Die Hersteller von Anlagen zur Herstellung von Photovoltaikkomponenten blicken zuversichtlich in die nahe Zukunft. Die Auftragsbücher sind voll und die Zell- und Modulhersteller investieren in neue Technologie. Aber auch der Wettbewerbsdruck auf die deutschen Maschinenbauer steigt.
Für die Hersteller von Maschinen zur Produktions von Photovoltaikkomponenten schauen mit einem lachenden und einem besorgten Auge in die Zukunft. Auf der einen Seite ist die Stimmung gut, weil sich die Auftragsbücher füllen. Fast alle Equipmentlieferanten der Photovoltaikbranche melden eine verbesserte Auftragslage im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Für das laufende Jahr erwartet die Branche ein Umsatzwachstum von neun Prozent. Für das kommende Jahr gehen die Lieferanten von Equipment für die Photovoltaikindustrie von einer nochmaligen Steigerung um zehn Prozent aus.
Auftragsbücher sind voll
Dies können die Maschinenbauer aus ihren Auftragsbüchern schon ersehen. Schließlich haben sie schon Aufträge für die kommenden 4,1 Monate. Dieser Wert liegt allerdings leicht unter dem der gesamten Maschinenbaubranche, die eine Auftragsreichweite von derzeit 5,8 Monaten hat. „Die Investitionsbereitschaft unserer Schlüsselkunden entfaltet eine erfreuliche Dynamik“, begründet Peter Fath, Vorsictzender von VDMA Photovoltaik-Produktionsmittel, dem Verband der Maschinenhersteller für die Solarindustrie. „Im Fokus stehen dabei nach wie vor Upgrades und Ersatzinvestitionen. Aber auch Neuinstallationen spielen wieder eine tragendere Rolle.“
Investitionen in den Maschinenpark
So nimmt der Druck auf die Hersteller immer weiter zu, nicht mehr klassische Zellen oder Module zu produzieren, sondern sich am Rennen um die effizientere Zelle und leistungsstärkere Module zu beteiligen. Am Ende geht es darum, die Kosten für den Solarstrom weiter zu senken. Vor allem die PERC-Technlogie, die Produktion von Stapelsolarzellen – sogenannte Heterojunction-Zellen – und die Konzepte der bifacialen Zellen, die das Sonnenlicht sowohl auf der Vorder- als auch auf der Rückseite der Zelle nutzt, bieten erhebliche Potenziale für diese Kostensenkung. „Wenn Hochtechnologie zu wettbewerbsfähigen Kosten gefragt ist, rücken deutsche Photovoltaik-Ausrüster wieder stärker in den Fokus“, weiß Florian Wessendorf, Geschäftsführer des VDMA Photovoltaik-Produktionsmittel. „Deshalb rechnen wir auch in den kommenden Monaten mit steigenden Investitionen in moderne Ausrüstung und Technologie.“
Die bessere Auftragslage schlägt auch auf die Auslastung der Produktionskapazitäten der Equipmentlieferanten durch. Bei immerhin 90 Prozent der Unternehmen lag diese Auslastung in einem Bereich, in dem sie wirtschaftlich sind. Auch die Beschäftigungssituation bei den Equipmentherstellern ist stabil.
Wettbewerbsdruck steigt
Auf der andere Seite kommen die deutschen Equipmenthersteller immer stärker unter Wettbewerbsdruck. Sie sind nicht die einzigen in der Welt, die Maschinen herstellen können, um die hoch effizienten Zell- und Modultechnologien zu produzieren. So berichten 68 Prozent der Unternehmen von einer schwierigen Preissituation und steigendem Druck durch internationale Wettbewerber. Als Antwort auf diese Herausforderung wollen die deutschen Equipmenthersteller sowohl den Vertrieb als auch die Produktion und die Logistik effizienter gestalten, um im Wettbewerb besser mithalten zu können. Längerfristig werden sie verstärkt in die Forschung und Entwicklung investieren, um technologisch die Nase vorn zu behalten und darüber auf dem Weltmarkt punkten zu können. „Der Auftakt der zweiten Jahreshälfte stimmt uns optimistisch. Ich bin überzeugt davon, dass wir die vor uns liegenden Herausforderungen erfolgreich meistern werden“, betont Fath. „In Sachen Innovationsmotor und Lösungsanbieter für die Photovoltaikproduktion hat die Branche ihre Hausaufgaben gemacht“, erklärt er. (Sven Ullrich)