Amerikanische Marktanalysten gehen davon aus, dass die Kunden in Zukunft mehr auf monokristalline Solarmodule zurückgreifen werden. Die Zeiten, in denen die multikristallinen Module ihre Vorteile ausspielen konnten, sind vorbei.
Die Marktanalysten von NPD Solarbuzz in Santa Clara, Kalifornien, sehen einen Aufwärtstrend beim Einsatz von monokristallinen Solarmodulen. Das Hersteller dieser Technologie werden in den kommenden drei Jahren etwa fünf Prozent Anteile am Markt der kristallinen Siliziumphotovoltaik dazu gewinnen. Derzeit liegt der Marktanteil der monokristallinen Module bei 30 Prozent. Damit ist der Trend zum polykristallinen Modul erst einmal gestoppt. Bis 2017 prognostizieren die amerikanischen Marktforscher, dass der Anteil der monokristallinen Module am Markt der kristallinen Siliziumphotovoltaik auf 35 Prozent steigen wird.
Module haben weniger Anteile an den Gesamtkosten
Als Grund für die Steigerung sehen die Amerikaner vor allem den sinkenden Anteil der Module an den Kosten für die Anlagen. „Während die Kosten für die Photovoltaikmodule in den vergangenen Jahren gründlich ausgepresst wurden, verschiebt sich der Schwerpunkt auf die Reduzierung der Balance-of-System (BOS) Kosten“, erklärt Charles Annis, Vizepräsident von NPD Solarbuzz. „Die höhere Effizienzen der Module mit monokristallinen Zellen können diese BOS-Kosten entscheidend senken, weil dadurch weniger Kosten für die Installationsflächen, für die Gestelle und Verkabelungen sowie für die Installation und Wartung anfallen. Diese Einsparungen wiederum verringern die Gesamtkosten für das installierte System.“ Außerdem sieht Annis die Möglichkeiten der Wirkungsgradsteigerung bei hocheffizienten multikristallinen Modulen als erst einmal weitestgehend ausgeschöpft an, da die Verbesserungen bei der Herstellung der Kristalle als Rohmaterial weitestgehend ausgeschöpft sind. Gleichzeitig sind bei den monokristallinen Modulen immerhin noch weitere Verbesserungen drin. „Außerdem können die Integration der Diamantdrahtsägen bei der Herstellung der Wafer und die großflächige Vermarktung der kontinuierlich gezüchteten Czochalski-Kristalle dazu beitragen, die Kostenlücke zu den multikristallinen Wafern in Zukunft zu verringern“, erklärt Annis. Im Bereich der normalen multikristallinen Module sieht er zwar noch Möglichkeiten der Effizienzsteigerung. Doch werden diese kaum an die monokristalline Konkurrenz heran reichen.
Kristalline Siliziumphotovoltaik dominiert weiter
Damit verliert das multikristalline Modul zusehends an Vorteilen. Diese lagen bisher auf dem niedrigerem Preis, den der Kunde mit einem geringerem Wirkungsgrad bezahlte. „Die monokristallinen Wafer hatten bisher den Vorteil einer besseren Effizienz von etwa zwei Prozent. Gleichzeitig wurden die monokristallinen Wafer für einen etwa 30 Prozent höheren Preis verkauft“, rechnet Annis vor. „Dieser Preisunterschied variierte aufgrund der unterschiedlichen Marktbedingungen und der Trends bei der Herstellungstechnologie.“ Das habe dazu beigetragen, dass die multikristallinen Module immer mehr Marktanteile dazu gewinnen konnten. „Im Jahr 2007 waren die Marktanteile zwischen den multikristallinen und monokristallinen Wafern gleichmäßig verteilt“, erklärt Annis. In den darauf folgenden Jahren sanken die Anteile der monokristallinen Wafer kontinuierlich bis auf ein Tief von 29 Prozent im vergangenen Jahr. Doch jetzt könnte das monokristalline Modul seine Renaissance erleben. Insgesamt sieht Annis aber, dass beide Technologien auch in Zukunft die wichtigste Rolle beim Bau von Photovoltaikanlagen spielen werden. „Allerdings erwarten wird, dass der Trend zu höheren Wirkungsgraden der monokristallinen Solarzellen das Pendel wieder in Richtung der monokristallinen Wafer schwenken lässt“, betont Annis. (su)