kontaktieren, um die beiden unterschiedlichen Polaritäten zu trennen und dann alle Zellen im Modul in Reihe zu schalten, damit die Spannung des Moduls aufgebaut werden kann. Die Zellen liefern einen sehr hohen Strom, aber eine recht niedrige Spannung. Man muss sie also in Reihe schalten, um eine ausreichende Spannung aufzubauen. Das sehr dünne Kupferblech erfüllt diese Aufgabe auf eine sehr elegante Weise. Dabei handelt es sich um eine einzigartige Technologie, vor allem für die Massenproduktion. Sie vermeidet auch Kontaktprobleme mit den Zellen innerhalb des Moduls.

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Kupfer ist ziemlich teuer. Ist das ein Problem?

In den meisten herkömmlichen Modulen wird viel Silber verwendet. Wir hingegen brauchen kein Silber, um die Zellen zu kontaktieren. Kupfer ist im Vergleich zu Silber viel billiger. Vor allem jetzt, wo die Silberpreise durch den Einsatz in der Solartechnik unter Druck geraten sind. Wichtig ist auch, dass wir kein Blei benötigen, wie es in den meisten anderen Solarzellen verwendet wird.

Welche weiteren Vorteile hat die Pec-Verschaltung?

Nun, sie hat sich in unseren Haltbarkeitstests als viel zuverlässiger erwiesen. Es handelt sich also um eine viel bessere Art der Kontaktierung der Zellen als die normalerweise verwendete Kontaktierung mit Bändchen. Denn die Bandkontakttechnologie hat im Laufe der Jahrzehnte mit jeder Generation der Zelltechnologie eine Reihe unterschiedlicher Probleme verursacht. (SU, gekürzt)

Dieses Interview erschien im Aprilheft der photovoltaik. Wir haben es für Sie freigestellt. Hier können Sie das Gespräch in voller Länge lesen.

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