Wie kommen Sie mit potenziellen Investoren in Kontakt?
Maximilian Boecking: Der Kontakt erfolgt über mehrere Kanäle. Zum einen stützen wir uns auf ein sehr großes Netz von Vertriebspartnern. Sie haben sich darauf spezialisiert, Photovoltaikprojekte als Kapitalanlage anzubieten. Oder sie nehmen Solarprojekte in breiter gefächerte Anlagestrategien auf. Einige Anfragen kommen direkt zu uns, weil Anleger über Berichte in den Medien auf uns aufmerksam geworden sind. Der dritte Weg sind Bürgerbeteiligungen. Das bieten wir an, um Anwohnerinnen und Anwohner von Projekten an der Finanzierung und der Rendite zu beteiligen. Außerdem bieten wir über Partner an, sich an ausgewählten Projekten mit kleinen Summen im Crowdfunding zu beteiligen. Da reden wir über die sehr niedrige Schwelle von 1.000 Euro mit festem Zins.
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Es gab Jahre, in denen die Branche händeringend nach Investoren suchte. Hat sich der Wind gedreht?
Das hat sich deutlich verbessert. In den letzten Jahren war die Nachfrage hoch. Auch die höheren Kapitalkosten infolge des deutlich höheren Zinsniveaus konnten der Nachfrage bis dato keinen Abbruch tun.
Wie hoch ist der Aufwand vom Erstkontakt bis zum Abschluss des Geschäfts für Sie?
Das hängt davon ab, welche Erfahrungen im Solargeschäft die Investoren mitbringen. Je besser sie informiert sind, desto schneller erfolgt die Unterzeichnung der Kaufverträge. Das kann innerhalb von zwei Wochen über die Bühne gehen.
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Etliche Investoren brauchen Beratung. Treffen Sie sich persönlich, oder wie beraten Sie Ihre Kunden?
Grundsätzlich können wir die Beratung komplett digital, zum Beispiel via Videokonferenz, anbieten. Ein wichtiger Teil unseres Ansatzes ist und bleibt jedoch die persönliche Beratung mit unseren Kunden vor Ort, insbesondere über unsere Vertriebspartner.
Als Investoren kommen solvente Privatleute und institutionelle Anleger in Frage. Welche Gruppe überwiegt bei WI Energy?
Das ist sehr bunt gemischt. Beim Direktinvestment haben wir vor allem private Investoren, die ausreichend Mittel haben, um sie in unsere Projekte anzulegen. Für sie sind die Solarprojekte meist eine Ergänzung ihrer Anlagestrategie. WI Energy ist 2016 in der Photovoltaikbranche tätig, der Schwerpunkt liegt auf privaten Investoren. Allerdings spüren wir seit 2020 wachsendes Interesse von institutionellen Investoren. Diese Klientel erwartet, dass man viel Erfahrung im Geschäft vorweisen kann.
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Was genau bieten Sie Ihren Anlegern an?
Wir haben hauptsächlich ein Produkt, das Direktinvestment in größere Anlagen. Das können Freiflächenanlagen sein, das können große Solardächer sein. In der Regel sind mehrere Investoren an einem Projekt beteiligt. Die kleinste Einheit, die wir verkaufen, ist der Wechselrichter, also zwischen 50 und 250 Kilowatt pro Solarpark.
Also ein kleiner Solarpark im Solarpark …
Genau. Man kann es auch mit Eigentumswohnungen in einem Gebäude vergleichen. Man bekommt eine abgeschlossene Einheit. Wir übernehmen auch den Betrieb der Anlage und ihre Wartung. Denn die Investoren wollen sich keine Arbeit einkaufen. Deshalb bieten wir das aus einer Hand an.
Wie sichern Sie die Risiken der Projekte ab?
Zum einen durch die erwähnten Komponenten und Zulieferer, mit denen wir sehr gute Erfahrungen haben. Zum anderen gehen wir mit einem Solarprojekt erst in den Vertrieb, wenn alle Projektrechte, Grundstücke und die Vergütung gesichert sind. Meist haben wir zu diesem Zeitpunkt die Komponenten bestellt. Mit dem Vertrieb beginnen wir zumeist, wenn der Baustart erfolgt ist, da wir die Projekte teilweise vorfinanzieren
Eine Frage zu den institutionellen Investoren. Woher kommt diese Kundengruppe?
Das sind beispielsweise Firmen, die investieren wollen, Banken und Investmentfonds.
Wie wird die Bonität bei ihnen bewertet?
Bevor solche Investoren bei unseren Projekten einsteigen, werden wir zunächst auf Herz und Nieren überprüft. Die Due Dilligence ist ein riesiges Thema, sowohl für das einzelne Projekt als auch für uns als WI Energy. Denn wir bleiben über den Betrieb und die Wartung während der gesamten Laufzeit im Projekt als Partner. Aber wenn man diesen Prozess einmal durchlaufen hat, ist man drin. (gekürzt, HS)
Die vollständige Version finden Sie im Dezemberheft der photovoltaik, das am 19. Dezember 2023 erscheint. Frohe Weihnachten!
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