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Energiepark Witznitz (3)

Mehr Wert für Bewohner und Besucher

Rund 500 Hektar Fläche nimmt der Energiepark Witznitz in Anspruch, als solares Großkraftwerk mit 1,1 Millionen Solarmodulen auf 7.500 Modultischen. Zusätzlich wurden 160 Hektar als Ausgleichsflächen entwickelt – für den Schutz von Umwelt und Natur, zur Förderung sozialer Projekte sowie des jungen Tourismus in einer Region, die der Volksmund mittlerweile „Neuseenland“ nennt.

Mondlandschaft im Wandel

Vor wenigen Jahrzehnten glich die Gegend südlich von Leipzig eher einer Mondlandschaft. Gigantische Bagger fraßen bodenlose Krater in die Erde, Tagebaue für Braunkohle. Nach und nach verstummten Bagger und Förderbänder, wurden die Krater geflutet. Der Energiepark Witznitz ist Teil einer großflächigen Renaturierung.

Denn er wurde auf das Kippengelände eines früheren Kohletagebaus gesetzt. „Unsere Fläche ist eingebunden in ein Naherholungsgebiet“, erläutert Steffen Montag, Geschäftsführer des Projektentwicklers Move On Energy. Das Unternehmen hat den Park geplant, gebaut und wird ihn auch betreiben. Finanziert wurde das Mammutprojekt von Hansainvest Real Assets, ­einer Tochtergesellschaft der Signal-Iduna-Gruppe.

Stiftung fördert soziale Projekte

Um die Maßnahmen für den Umweltschutz oder soziale Belange zu koordinieren, wurde beispielsweise die Energiepark Witznitz Stiftung gegründet. „Bislang hat sie bereits 210.000 Euro an gemeinnützige Projekte in unseren Partnergemeinden ausgereicht“, sagt Montag. „Der Stiftungsrat entscheidet vollkommen unabhängig darüber, wer die Zuwendungen bekommt.“

Der Energiepark liegt im Landkreis Leipzig, südlich der Messestadt, auf dem Gebiet von mehreren Kommunen am Hainer See: Neukieritzsch, ­Böhlen und Rötha. „Das soziale Engagement ist sehr zeitintensiv“, meint Wolfgang Pielmaier, technischer Leiter des Projekts. „So etwas kann man nicht aus dem Helikopter stemmen. Man muss sich auskennen, muss die Menschen vor Ort kennen.“

Enge Verbundenheit mit der Region

Dadurch entsteht eine enge Verbundenheit mit der Region, die praktische Hintergründe hat. Denn viele Fragen ließen sich nur gemeinsam mit den Kommunen klären. Der riesige Solarpark war eine der größten Baustellen in Sachsen in den vergangenen Jahren. Tausende Lkw brachten Profile aus Stahl und Alu, fast 1,1 Millionen Solarmodule und Unmengen Kabel zur Baustelle. Der Transport der Trafos für die Umspannwerke machte Straßensperrungen erforderlich. Sogar nachts rollten schwere Lastwagen heran. Ohne Zustimmung in der Bevölkerung lässt sich die komplizierte Logistik einer solchen Unternehmung kaum reibungslos organisieren. Neuseenland wird grün, und es erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Radfahrer und Reiter sind unterwegs. Also mussten die Lkw darauf Rücksicht nehmen. Baustraßen waren anzulegen oder bestehende Straßen zu sichern.

Neue Wege, neues Grün

Im Zuge dieser Maßnahmen wurden 13 Kilometer Reitwege neu angelegt, rund 14 Kilometer Wege für Wanderer und Radfahrer kamen hinzu. Sie wurden nicht nur gebaut, sondern werden auch gepflegt.

Oder dieses Beispiel: „Vorher sah es hier aus wie auf dem Mond“, berichtet Steffen Montag. „Wir haben allein 27 Lkw mit Sperrmüll entsorgt.“ Insgesamt 39 Hektar Wald wurden umgebaut, um sie aufzuwerten. 40 Hektar wurden erstmals überhaupt aufgeforstet. Großes Augenmerk lag und liegt auf der Ansiedlung neuer Arten. Das frühere Bergbaugelände war verarmt. Der Abraum aus dem Tagebau Witznitz hinterließ nur eine karge Krume, auf der sich kaum Bewuchs entwickeln konnte.

Blühwiesen und Hotels für Insekten

Auf 150 Hektar wurden Blühwiesen angelegt, um Insekten und Vögel anzuziehen. Unterhalb der Modultische wurden rund 360 Hektar begrünt. „Das Konzept ist aufgegangen“, resümiert Wolfgang Pielmaier. „Es ist gelungen, diese Flächen zu revitalisieren. An jeder Trafostation im Modulfeld haben wir ein Insektenhotel installiert.“ Auf seinen zahlreichen Rundgängen hat er schon Dachse, Wildschweine und Rehe erspäht. „Unser Zaun“, sagt er, „ist für sie kein Hindernis.“ Jenseits des Zauns werden insgesamt knapp 21 Kilometer Feldhecken gepflanzt, als Sichtschutz und als Brutgebiet für Kleintiere: Singvögel, Eidechsen und Insekten. Diese Hecken werden acht Meter breit. Eine Spezialfirma hat das Konzept ausgearbeitet und 95.000 Pflanzen gesetzt. Rund 200 Nistkästen wurden in den vorhandenen Gehölzbestand gehängt, um Vögel anzulocken. Allein für den seltenen Wiedehopf wurden 20 Nistplätze auf einer Habitatfläche von 30 Hektar errichtet.

Atempause, um sich zu erholen

Solarparks bieten geschundenen Kulturlandschaften eine Atempause, bieten Schutz, sich über Jahrzehnte zu erholen. Die Aufwertung der Flächen beispielsweise für den jungen Tourismus ließe sich auf andere Weise kaum finanzieren. Noch ein Beispiel: Im Energiepark Witznitz wurden ­zirka 200 sommerliche Quartierkästen für Fledermäuse aufgehängt. Ein alter Bunker wurde zum Winterquartier umgestaltet.

25 kleine Gewässer entstanden, um Kreuzkröten und andere Amphibien in die Region zu bringen. „Zum Zweck der biologischen Diversifizierung ­haben wir eigens eine Studie anfertigen lassen“, erzählt Steffen Montag. „Sie betraf nicht nur Fledermäuse. Wir haben ein spezielles Schutzprogramm für Haselmäuse aufgelegt und 120 Nistkobel angebracht.“

Stolz auf die Energieregion

Am Hainer See, der an den Energiepark grenzt, wurde eine Brutinsel für Seeschwalben errichtet. Abgerundet wird die Renaturierung durch ein Infozentrum zur Geschichte des ehemaligen Bergbaugebiets und der Bedeutung des Solarprojekts für seine Zukunft. „Wir wollen, dass die Menschen hier auf den Energiepark stolz sind“, fasst Steffen Montag zusammen. „Sie haben eine lange Tradition als Energieregion, die wir fortsetzen, sauber und grün, attraktiv für die Bewohnerinnen und Bewohner sowie ihre Gäste von außerhalb. Zunehmend kommen Touristen hierher, um sich zu entspannen und die Natur zu genießen.“

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