Damals haben die Modulpreise ihren historischen Tiefpunkt erreicht. Bei aktuell weiter steigenden Rohstoff- und Transportpreisen, werden zwar alle Energieerzeugungsformen teurer, insbesondere aber auch die Windkraft und die Photovoltaik. „Während die Beschaffungskosten für Wechselrichter- und Energiespeicher noch weitestgehend stagnieren, explodieren die Preise für Solarmodule förmlich, aber auch für Unterkonstruktion und Installationsmaterial“, schriebt Martin Schachinger von der Plattform PVXchange.
Kupfer- und Stahlpreise machen der Solarbranche zu schaffen
Dies sei unter anderem auf eine Vervielfachung der Siliziumpreise zurückzuführen. Seit Anfang des Jahres haben sich die Kosten für Polysilizium bereits verdreifacht, was einer kontinuierlichen Unterversorgung aufgrund des Kapazitätsmangels zu verdanken sei. Nach einer kürzlich aufgetretenen Havarie in einer Polysiliziumfabrik in Xinjang, der chinesischen Provinz, in der etwa 40 Prozent des Weltbedarfs produziert werden, sind sogar eine Verschärfung des Engpasses und damit eine weitere Preissteigerung zu erwarten.
Aber auch der Anstieg der Kupfer- und Stahlpreise macht der Branche zu schaffen. Die Einkaufskonditionen für Solarkabel werden laut Schachninger aufgrund des großen Kupferanteils auch beinahe monatlich nach oben angepasst, ähnliches passiere bei Montagesystemen. Nicht zuletzt wirken sich die mittlerweile horrenden Kosten für Warenlieferungen in einem globalisierten Markt negativ auf die Komponentenpreise aus, internationale Frachtpreise haben sich das Sieben- oder Achtfache des ursprünglichen Wertes erhöht. Bedauerlicherweise sei zu erwarten, dass sich daran in naher Zukunft nicht viel ändert. „Dazu müsste erst die Wirtschaft außerhalb Chinas wieder ordentlich in Gang kommen und der Containerstau in asiatischen Häfen aufgelöst werden“, schreibt Schachninger.
Solarmodule über den internationalen Spotmarkt billiger
Demnach korrigieren einige Analysten bereits ihre Prognosen für den weltweiten Photovoltaikausbau für dieses Jahr, da viele geplante Projekte nicht wirtschaftlich realisiert werden können. Manche sehen aufgrund der anhaltend hohen Kosten für Reinsilizium und damit insbesondere für Mono-Perc-Zellen schon ein Revival der polykristallinen Module auf uns zukommen. Da aber die Zelle nicht mehr der ausschlaggebende Faktor im Modul ist und alle anderen Produktionskosten gleichbleiben, werden sich hier keine entscheidenden Preisvorteile darstellen lassen. Schachinger selbst seht noch keinerlei neue Verfügbarkeit im Polysektor kommen. Der einzige größere Modulhersteller, der momentan noch konsequent auch auf polykristalline Technologie setzt, sei Canadian Solar.
Aktuell seien Solarmodule über den internationalen Spotmarkt allerdings preiswerter zu bekommen, als direkt beim Hersteller. Dieser bediene sich nämlich vorwiegend aus Überhängen und Rückläufern von nicht realisierbaren Projekten. Die Produktpreise würden teilweise weit vor dem Preisanstieg der letzten Monate ausgehandelt. So können zumindest kleine bis mittlere Anlagengrößen noch erwartungsgemäß realisiert werden. Zu den historisch niedrigen Modulpreisen aus 2020 wird der Markt nicht so schnell zurückkehren. (nhp)
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