In den vergangenen Monaten hat die gesamte produzierende Solarbranche immer wieder dargestellt, welch massiven negativen Einfluss die aktuelle Marktsituation und der unfaire Wettbewerb aus China auf die Produktionsstandorte hierzulande und in Europa haben. Der Preisverfall der Module liegt bei rund 60 Prozent in sechs Monaten. Solarwatt verhandelt fast wöchentlich mit verschiedenen politischen Entscheidungsträgern bei Land, Bund und EU. Dies geschieht in enger Abstimmung mit anderen Herstellern aus ganz Europa.
„Wenn es keine zeitnahen Entscheidungen aus Brüssel und Berlin beispielsweise zum Resilienz-Bonus gibt, werden wir gezwungen sein, eventuell die Herstellung von Dresden an andere, bereits bestehende Produktionsstandorte im Ausland zu verlagern“, sagt Solarwatt-Chef Detlef Neuhaus. Denn zum aktuellen Zeitpunkt und den gegebenen Voraussetzungen sei es einfach nicht mehr möglich, in Deutschland und Europa wirtschaftlich sinnvoll Solarmodule zu produzieren. Unter der Führung von CTO Armin Froitzheim werden derzeit in mehreren Projekten die Möglichkeiten zur Fortführung der Produktion in Dresden geplant und bewertet.
120 Personen wären von Werkschließung betroffen
„Falls sich die Situation bis Mitte des Jahres nicht grundsätzlich verbessert, dann werden wir eine Entscheidung treffen müssen und das könnte dann eben auch die Schließung der Produktion in Dresden bedeuten“, mahnt Neuhaus. Solarwatt beschäftigt aktuell europaweit 710 Personen, davon 600 in Deutschland. Von einer potenziellen Werkschließung wären rund 120 Personen betroffen. Durch das anstehende Wachstum mit zahlreichen neuen Installationsstandorten in ganz Deutschland sieht das Unternehmen eine Übernahmeperspektive für eventuell betroffene Mitarbeiter.
Solarwatt steht nach eigenen Angaben trotz der widrigen Umstände weiter auf sicheren Beinen. Auch weil das Unternehmen eine andere Strategie als die reine Produktion von Solarkomponenten verfolgt. Solarwatt hat sich bereits vor mehr als zehn Jahren auf die Entwicklung, den Vertrieb und die Installation von ganzheitlichen Photovoltaik-Systemen bestehend aus Modulen, Speicher und Energiemanagement spezialisiert. Dazu gehören heute auch Lösungen für Elektromobilität und der sehr kostengünstige Betrieb von Wärmepumpen mit Solarenergie.
Solarwatt hat Fabrikstandorte weltweit diversifiziert
Viele private Hausbesitzer und das Gewerbe wollen am Ende meist ein effizientes System aus einer Hand, in dem alle Komponenten aufeinander abgestimmt sind. Und nicht nur die Hardware, sondern auch Planung und Montage gehören zum Angebot. Dieses Gesamtpaket macht Solarwatt zukunftsfähig in einem Markt mit großem Wachstumspotential. Darüber hinaus hat das Unternehmen bereits vor Jahren seine Fabrikstandorte weltweit diversifiziert. Heute fertigt Solarwatt sowohl in Deutschland als auch in Asien und ist damit unabhängig von nationalen politischen Entscheidungen. (nhp)
Weiter aktuelle News:
PVXchange: Modulpreise bleiben niedrig
Detlef Neuhaus von Solarwatt: „Brutaler als vor zwölf Jahren“
Meyer Burger plant Schließung der Modulproduktion in Deutschland