Insgesamt erzielte Meyer Burger in der Berichtsperiode einen Umsatz von 96,9 Millionen Franken. Das sind 70,8 Prozent mehr als in der Vorjahresperiode. Auch im Bereich Forschung und Entwicklung machte Meyer Burger demnach Fortschritte: Die geplante neue Glas-Glas-Modultechnologie verbessert die Leistung und Langlebigkeit der Module. Darüber hinaus schreitet die Entwicklung von Modulen und Solardachziegeln auf Basis der Heterojunction-IBC-Technologie mit dem Ziel eines Modulwirkungsgrads von über 24 Prozent zügig voran. Operativ können laut Prognose im aktuellen Geschäftsjahr 800 Megawatt an Solarmodulen produziert werden.
Chinesische Anbieter verzerren den Wettbewerb
Wie alle europäischen Hersteller stand Meyer Burger im ersten Halbjahr unter dem Einfluss der Angebotspolitik chinesischer Anbieter. Diese fluteten den europäischen Markt im ersten Halbjahr mit in Summe 85 Gigawatt an Solarmodulen, die sie zu Preisen weit unter Herstellkosten anbieten, erklärt Meyer Burger. Insgesamt resultierte für Meyer Burger ein Nettoverlust von 64,8 Millionen Franken im Vergleich zu einem Verlust im Vorjahr von 41 Millionen.
Geschäft in den USA boomt
Mit dem am 24. Juli 2023 angekündigten Aufbau einer vollständigen Solarzellen- und -modulproduktion in den USA ist Meyer Burger berechtigt, die Vorteile des U.S. Inflation Reduction Act (IRA) zu nutzen. Dies entspricht einer kumulierten förderfähigen Summe von bis zu 1,4 Milliarden Franken vom Produktionsstart Mitte 2024 bis Ende 2032. Auf Basis der bereits unterzeichneten, verbindlichen Abnahmeverträge in den USA von insgesamt mehr als 5 Gigawatt bis 2029, in denen das Waferpreisrisiko von den Kunden getragen wird, die Verkaufspreise über die Vertragslaufzeit fixiert sind und die Erreichbarkeit der Kostenstruktur bereits in der laufenden Produktion in Deutschland nachgewiesen wurde, geht Meyer Burger nach Abschluss des Fertigungshochlaufs (erwartet ab 2025) von EBITDA-Margen über 25 Prozent und mehr für das USA-Geschäft aus.
Aktuelles Marktversagen in Europa
Der Bedarf an Solarmodulen wächst zwar auch in Europa. Diesem positiven Trend stehen fehlende faire Marktbedingungen für europäische Produzenten in Europa gegenüber. Durch fehlenden Schutz gegenüber Herstellern, die Module deutlich unter ihren Produktionskosten anbieten, besteht für Anbieter wie Meyer Burger derzeit kein Anreiz mehr, weitere Kapazitäten aufzubauen.
„Der europäische Markt benötigt die schnelle Umsetzung bereits angekündigter industriepolitischer Maßnahmen durch die EU, um das vorliegende Marktversagen und die resultierende Bevorteilung chinesischer Anbieter zu heilen und in einen fairen Wettbewerb zu überführen“, erklärt das Unternehmen. Meyer Burger bereitet sich unter anderem mit einer Teilnahme am Interessensbekundungsverfahren PV-Industrie der deutschen Bundesregierung für Projekte im Gigawattmaßstab vor. Das Projekt Intregra für den Aufbau von Solarzellen- und Modulfertigung über fünf Gigawatt wurde Mitte August eingereicht. (nhp)
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