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Sunplugged

Eins will die kalifornische Band Cake vor allem anderen sein: alternativ. Alternativer Rock. Alternative Festivals. Die Musiker nutzen Tourbusse mit Biogasantrieb und Wasserfilter statt PET-Flaschen, verschenken bei Konzerten junge Bäume, stecken ihre CDs in Pappe statt Plastik. Kein Wunder, dass das US-Magazin Billboard Cake unter den Top fünf der grünsten Bands des blauen Planeten gelistethat. Auch für die Stromversorgung ihres Studios in Sacramento hat sich die Gruppe jetzt um eine Alternative bemüht: eine Photovoltaikanlage. 16 polykristalline Sharp-Module hat Borrega Solar auf dem Dach des umgebauten Wohnhauses installiert.

„Anstatt ein schickes Studio zu mieten und dafür 300 Dollar die Stunde zu bezahlen, haben wir uns entschlossen, in ein Haus, Aufnahmeequipment und Solarmodule zu investieren“, sagt Sänger und Songwriter John McCrea. „Es fühlte sich richtig an, und es war auch nicht allzu teuer.“ Die Anlage produziert mehr als genug Sonnenstrom für Cakes musikalische Arbeit. Das aktuelle Album „Showroom of Compassion“ hat die Band allein mit Solarstrom geschrieben, geprobt und aufgenommen – trotzdem kam jeden Monat noch ein kleiner Scheck des örtlichen Energieversorgers, der den nicht selbst verbrauchten Solarstrom aufkauft. McCrea legt daher – wenn auchaugenzwinkernd – notorisch klammen Musikern ein Solarinvestment besonders ans Herz. „Da der Wert von Tonträgern sich gegen null entwickelt, haben wir so die zusätzliche Sicherheit, dass jeden Monat ein paar Dollar extra hereinkommen.“ Schließlich sei es angesichts steigender Mieten in vielen Städten immer schwieriger, den ausschweifenden Lebensstil eines dem Alkohol nicht abgeneigten Künstlers zu finanzieren.

Mit Sonne zu mehr Leichtigkeit

Eine tragfähige Einkommensalternative kann eine Photovoltaikanlage mit knapp vier Kilowatt zwar nicht sein. Aber sie ist für Cake auch nur ein kleines Stück eines großen Kuchens. Es kam der Band einfach wie eine große Verschwendung vor, in Kalifornien zu leben und die enorme Sonneneinstrahlung nicht zu nutzen. Den letzten Impuls gab eine Tour durch Deutschland, das McCrea überwiegend bewölkt erlebte – was da funktioniert, so sein Gefühl, sollte in Kalifornien erst recht kein Problem sein. Und natürlich gab es auch künstlerische Aspekte und Effekte, wie Trompeter Vince DiFiore erklärt. „Wenn es so etwas wie Solarenergie über deinem Kopf gibt, verleiht das der Musik ein wenig mehr Leichtigkeit.“ Die Band habe außerdem eine große Befriedigung dabei gefühlt, bei der gemeinsamen Arbeit auch gemeinsam die unbegrenzten Ressourcen der Sonne zu umarmen.

Der Sonne fühlen sich die Musiker übrigens schon seit vielen Jahren besonders verbunden. Zwischen 2002 und 2007 organisierten sie vier Mal ein Musikfestival namens „Unlimited Sunshine Tour“. Entsprechende Sonnengesänge fehlen allerdings bislang – mit Titeln wie „Here comes the sun“ oder „Sunshine Reggae“ haben andere die Charts gestürmt. Aber immerhin macht Cake nicht nur schöne Worte und Töne. „Alles, was ein Musiker tut, ist für die Erde unglaublich zerstörerisch. Es ist einer der schlimmsten Jobs auf dem Planeten“, sagt McCrea mit Blick auf die vielen Touren per Bus und Flugzeug, den Stromverbrauch, den ganzen großen ökologischen Fußabdruck. Und diesen Job hätten oft Menschen mit ökologischen Zielen. Global betrachtet, so John McCrea, bedeute ein mit Solarstrom produziertes Album wahrscheinlich nichts. „Aber für Cake, ganz konkret, bedeutet es viel. Es war und ist eine gute Alternative.“

Petra Hannen

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