Die Entwickler von Q-Cells haben ein Solarmodul mit polykristallinen Solarzellen vorgestellt, das die Leistung von über 300 Watt überschreitet. Sie haben es nahe am Industrieprozess entwickelt, so dass die Überführung in die Massenfertigung einfacher wird.
Die Entwickler des Modulhersteller Q-Cells im sachsen-anhaltinischen Thalheim haben die Grenze von 300 Watt Leistung für polykristalline Siliziummodule geknackt. Mit einer gemessenen Effizienz von 19,5 Prozent im Verhältnis zur Aperturfläche erreicht das Modul eine Leistung von 301 Watt. Damit überschreite erstmals in der Geschichte der Siliziumphotovoltaik ein polykristallines 60-Zellen-Modul in Standardgröße die 300-Watt-Grenze, freuen sich die Thalheimer. „Die Branche versucht mit Hochdruck, die Effizienz und die Leistung von multikristallinen Solarzellen und -modulen nach oben zu treiben“, sagt Jörg Müller, Entwicklungschef bei Q-Cells. „Jetzt sind wir stolz, das erste Photovoltaikunternehmen zu sein, das eine multikristallines Solarmodul mit einem Wirkungsgrad von 19,5 Prozent auf Basis von multikristallienn Solarzellen vorweisen kann. Diese Werte wurden bisher nur mit monokristallinem Silizium und komplexen Verfahren erreicht.“
Bewährte Technologie weiter entwickelt
Das Rekordmodul nutzt die bewährte Quantum-Technologie mit vier Busbars, die Q-Cells jetzt in der gesamten Produktion ausgerollt hat. Diese Technologie basiert auf einer Passivierung der Rückseite der Solarzelle. Zusätzlich haben die Thalheimer aber für das neue Modul weitere Features eingesetzt, um die Leistung und die Effizienz der Solarzellen weiter zu erhöhen. Am Ende steht das Ziel, mit leistungsfähigeren Modulen die Gestehungskosten von Solarstrom weiter zu senken.
Nahe am Industrieprozess entwickelt
Entscheidend ist es jetzt, die hohe Effizienz auch in die Massenfertigung zu überführen. Denn das Rekordmodul wurde nicht in der Massenfertigung hergestellt, sondern auf einer Pilotlinie im Entwicklungzentrum in Thalheim. Doch stehen dort die gleichen Maschinen, auf denen auch die reguläre Produktion von Q-Cells läuft. Zudem wurden ausschließlich Materialien genutzt, wie sie auch in der Massenfertigung zur Anwendung kommen. Auf diese Weise wird es leichter sein, den jetzigen Rekord auch auf den Maschinen in Südostasien umzusetzen, wo die eigentliche Produktion von Q-Cells beheimatet ist. (Sven Ullrich)